Innsbruck (universität) - Vom 10.07. bis 12.07. 2006 fand heuer der erste von zwei Jungforscherkursen
im Universitätszentrum Obergurgl unter der Leitung von Silvia Prock und Suzanne Kapelari statt. Besonders
interessierte Kinder, die über den Verein Tiroler Talente von diesem Angebot erfahren haben, waren aus ganz
Tirol nach Obergurgl gekommen, um sich in der Freilandforschung zu üben und Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit
im Hochgebirge über die Schulter zu schauen.
Sechzehn Kinder zwischen acht und dreizehn Jahren wurden am ersten Tag von Werner Kofler in den Wissenschaftszweig
der Palynologie, der Pollenforschung, eingeführt. Die neunjährige Stefanie war ganz erstaunt, dass Blütenstaub
über 10 000 Jahre lang im Boden gespeichert werden kann, und dass man mit seiner Hilfe unheimlich viel über
vergangene Zeiten herausfinden kann. Über 6.000 Jahre alte Spuren von Menschen sind am Beilstein, dem ersten
Exkursionsziel, nachweisbar. Auch kann man mit Hilfe der Pollen im Bodenprofil erkennen, wann die Menschen mit
der Viehzucht begonnen haben oder wann die Römer Kastanien nach Obergurgel brachten. Nur ob es Verwandte von
Ötzi waren, die am Beilstein Tiere mittels Feuer jagten, konnte Werner Kofler nicht beantworten.
Am Dienstag lernten die Jungforscher, dass Freilandforschung manchmal auch mit körperlicher Anstrengung verbunden
sein kann. So mancher war um die vielen Pausen entlang des Weges zum Rotmoostal dankbar. Hier konnte man sich ein
bisschen erholen und ganz nebenbei von Brigitta Erschbamer (Botanikerin) viel über die Pflanzen in der Umgebung
erfahren. Das hoch gesteckte Ziel, eine Pflanze zu finden, die Brigitta noch nicht kannte, wurde leider von keinem
erreicht, aber umso mehr erfuhren die kleinen Pflanzensammler über ihre Fundstücke, warum sie genau hier
zu finden sind, was sie uns über den Boden erzählen und warum es sogar Pflanzen gibt, die „lebende Kinder“
zur Welt bringen und gar nicht das Risiko eingehen, dass ihre Samen auf ungünstigen Boden fallen könnten.
Karl Krainers „Geologen – Hammer“ war natürlich ein wissenschaftliches Gerät, das alle unbedingt ausprobieren
mussten, ging es doch auch darum, den größten Granaten aus einem Stein zu klopfen. Simon und Stefan
waren wohl die erfolgreichsten „Steinsammler“, schafften sie es doch, auf der Gletscher-Endmoräne zehn verschiedene
Gesteinsorten zu finden.
Am letzten Tag wurde es dann doch trotz herrlichen Sommerwetters noch ziemlich feucht. Mit Käscher, Probegefäßen
und sonstigen Fanggeräten ausgestattet ging es mit dem Zoologen Wolfgang Mark an die Ötztaler Ache, um
Klein- und Kleinstlebewesen aus dem Wasser zu fischen und anschließend mittels Mikroskopes zu untersuchen.
Aus einer gemeinsamen Initiative von Land Tirol, Landesschulrat für Tirol und Elternvertretern wurde im September
1997 der "Verein zur Förderung besonders begabter Kinder und Jugendlicher in Tirol" gegründet
. Sein Ziel ist die Entdeckung und zusätzliche Förderung sehr interessierter Kinder und Jugendlicher.
Die LFUI bietet in Zusammenarbeit mit dem Verein Tiroler Talente die Möglichkeit, mit Expertinnen und Experten
in die Welt der Wissenschaft einzutauchen. |