Wien (rk) - Am 05.07. wurden im Wiener Rathaus 25 Überlebende vom Spiegelgrund mit dem Goldenen Verdienstzeichen
des Landes Wien für deren wichtige Aufklärungs- und Zeitzeugenarbeit über die Gräueltaten des
Nazi-Regimes ausgezeichnet. "Sie haben grausame Erfahrungen gemacht und Wunden erlitten, die wohl nie ganz
heilen werden. Trotzdem werden sie nicht müde, als Zeitzeugen im kleinen wie im großen Kreis immer wieder
über ihre Erlebnisse zu berichten. Das Land Wien zollt ihnen Respekt und bedankt sich für ihre Bereitschaft,
Zeugnis von dem abzulegen, was ihnen widerfahren ist", so Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Renate
Brauner, für die es "ein persönliches Anliegen war, die überlebenden Kinder' vom Spiegelgrund
zu ehren".
Es gebe die Gefahr der Intoleranz, der Inhumanität, der Fremdenfeindlichkeit, der Homophobie und des Antisemitismus.
"Durch die zeitliche Distanz zum Nationalsozialismus sind wir manchmal versucht, zu übersehen, wohin
diese lebendigen Gefahren führen können. Zeitzeugen wie Sie helfen uns, dass aus der zeitlichen Distanz
keine innere Distanz zu den Leiden der Opfer möglich ist. Sie helfen uns, zu erkennen, wenn Freiheit und Menschenwürde
gefährdet sind", so Brauner in ihrer Laudatio. Wir alle seien aufgefordert, die Augen für die Vergangenheit
zu öffnen, um das Aufkeimen von Antisemitismus, Rassismus und Rechtsradikalismus zu verhindern.
"Am Spiegelgrund" fielen zwischen 1940 und 1945 rund 800 Kinder der NS-Kindereuthanasie zum Opfer. Insgesamt
wurden in der Anstalt Steinhof (dem heutigen Otto Wagner-Spital) rund 7.500 PatientInnen von den Nationalsozialisten
getötet. |