Generationensolidarität in Österreich  

erstellt am
04. 07. 06

 Haubner: Auftaktveranstaltung zum "Österreichischen Seniorenplan"
Studie zeigt hohe Generationensolidarität in Österreich
Wien (bzö) - Am 03.07. lud Generationenministerin Ursula Haubner gemeinsam mit dem Bundesseniorenbeirat und den Präsidenten des österreichischen Seniorenrates, Nationalrats- präsidenten Univ.-Prof Dr. Andreas Khol und Herrn BM a.D. Karl Blecha zur Auftakt- veranstaltung für den "Österreichischen Seniorenplan" ins Palais Niederösterreich. Gemeinsam mit ExpertInnen und InteressenvertreterInnen wurden dort zentrale generationen- und seniorenpolitische Herausforderungen der Zukunft erörtert. "Ziel des Seniorenplans ist, eine fundierte wissenschaftliche Basis für einen Forderungs- und Maßnahmenkatalog über kurz- mittel- und langfristige Ziele der Senioren- und Generationenpolitik zu schaffen. Schwerpunkte sind unter anderem die Zukunft der Pflege, der Ausbau des lebenslangen Lernens und die Stärkung der Generationensolidarität," erklärt Haubner.

Wissenschaftlich fundierte Generationenpolitik
Hochkarätige ReferentInnen der Auftaktveranstaltung für den Seniorenplan sind u.a. Univ.Prof Dr. Anton Amann (Rolle von Plänen und Berichten in der Generationenpolitik und Alter(n)sforschung), Univ.Prof. Dr. Elisabeth Seidl (Bedarf von Aufgaben der Pflege in der Zukunft) und A.o.Univ.Prof. Dr. Franz Kolland (Bildungschancen für ältere Menschen). "Älter werden und weiter mitten im Leben stehen - das ist ein Wunsch, den wir alle haben. Bei der Entwicklung des Seniorenplans gehen wir den erfolgreichen Weg der aktiven Einbindung weiter.", betont Haubner.

Studie zeigt: Hohe Generationensolidarität in Österreich
Erstmals werden auch die Ergebnisse der Studie "Generationensolidarität in Österreich 2005" von Ass. Prof. Dr. Gerhard Majce und Univ.Prof. Dr. Leopold Rosenmayr präsentiert. Es wurden 2.057 Personen ab 18 Jahren befragt.

Die zentralen Erkenntnisse sind:

1) Generationensolidarität: Die Generationensolidarität in der Gesellschaft allgemein ist weiterhin auf hohem Niveau gegeben; es funktioniert zwischen Jung und Alt. - Die Generationensolidarität innerhalb der Familie ist ebenfalls in großem Ausmaß gegeben.

Es gibt wie überall Konflikte; sie werden ausgetragen, führen jedoch zu keinen Brüchen; es gibt keine Feindlichkeiten zwischen den Generationen. Die Studie zeigt ein hohes Niveau in folgenden Teilbereichen: Gespräche innerhalb der Familie unter den Generationen Finanzielle Unterstützung Emotionelle Unterstützung Alltagshilfe (Arztbesuch, Einkauf)

2) Altersbild: Das Bild der älteren Generationen hat sich in den Köpfen der Menschen nicht verändert; sie sehen noch immer das "traditionelle Bild" und nicht die "Jungen-Alten", in die sich diese Generation bereits verwandelt hat.

3) Verbundenheit: Das Verbindende zwischen den Generationen ist seit 1998 gestiegen. Interessant ist, dass gerade in den Städten diese Verbundenheit - mehr als in den ländlichen Gebieten - zugenommen hat.

4) Generationenneid: Generationenneid ist keinesfalls zu erkennen. Versuche, den Generationenneid heran zu schreiben, wäre an der Realität absolut vorbei. Das tägliche Leben beweist, dass die Bindungen unter den Generationen gegeben sind (tägliche Gespräche, Telefonate, Besuche).

Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass ein funktionierendes Miteinander der Generationen gegeben ist. "Das entbindet uns aber nicht von der Verantwortung, auch weiterhin alles dafür zu tun, dass vor dem Hintergrund des demografischen Wandels diese Solidarität auf hohem Niveau weiter bestehen bleibt", so Haubner abschließend.

 

 Blecha: Selbstvertretungsanspruch der Senioren gewährleisten
Wien (sk) - Es gelte, die "demographische Herausforderung zu erkennen und anzunehmen" – so habe sich das Bild der älteren Generation massiv in Richtung "aktive SeniorInnen" verändert. Zudem sei absehbar, dass die Zahl der Hochbetagten in den nächsten Jahren "explodieren" wird, woraus sich auch der Bedarf nach vermehrter Pflege ergibt, betonte der Präsident des Pensionistenverbands Österreichs (PVÖ), Karl Blecha, am 03.07. in seinem Referat anlässlich der Auftaktveranstaltung "Seniorenplan". Weiters sei der "Selbstvertretungsanspruch der SeniorInnen zu gewährleisten", zudem müsse endlich "Schluss mit der Unvermittelbarkeit älterer ArbeitnehmerInnen" sein, so Blechas Forderungen.

In einem reichen Land wie Österreich – mit stetig steigenden Unternehmensgewinnen – "muss Geld da sein" für die materielle Absicherung unserer älteren Generation, so Blechas Forderung für ein Leben in Würde der älteren Generation. Da vor dem Hintergrund zunehmender Teilerwerbs- und geringfügiger Beschäftigung die Beitragszahlungen für das Funktionieren des Umlagesystem nicht ausreichend seien, gelte es, andere Finanzierungsmaßnahmen, wie etwa eine Wertschöpfungsabgabe, anzudenken, so der PVÖ-Präsident. Der zu erstellende Maßnahmenkatalog dürfe sich keineswegs "vor der Finanzierungsfrage drücken", ergänzte Blecha.

Er begrüße die heutige Veranstaltung zur Erstellung eines Maßnahmenkatalogs im Zusammenhang mit dem Seniorenplan, erinnere aber daran, dass bereits 1998 im Bundesseniorengesetz solches enthalten gewesen sei – hier sei man "ein wenig spät dran", so Blechas leise Kritik. "Schach den Diffamierern, die behaupten, die Alten seien langsam und schwer von Begriff", so die klare Absage des PVÖ-Präsidenten an jene, die ältere Menschen als "Last" ansehen. Es müsse Schluss mit den "lächerlichen Kategorisierungen und Vorurteilen" sein, denn diese widersprächen der Wirklichkeit der aktiven SeniorInnen, "die zu jung geblieben sind, um als alt zu gelten". Die ältere Generation engagiere sich durch unbezahlte Arbeit – auch deshalb sei sie "unverzichtbar für das Gemeinwesen", so Blecha mit abschließendem Blick darauf, dass die SeniorInnen stärker am politischen Leben teilnehmen können sollen.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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