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Wirtschaftsbericht 2006 |
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erstellt am
04. 07. 06
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Bundeskanzler Schüssel: "Reformbereitschaft als Erfolgsmotor für Österreich"
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel präsentierte am 03.07. gemeinsam mit Vizekanzler
Hubert Gorbach, Wirtschaftsminister Martin Bartenstein und Finanzminister Karl-Heinz Grasser in der Aula der Akademie
der Wissenschaften den österreichischen Wirtschaftsbericht 2006. In seiner Rede spannte der Bundeskanzler
den Bogen von Effekten aus der zu Ende gegangenen EU-Präsidentschaft bis zu Ausblicken und Wünschen für
die Zukunft.
„Die wachsende Verflechtung in Europa und die spannende Dynamik der Internationalisierung unserer Wirtschaft müssen
wir als Chance begreifen und dürfen nicht aufhören, dort weiterzumachen, wo wir im Jahr 2000 so ambitioniert
angefangen haben“, so der Bundeskanzler einleitend.
Kernthemen der vergangenen EU-Präsidentschaft aufgreifend, betonte Schüssel, dass gegen die Tendenz eines
schleichenden Zentralismus nach Brüssel das Gegenmodell der Subsidiarität unter verstärkter Mitwirkung
der nationalen Parlamente auf Schiene gebracht wurde. Ebenso wurde das Ziel einer 25%igen Einsparung bei der Verwaltung
auf EU-Ebene unter österreichischem Vorsitz vereinbart. Um den Sorgen der Bürger um Identitätsverlust
im wachsenden Europa entgegenzuwirken, wird nun erstmals das Kriterium der Aufnahmefähigkeit der Union in
Form einer eigenen Studie klar definiert werden. „Diese Projekte haben auch unmittelbare Auswirkungen auf Österreich.
Die Politik muss zuhören und wir haben gut zugehört, die Sorgen Ernst genommen und dementsprechend gegengesteuert“,
unterstrich der Bundeskanzler.
Den vereinbarten Finanzrahmen für die Periode 2007-2013 müsse man nun aufgreifen und durch konkrete Projekte
auch mit Leben erfüllen, so Schüssel weiter. In diesem Zusammenhang verwies er auf die 75%ige Steigerung
der Forschungsgelder im EU-Budget und die erreichte Erhöhung der EU-Mittel für den Ländlichen Raum
um 10%. „Das sind in Summe 3,5 Mrd. Euro, die uns und dem Ländlichen Raum aus Brüssel zur Verfügung
stehen. Nun müssen langfristige Projekte auch aus dem Energie- und Forschungsbereich in diesen Sektor für
das Abholen dieser Gelder sorgen“, so Schüssel.
Auch bei den Direktinvestitionen in und aus Österreich liege unser Land im Spitzenfeld, betonte der Bundeskanzler.
„Wir haben bereits nach vier Monaten im Jahr 2006 um 20% mehr Investitionen nach Österreich als im gesamten
Jahr 2005 zusammen. Bei den österreichischen Investitionen ins Ausland liegt dieser Wert nach vier Monaten
bereits um 30% höher als 2005. Es zeigt, dass Österreich ein attraktiver Investitionsstandort ist und
viele österreichische Unternehmen die Internationalisierung auch in der betrieblichen Praxis verstärkt
wahrnehmen“, hob der Bundeskanzler hervor.
Das wichtigste Thema der Zukunft sei zudem die Jugend und deren Beschäftigungsperspektiven. Der Kanzler verwies
dabei auf die Lehrlingsinitiative der Bundesregierung und hob den „Blum-Bonus“ als spezielles Anreizmodell für
die Wirtschaft hervor. „Wir haben bereits heuer 12.000 geförderte Lehrstellen, die Zahl der Lehrstellensuchenden
ist geringer als noch im Vorjahr und die Anzahl der offenen Lehrstellen ist um 60% gestiegen“, so Schüssel.
„Das ist die eigentliche Investition in die Zukunft. Wer das nicht erkennt, wird morgen hinterherhinken. Wir haben
das erkannt und rechtzeitig gegengesteuert“, so der Bundeskanzler.
„Sorgen bereiten mir vielmehr der Zustand der Sozialpartnerschaft in Österreich, insbesondere des ÖGB
und der Arbeiterkammer. Es kann nicht sein, dass die Globalisierung als Monster gesehen wird und alles was aus
Europa kommt, mit einem verzerrten Realitätssinn behaftet wird“, so Schüssel in Richtung Arbeiterkammer.
Ich wünsche mir die Sozialpartnerschaft als Freundbild und hoffe darauf, dass auch in den skeptischen Kreisen
die Internationalisierung positiv akzeptiert und wahrgenommen wird“, so Schüssel abschließend. |
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Moser: Wirtschaftsbericht 2006 ist reine Wahlpropaganda
Wien (sk) - "Schon die Einladung mit dem Titel Gipfelbuch zeugt vom Selbstverständnis der
Regierung Schüssel: Sie feiert die Wenigen, die den Gipfel erreichen. Die Vielen, die auf dem Weg dorthin
zurückbleiben, sind ihr völlig egal", sagte SPÖ-Wirtschaftssprecher Johann Moser am 03.07.
gegenüber dem SPÖ-Pressedienst zum "Wirtschaftsbericht Österreich 2006". Moser kritisierte
vor allem, dass über die dramatischen Veränderungen bei der Verteilungssituation im ganzen Bericht "kein
Wort zu lesen ist, der private Konsum schwach, weil den Menschen das Geld zum Ausgeben fehlt und das Maastricht-Defizit
unter Minister Grasser 2006 schlechter ist als im Jahr 2000". Moser: "Trotz Verscherbelns und Verschleuderns
sind die Zahlen heute schlechter als vor sechs Jahren."
Die Regierung freue sich, dass sie im europäischen Vergleich nicht so schlecht abschneide. Der Vergleich mit
der Weltwirtschaft und Ländern wie Finnland zeige aber klar, dass die Vergleiche der Regierung nicht immer
besonders aussagekräftig sind. "Besonders dramatisch ist die Umverteilung, die unter der Regierung Schüssel
stattfindet: Von unten, also von den Arbeitern, nach oben zu den Großgrundbesitzern, den Top-Managern und
den Spekulanten. Das ist der Grund dafür, weshalb der private Konsum in Österreich auch nicht so anspringt,
wie man sich das bei einem Wirtschaftswachstum von 2,5 oder 2,6 Prozent erwarten müsste", führte
Moser aus.
Die budgetäre Entwicklung in Prozent des BIP zeigt beim Maastricht-Defizit des Gesamtstaates deutlich, dass
die Jubelstimmung von Finanzminister Grasser völlig unangebracht sei. Moser: "2000 hat Grasser ein Defizit
von 1,5 Prozent übernommen, 2006 und sechs Milliarden Euro verscherbeltes Staatseigentum später liegt
das Defizit bei 1,7 Prozent." Auch diese Facette verschweigt der vorliegende Bericht. Die Zahlen für
den Bund sprechen noch eine deutlichere Sprache: War die Verschuldung hier im Jahr 2000 bei 1,6 Prozent, so liegt
sie 2006 bei 2,2 Prozent. "Die öffentliche Verschuldung ist auf 18.400 Euro pro Kopf gestiegen. Ein historischer
Höchststand und um 2.000 Euro mehr als bei Amtsantritt Grassers", so Moser weiter
Auch zu den Worten Kanzler Schüssels, der vor einem drohenden Black-Out bei der Energieversorgung warnte,
hält Moser fest: "Seit 1986 stellt die ÖVP den Wirtschafts- und Energieminister. Seit 2000 liegt
die gesamte Regierungstätigkeit in der Verantwortung Schüssels. Wenn er jetzt kritisiert, dass es hier
Versäumnisse gibt, dann kritisiert er die eigene Unzulänglichkeit." Fehlende Kraftwerke und 380
kV-Leitungen habe Schüssel sowohl als Wirtschaftsminister und seit 2000 als Kanzler voll zu verantworten.
"Schwacher privater Konsum, eine zunehmend schlechte Vermögensverteilung, ein Defizit, das sich trotz
Verscherbelungsaktionen verschlechtert, eine Arbeitslosigkeit, die auf Rekordniveau stagniert, und das alles bei
einem relativ hohem Wirtschaftswachstum. Das hat nichts mit einem Gipfelsieg oder einer rot-weiß-roten Erfolgsgeschichte
zu tun, sondern ist die Bilanz von 20 Jahren ÖVP-Politik in der Regierung", so der SPÖ-Wirtschaftssprecher
abschließend. |
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Kogler: Statistikspielereien helfen Wirtschaft- und Arbeitstandort nicht
Wien (grüne) - Es ist richtig, dass sich in Österreich einige Wirtschaftskennzahlen verbessert
haben. „Allerdings“, so der Budgetsprecher der Grünen, Werner Kogler, „hat diese Regierung oft genug beweisen,
wie mit Benchmarking- und Statistiktricks die Lage geschönt wird.“ Das gelte für die Arbeitslosenstatistik
ebenso wie für die Beschäftigungslage, wenn sie sinnvollerweise in Vollzeitäquivalenten gemessen
wird.
Finanzminister Grasser sprach bei der Präsentation des Wirtschaftsberichtes davon, dass es immer gut sei,
Steuern zu reformieren, was soviel hieße, wie sie zu senken. „Alles falsch!“, entgegnet Kogler, „Eine Steuerreform,
die diesen Namen verdient, zeichnet sich in erster Linie durch notwendige Strukturreformen im Abgabenaufkommen
aus - nicht in Steuergeschenken an das schwarz-orange Klientel. Notwendig ist die Senkung der lohnsummenabhängigen
Abgaben, nachdem Österreich hier zum internationalen Spitzenfeld gehört. Hingegen sind die vermögensbezogenen
Steuern zugunsten der Superreichen und Vermögenden äußerst niedrig gehalten.“
"Es geht nicht darum, weitere Steuergeschenke zu versprechen und dem Quoten-Unter-Fetischismus zu frönen,
sondern schleunigst die Abgabenstruktur in Richtung ökologische und ökonomische Vernunft sowie soziale
Gerechtigkeit zu verändern", fordert Kogler. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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