Sieben Jahre harte Verhandlungsarbeit haben ein gutes Ende gefunden
Wien (pwk) - Anlässlich der heutigen Beschlussfassung der gesetzlichen Umsetzung von Basel II
im Nationalrat zeigt sich der stv. Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Reinhold
Mitterlehner, zufrieden und optimistisch: „Nach rund sieben Jahren harter Verhandlungsarbeit haben wir ein Ergebnis
erzielt, dass sowohl den Klein- und Mittelbetrieben als auch den Kreditinstituten entgegenkommt und den Wirtschaftsstandort
Österreich insgesamt stärken wird.“
Die anfänglichen Giftzähne der Baseler Eigenmittelvorschriften konnten in einem mehrjährigen intensiven
Diskussionsprozess auf EU-Ebene gezogen und wesentliche Erleichterungen für Klein- und Mittelbetriebe erreicht
werden, freut sich Mitterlehner. Befürchtungen, dass Basel II die Kreditvergabe generell für KMU verteuern
könnte, hätten sich als unbegründete Angstmacherei erwiesen. Mitterlehner: „Die klein- und mittelbetriebliche
Struktur der österreichischen Wirtschaft wird angemessen berücksichtigt und KMUs erhalten durch Basel
II sogar besondere Chancen, wenn sie sich gezielt auf das Rating bei der Bank vorbereiten. Insbesondere die Besserstellung
von Krediten unter einer Million Euro und auch die erweiterte Anerkennung von Kreditsicherheiten werden Vorteile
bringen.“
Zum Teil würden die heimischen Banken außerdem schon jetzt Basel II-konforme Ratingsysteme anwenden,
während das Zinsniveau für Unternehmenskredite in Österreich aber weiterhin unter dem europäischen
Niveau liegt, „was den österreichischen Betrieben einen Wettbewerbsvorteil verschaff“, so Mitterlehner. Auch
die von manchen ‚Experten’ prognostizierten Kreditrestriktionen seien vor allem durch den intensiven Wettbewerb
zwischen den Banken auch bis jetzt nicht wirklich eingetroffen, macht Mitterlehner aufmerksam und sieht eine Gefahr
dafür ganz woanders: „Die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank hat hier weit größere Auswirkungen
auf die Unternehmensfinanzierung.“
Zur zuletzt geführten innerösterreichischen Debatte über die nationale Umsetzung von Basel II weist
der WKÖ-General neben der KMU-Berücksichtigung auch auf weitere Verbesserungen für die Kreditinstitute
hin. „Besonderer Dank für den praxisgerechten Gesetzesentwurf gilt sicherlich dem Vorsitzenden des Finanzausschusses,
Günther Stummvoll, der sehr umsichtig die komplexe Thematik im Parlament vorbereitete.“
Mitterlehner fordert aber auch Begleitmaßnahmen zu Basel II im Rahmen der nächsten Steuerreform: „Abschaffung
der Kreditvertrags- und der Grundbuch-Eintragungsgebühr sowie gezielte Maßnahmen zur Eigenkapitalstärkung
sind nun absolut notwendig.“
Die Wirtschaftskammern bieten bereits seit einigen Jahren den Unternehmen umfangreiche Informationsaktivitäten
an, wie Basel II-Road Shows, zahlreiche Informationsbroschüren sowie geförderte Beratungen durch „Basel
II-Consultants“, damit Österreichs Betriebe bestmöglich auf das Thema Rating vorbereitet sind. |