Delegationen von Quebec und Oberösterreich sind zu einem bi-regionalen Arbeitsgespräch
zusammen getroffen
Linz (lk) - Der Besuch von Premierminister Jean Charest ist der erste Besuch eines Quebecer-Premierministers
in Oberösterreich. Im Mittelpunkt des Gespräches stehen Fragen der Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft,
Kultur, Bildung und Energie.
Quebec ist für Oberösterreich ein interessanter und vielversprechender Markt, der heimischen Unternehmen
neue Möglichkeiten bietet. Die Wirtschaftsbeziehungen sind im letzten Jahr um 20 Prozent gestiegen. Vor allem
Kooperationen im hochtechnologischen Bereiche bieten gute Aussichten für oberösterreichische Firmen,
um auf dem nordamerikanischen Markt erfolgreich zu sein. Beispiele für die Zusammenarbeit im Bereich der Wirtschaft
sind der Bombardier-Konzern mit BRP-Rotax oder die Austria Metall AG.
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer hob in diesem Gespräch auch hervor, dass zunehmend auch kleine und
mittlere Unternehmen die Möglichkeit für Exporte nach Quebec und Kanada nutzen. Das soll, gemeinsam mit
der Wirtschaftskammer im Rahmen der Initiative "Go International" verstärkt werden.
Weiters wurde vereinbart, dass Oberösterreich eine Initiative zur verstärkten Nutzung von Biokraftstoffen
und damit der Förderung des Klimaschutzes, die von Quebec und Bayern anlässlich der UN-Weltklimakonferenz
im Vorjahr in Montreal ins Leben gerufen wurde, beitritt. Durch diese Initiative können weltweit jährlich
ca. 250 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.
Dieses Ziel soll durch folgende Maßnahmen erreicht werden:
- Verbesserung der regionalen Erzeugung durch Verwendung von Biokraftstoffen oder anderen aus erneuerbaren Energiequellen
stammenden Kraftstoffen in Reinform oder als Beimischungen zu fossilen Kraftstoffen im Verkehrssektor
- Erhöhung des Anteils von Biokraftstoffen oder anderen aus erneuerbaren Energiequellen stammenden Kraftstoffen
- Unterstützung gezielter Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur effizienten Erzeugung synthetischer Kraftstoffe
- Verstärkung der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Verminderung von Luftschadstoffen und CO2 -Emissionen
Landeshauptmann Pühringer lud darüber hinaus Quebec ein, einen Beitritt zum sogenannten "Global
Marshall-Plan" zu prüfen. Oberösterreich ist diesem Global Marshall-Plan bereits beigetreten, Quebec
wäre die erste außereuropäische Region, die dieses Projekt unterstützt. Premierminister Charest
sagte eine Prüfung zu. Auch Quebec hat bereits eine Reihe von ökosozialen Handelsabkommen abgeschlossen.
"Die Freihandelsabkommen sollten mehr Auflagen enthalten und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen
vor Ort zu verbessern", unterstrich Premierminister Charest. Vor allem Aspekte, wie nachhaltige Entwicklung,
kulturelle Vielfalt und Rechte der Erwerbstätigen sollten künftig detailliert in den Handelsabkommen
zweier Staaten festgehalten sein.
Quebec tritt darüber hinaus für ein Ausgleichsystem ein, mit dessen Hilfe durch die reichen Länder
Programme zur Finanzierung von Infrastrukturen in den Entwicklungsländern eingerichtet werden können.
Dadurch soll das Wirtschaftswachstum in diesen Ländern beschleunigt werden. Das entspricht im Wesentlichen
auch dem von Oberösterreich mitgetragenen Marshall-Plan.
Im Laufe des 12.07. Tages finden noch bi-regionale Gespräche zwischen Shandong, Westkap, Sao Paulo, Bayern
und Oberösterreich statt.
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