St.-Anna-Preis 2006 an Erhard Busek  

erstellt am
24. 07. 06

Linz (lk) - Am 29.07. wird um 11:00 Uhr im Festsaal des Gasthauses Hofer in Julbach zum 10. Mal der "St. Anna-Preis" für besondere Verdienste um das geistige und kulturelle Wiederzusammenführen der Länder Mitteleuropas an Vizekanzler a.D. Erhard Busek verliehen. Dkfm. Kurt Wild, Generaldirektor a. D. der Linzer Schiffswerft, wird die Laudatio halten.

Auch für das Büro für kulturelle Auslandsbeziehungen des Landes Oberösterreich ist die Preisverleihung an Erhard Busek ein Grund zur besonderen Freude, verfolgt doch dessen Wiener Institut für den Donauraum und Mitteleuropa ähnliche Zielsetzungen: "In Mitteleuropa müssen wir uns mit echten und vermeintlichen Trennlinien beschäftigen, die noch viel tiefer sind als die, die bis 1989 die westeuropäische Integration zu überwinden hatte..." (E. Busek)
2004 präsentierte er das europäische Wissenschafts- und Kunstprojekt des Büros für kulturelle Auslandsbeziehungen "Sanctus Ioannes Nepomucenna Medioeuropaensis" im Europa-Parlament in Brüssel.

"Der Brückenheilige als Brückenbauer - Johannes von Nepomuk ist ein Symbol für Mitteleuropa und eine Integrationsfigur über Grenzen hinweg. Daß ein Heiliger aus dem 14. Jahrhundert hochaktuell sein kann, schreibt Erhard Busek in seinem Artikel "Brücke und Fluss - Symbole des Heiligen Johannes von Nepomuk."

Der "St. Anna-Preis" wird seit 1996 jährlich vom Künstlerehepaar Mag. Edda Seidl-Reiter und Univ.-Prof. Mag. Erwin Reiter gestiftet und ist der einzige von Künstlern ins Leben gerufene Kulturpreis.

Mit diesem Preis wurden bis jetzt Landeshauptmann Dr. Josef Ratzenböck (Linz, Neukirchen a. W.), Architekt Dipl.Ing. Egon Wörlen (Passau), Oberschulrat Johann Kraml (Julbach), Dr. Aldemar Schiffkorn (Linz), Anna Kocourková (Pilsen), Friedrich Giehl (Landshut), Karlheinz und Kunigunde Schönswetter (St. Georgen bei Salzburg),

Nach der Preisverleihung wird ein umfangreiches künstlerisches Programm angeboten.
Um 16:00 Uhr findet in der St. Anna Kirche Julbach ein Kammerkonzert zum 250. Geburtstag von W. A. Mozart mit dem Johann Gruber Quartett aus Gröbming statt. Im Kulturhaus der Gemeinde Julbach in Kriegwald 32 wird um 18:00 Uhr die Sommerausstellung von Erwin Reiter mit Malereien zum Thema "Gardeners in Guantanamo" von Erwin Ganser Wien/Julbach eröffnet werden. Am Sonntag findet um 10:30 Uhr ein Frühschoppen bei Edda und Erwin Reiter statt.


Erhard Busek
"Die Herausforderung besteht heute darin, die politische Geografie Europas der natürlichen anzugleichen. Selbst die Wiener müssen noch lernen, dass Prag eine Stadt im Nordwesten und nicht im Osten ist..."

"Mit der jetzigen größten Erweiterung der EU in ihrer Geschichte sind wir an jenen Punkt gelangt, wo wir auch geistig und kulturell lernen müssen, Europäer zu werden..."

Erhard Busek (geboren am 25. März 1941 in Wien) begann seine politische Laufbahn 1964, bald nach Abschluss seines Studiums an der Universität Wien, als zweiter Klubsekretär der ÖVP im Parlament. 1969-72 war er stellvertretender Generalsekretär und 1972-76 Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbundes.

Während der Kanzlerschaft von Bruno Kreisky wurde er 1975/76 zum ÖVP-Generalsekretär bestellt und wechselte 1976 zur Wiener Landespartei, welcher er zu Beginn der Umweltschutz-Bewegung ein grünes Image gab ("bunte Vögel"). Bis 1989 war er Landesparteiobmann der Wiener ÖVP, 1978-87 Vizebürgermeister und Landeshauptmann-Stellvertreter von Wien.

1991 übernahm er von Josef Riegler die Leitung der Österreichischen Volkspartei.

Als Bundesparteiobmann hatte Erhard Busek führende Positionen in der Bundesregierung inne: 1991-1995 Vizekanzler in der Großen Koalition mit der SPÖ und gleichzeitig Bundesminister für Unterricht.

Nach seinem Ausscheiden aus der Bundesregierung widmete er sich verstärkt seinen mitteleuropäischen und kulturellen Interessen und übernahm 1995 den Vorsitz des Instituts für den Donauraum und Mitteleuropa.

Seit 1996 ist er Koordinator der Southeast European Cooperative Initiative und war 2000-2001 Regierungsbeauftragter für die EU-Erweiterung.

Seit 2002 ist er Sonderkoordinator des Stabilitätspaktes für Südosteuropa.

Busek wird zum katholisch-liberalen Flügel der ÖVP gezählt. Er galt und gilt in seiner Partei als kritischer Intellektueller und ist auch als Publizist tätig.

In seinen Publikationen behandelt er vorwiegend die internationale Rolle Österreichs, insbesondere für Mitteleuropa, Themen der Kulturpolitik und die Kooperation mit den östlichen Nachbarländern. Im Revolutionsjahr 1989 war er auch spiritus rector der neu gegründeten Pentagonale-Kooperation mit Italien, Ungarn und der Tschechoslowakei.
Erhard Busek ist der erste Rektor der Fachhochschule Salzburg und Präsident des "Europäischen Forums Alpbach".
     
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