Euro-Fälschungsstatistik für das 1. Halbjahr 2006
Wien (oenb) - Im 1. Halbjahr 2006 lag die Zahl der Euro-Fälschungen europaweit bei 300.000 Stück.
Im gleichen Zeitraum wurden in Österreich 2.436 Fälschungen aus dem Umlauf sichergestellt. Der österreichische
Anteil liegt somit bei 0,8%. Damit ist ein absoluter Tiefststand an Euro-Fälschungen in Österreich seit
der Euro-Einführung erreicht: Vergleicht man die Fälschungsziffern des 1. Halbjahres 2005 mit dem 1.
Halbjahr 2006, dann ergibt sich ein Minus von 42%.
Die am häufigsten gefälschte Banknote war im 1. Halbjahr 2006 mit 40,5% der Euro 50, gefolgt vom Euro
100 mit 26,1% und dem Euro 20 mit 19%.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor in der Bekämpfung des Falschgeldaufkommens ist der Grad der Informiertheit der
Bevölkerung. Besonderen Stellenwert in der OeNB nehmen Schulungstätigkeiten für „Bargeldexperten",
das sind Kassiere in Banken und im Handel, bzw. auch für die Exekutive ein. Alleine im heurigen Jahr haben
bis dato rund 1.400 Personen spezielle Schulungen erhalten. Damit wird auch für den Handel in Österreich
die Grundlage geschaffen, Banknoten nahezu flächendeckend zu prüfen.
Ein großer Teil der Fälschungen, nämlich 35,8%, tritt entsprechend dem Bargeldaufkommen in Wien
auf. Die folgende Tabelle zeigt die regionale Verteilung.
Eine aktuelle Studie der OeNB ¹) zeigt, dass Bargeld weiterhin das mit Abstand beliebteste Zahlungsmittel
der Österreicher ist: 86,1% aller Zahlungstransaktionen werden mit Bargeld getätigt. Auf Basis dieser
Umfrageergebnisse zahlen die Österreicherinnen und Österreicher hochgerechnet jährlichen mehr als
Euro 76 Mrd. in bar. Der für das heurige Jahr entstandene Schaden aufgrund von Fälschungen beträgt
Euro 215.020,-. Damit besteht für Privatpersonen in Österreich kaum die Gefahr, mit Fälschungen
in Kontakt zu kommen.
Das Bundeskriminalamt setzt die bewährten Strategien in der Falschgeldbekämpfung fort. Vor allem ist
es die internationale polizeiliche Zusammenarbeit und die damit eingefahrenen Erfolge, die den Tätergruppen
zu schaffen macht. Aufgrund der Aushebungen mehrerer Druckereien in Süd- und Osteuropa verzeichnen die Falschgeldfahnder
einen massiven Rückgang in mehreren Fälschungsklassen. Ebenso schlägt sich die Sprengung von in
Österreich operierenden Verteilergruppen auf die positive Bilanz nieder. Nicht zuletzt wirken sich auch die
in letzter Zeit verhängten hohen Strafen auf das Täterverhalten aus. Das Risiko dürfte den Tätern
zu hoch sein, sie meiden unser Land als Aktionsgebiet.
Erklärtes Ziel der OeNB ist es, das Vertrauen der Bevölkerung in den Euro auf einem hohen Niveau zu halten
und den hohen Wissensstand über die Sicherheitsmerkmale mit diversen Informationsaktivitäten noch weiter
auszubauen. Vor allem die breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit sowie die Schulungsaktivitäten sind wesentlich
für einen sicheren Umgang mit dem Euro. Um den Anforderungen der Bargeldprofis nachzukommen wird das Schulungsangebot
der OeNB regelmäßig adaptiert. Die Schulungen der OeNB werden in allen Regionen angeboten und können
auf unserer Homepage gebucht werden. Auf der Homepage unter „Rund ums Geld" erhalten Sie auch detaillierte
Informationen zu den Sicherheitsmerkmalen und zur Echtheitsprüfung.
Informationen rund um den Euro werden auch heuer wieder im Euro-Bus österreichweit angeboten. Bis heute nahmen
mehr als 340.000 ÖsterreicherInnen das Angebot der „Euro-Tour" in Anspruch. Das Hauptaugenmerk der Informationstätigkeit
im Rahmen der „Euro-Tour 2006" von 5. Mai bis 5. August 2006 liegt auch heuer auf den Sicherheitsmerkmalen
des Euro mit dem Grundsatz: „Fühlen, Sehen, Kippen".
1) Die OeNB-Studie ist unter dem Titel „Wie wird in Österreich bezahlt?“ in der
Publikationsreihe Geldpolitik & Wirtschaft Q2/06 veröffentlicht. |