Das Hertha-Firnberg-Programm mit klarem Fokus auf die Förderung von Wissenschafterinnen am
Beginn ihrer wissenschaftlichen Karrieren.
Wien (fwf) - Auch im Jahr 2006 bietet das Hertha-Firnberg-Programm zum bislang achten Mal Nachwuchswissenschafterinnen
die Möglichkeit ihre Forschung konzentriert zu entwickeln. Insgesamt neun Stellen konnten in diesem Jahr durch
das Kuratorium des FWF in einem hoch kompetitiven Verfahren bewilligt werden. Mit der Zuerkennung der Hertha-Firnberg-Stellen
verfügen die ausgezeichneten Forscherinnen über beste Voraussetzungen, ihre wissenschaftliche Arbeit
und damit ihre universitäre Karriere entscheidend voranzutreiben.
In enger Abstimmung mit dem bm:bwk wurde das Hertha-Firnberg-Programm mit dem 2005 neu implementierten Elise-Richter-Programm
zu einem zweistufigen Karriereentwicklungsprogramm für Wissenschafterinnen zusammengefasst, das nun die Möglichkeit
bietet, insgesamt 6 Jahre Förderung in Anspruch zu nehmen. Diese Frauenfördermaßnahmen werden vom
bm:bwk finanziert, welches im Jahr 2006 zusätzliche Mittel zur Verfügung stellt. So wurde die erste gemeinsame
Ausschreibung des Karriereentwicklungsprogramms im Frühjahr 2006 ermöglicht. Erstmals finden daher in
einem Jahr zwei Firnberg-Vergabesitzungen statt. Geplant sind ab nun zwei jährliche gemeinsame Ausschreibungen
jeweils im Frühjahr und im Herbst mit zwei Vergabesitzungen.
Durch das abgestimmte Förderangebot des Hertha-Firnberg-Programms für Nachwuchswissenschafterinnen und
des Elise-Richter-Programms für fortgeschrittene Postdocs erwarten sich das Wissenschaftsministerium und der
FWF eine positive Auswirkung auf die nach wie vor viel zu geringe Anzahl von Professorinnen an den österreichischen
Universitäten.
Durch den Start des Elise-Richter-Programms erhielt das Hertha-Firnberg-Programm ein klareres Profil, was sich
in mehrerer Hinsicht auswirkt: Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Bewilligungsrate bei Hertha-Firnberg-Anträgen
um 12 %. Waren 2005 nur rund ein Fünftel der Anträge erfolgreich, so verbesserte sich die Bewilligungsquote
auf beachtliche 32 %. Neun von 32 Wissenschafterinnen konnten neu in das Programm aufgenommen werden.
Ein weiteres erfreuliches Signal: Das Hertha-Firnberg-Programm wird stärker als bisher dem Anspruch einer
Programmlinie zur Förderung von Nachwuchswissenschafterinnen gerecht. Der Altersdurchschnitt der Antragstellerinnen
sank von rund 36 Jahren in den letzten beiden Jahren auf knapp über 30 Jahre und liegt damit deutlich unter
der Altersgrenze von 40 Jahren. Erstmalig stellten die Wissenschafterinnen aus den Bereichen Naturwissenschaften
und Technik die Mehrheit der bewilligten Stellen. Allein auf die Geowissenschaften entfallen vier Bewilligungen,
jeweils eine Stelle ist im Bereich der Mathematik und der Biomechanik angesiedelt.
Möglicherweise kommt in diesem Ergebnis auch zum Ausdruck, wie sehr die Bemühungen intensiviert wurden,
Frauen insbesondere in den Naturwissenschaften und der Technik zu motivieren, eine wissenschaftliche Karriere anzustreben.
Jede zweite Einreichung aus diesem Bereich konnte positiv entschieden werden. Seit Einführung des Hertha-Firnberg-Programms
wurden damit bisher 38 Stellen in den Bereichen Biologie / Medizin, 22 Stellen in Bereichen Naturwissenschaften
/ Technik und 34 Stellen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften bewilligt.
Das Karriereentwicklungsprogramm für Wissenschafterinnen (Hertha Firnberg - Elise Richter) soll wesentlich
dazu beitragen, Österreichs durchaus unrühmliche Platzierungen im Ländervergleich in Bezug auf Anteile
von Wissenschafterinnen an der jeweiligen Scientific Community der Vergangenheit angehören zu lassen.
Die Hertha-Firnberg-Nachwuchsstellen sind nach der ersten österreichischen Wissenschaftsministerin benannt.
Diese Initiative zur Frauenförderung in der Wissenschaft wurde 1998 vom FWF im Auftrag des Wissenschaftsministeriums
eingeführt. Sie richtet sich an Universitätsabsolventinnen mit abgeschlossenem Doktorat, die im Regelfall
nicht älter als 40 Jahre sind.
Inhaberinnen von Hertha-Firnberg-Nachwuchsstellen erhalten die Gehaltskosten für ihre Postdoc-Stelle von 51.570
EUR pro Jahr für 36 Monate. Zur Abdeckung projektspezifischer Kosten werden den Forscherinnen zusätzlich
24.000 EUR für die Gesamtlaufzeit der Forschungsvorhaben zur Verfügung gestellt. Die feierliche Verleihung
der Stellen sowie die nächste öffentliche Ausschreibung werden im Herbst 2006 stattfinden. |