Prammer
und Binder-Maier: Frauen im ländlichen Raum stärken
Wien (sk) - Bessere Rahmenbedingungen für ein selbstgestaltetes Leben für Frauen
am Land wollen die SPÖ-Frauen. "Frauen haben in Österreich sehr unterschiedliche Lebensbedingungen,
je nachdem, ob sie in einer mittleren Stadt, einer Großstadt oder am Land wohnen", sagte SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende
Barbara Prammer in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit NÖ-Frauenvorsitzender Gabriele Binder-Maier am 11.07.
Die beiden SPÖ-Parlamentarierinnen fordern ein flächendeckendes Netz an bedarfsgerechter Kinderbetreuung,
qualifizierte Vollzeitarbeitsplätze, Aus- und Weiterbildungsangebote, Verbesserungen des öffentlichen
Verkehrsnetzes sowie Gleichstellungsmaßnahmen in allen Gremien der Landwirtschaftskammern.
Die österreichischen Regionen sind weitgehend von ländlichen Strukturen geprägt, wobei hier nicht
auf die Landwirtschaft zu reduzieren ist – die durchschnittliche Agrarquote liegt in Österreich bei unter
10 Prozent. Die Statistiken zeigen, dass die Armutsgefährdung auf dem Land mit 14 Prozent deutlich höher
ist als in der Stadt (9 Prozent). Bei den Frauen im ländlichen Raum gibt es einen besonders hohen Anteil mit
lediglich Pflichtschule als höchsten Bildungsabschluss (49,9 Prozent), nur 22,9 Prozent haben einen Lehrabschluss.
Bei den Männern liegt der Anteil derjenigen, die einen Pflichtschulabschluss haben bei 28,2 Prozent, während
die Hälfte der Männer eine Lehre abgeschlossen hat.
"Berufstätige Frauen sind auf dem Land immer noch Vorurteilen ausgesetzt", so Prammer. Das Einkommen
der Frauen wird vielfach nur als Zusatzverdienst angesehen. Und die unzureichenden Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen
und deren unflexible Öffnungszeiten stellt ein zentrales Problem für die Berufstätigkeit von Frauen
im ländlichen Raum dar.
Das hat Folgen: Das Selbstbewusstsein der Frauen auf dem Land, ein selbstgestaltetes Leben zu führen, ist
oft nicht so ausgeprägt, wie in der Stadt. Das zeige sich auch daran, dass sich am Land weniger Frauen in
die Politik einbringen. So gibt es nur 3,1 Prozent Frauen als BürgermeisterInnen und 14 Prozent als GemeinderätInnen.
"Wobei natürlich dazu kommt, dass sich viele Frauen im ländlichen Raum bei der Belastung mit Kindern,
Haus, Garten, Altenpflege und Beruf nicht auch noch mit Politik beschäftigen wollen", so Prammer. Knapp
dreißig Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich werden von Frauen geleitet. Frauen stellen
zudem 53 Prozent der Familienarbeitskräfte. "Trotzdem sind nur 14,6 Prozent der KammerrätInnen in
den Vollversammlungen der Landwirtschaftskammern weiblich", betonte Binder-Maier.
Ein ausreichendes und bedarfsgerechtes Angebot an Kindergärten mit flexiblen Öffnungszeiten sowie Ganztagsschulplätzen
ist daher eine zentrale Forderung der SPÖ-Frauen. Ebenso qualifizierte Vollzeitarbeitsplätze, die für
Frauen reserviert sind. "Regionalpolitik kann zwar hoch qualifizierte Arbeitsplätze in einer Region schaffen.
Wenn dabei jedoch nicht darauf eingewirkt wird, dass auch Frauen diese Arbeitsplätze annehmen können,
kommt diese Förderung fast ausschließlich männlichen Arbeitnehmern zu gute", so Binder-Maier.
Weiters soll in und außerhalb des eigenen Betriebes das Aus- und Weiterbildungsangebot, besonders für
Frauen, erweitert werden, damit Frauen eine Perspektive außerhalb ihrer engen Wände der Haushalts- und
Versorgungspflichten erhalten. |
Brunner: SPÖ-Frauen offenbar voll im Wahlkampffieber
Wien (övp-pk) - "Die SPÖ-Frauen sind offenbar bereits voll im Wahlkampffieber. Anders
sind die heutigen Aussagen von Prammer und Binder-Maier über den ländlichen Raum, die trotz mehrmaliger
Wiederholung nicht wahrer werden, nicht zu erklären. Diese plötzlich entdeckte Liebe zum ländlichen
Raum ist nichts anderes als ein reiner Wahlkampfgag. Das sollten sie aber mit ihrem Vorsitzenden Gusenbauer klären,
der bisher nur Ideen zum Kaputtsparen dieses ländlichen Raums gehabt hat." Das sagte die Vorsitzende
der Bauernbund-Bäuerinnen, Annemarie Brunner anlässlich der Pressekonferenz der SPÖ-Frauen. "Der
Aufmerksamkeit der beiden dürfte entgangen sein, dass gerade die sozialistischen Frauen starken Nachholbedarf
in Sachen Vertretung in der Landwirtschaftskammer haben. Immerhin stellt der Bauernbund zehn Mal so viele Vertreterinnen
in der Vollversammlung der Landwirtschaftskammern wie die SPÖ", so Brunner weiter.
"Die beiden brauchen sich keine Sorgen um die Situation der Frauen am Land zu machen. Armut ist dort kein
Thema, nicht zuletzt durch die gelungenen Initiativen dieser Regierung", betonte Brunner bei der Präsidiumsklausur
des Bauernbundes. Sie belegte dies mit eindrucksvollen Zahlen: "Die ÖVP-geführte Regierung gibt
für die soziale Sicherheit so viel aus wie keine Regierung unter einem SPÖ- Kanzler, -Finanz- oder -Sozialminister.
Die Sozialquote ist mit 29,4 Prozent auf einem historischen Höchststand." Auch bei der Frauenerwerbsquote
liege Österreich an der EU-Spitze. "Mit 1,5 Millionen sind so viele Frauen wie nie zuvor in Beschäftigung.
Außerdem ist es gelungen, die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen zu verringern. Hier wird
von Seiten der SPÖ versucht, Gräuelpropaganda zu betreiben und den ländlichen Raum kaputt zu jammern.
Gerade eine Nationalratspräsidentin sollte über solche parteipolitische Polemik erhaben sein",
so Brunner in Richtung Prammer.
Die Vorsitzende der Bauernbund-Bäuerinnen hob auch die 285 Millionen Euro hervor, die von der Regierung zur
Förderung der Beschäftigung und Qualifizierung zur Verfügung gestellt werden. "Mehr als 100
Millionen davon kommen explizit Frauen zugute", so Brunner. "Und schließlich weiß die ÖVP
auch in Sachen Kinderbetreuung besser, wie es geht: Elternteilzeit und Kinderbetreuungsgeld sind familienpolitische
Meilensteine dieser Regierung. Darüber hinaus sind die Schulen aufgefordert, den tatsächlichen Bedarf
an Nachmittagsbetreuung zu ermitteln und entsprechende Betreuungsmöglichkeiten vorzusehen", sagte Brunner
abschließend. |