Bregenzer Festspiele 2006 eröffnet – generalsaniertes Festspielhaus ein Wahrzeichen der Vorarlberger
Baukultur
Bregenz (bpd) - „Die Bregenzer Festspiele sind der kulturelle Leuchtturm über dem Bodensee.
Die Architektur des Festspielhauses aber auch die Programmschwerpunkte des Festivals spiegeln die Vielfalt des
heimischen künstlerischen Schaffens der Gegenwart wider. Die Festspiele stehen in vielerlei Hinsicht für
das, was die österreichische Kulturpolitik an Zeitgenössischem und Kreativem unterstützt und fördert.
So ist das heurige 60-jährige Bestandsjubiläum der Bregenzer Festspiele aus mehreren Gründen Anlass
für Zuversicht und Freude. Das generalsanierte Festspielhaus ist bereits jetzt zu einem Wahrzeichen der von
mir außerordentlichen geschätzten Vorarlberger Baukultur geworden“, so Kunststaatssekretär Franz
Morak am 19.07. anlässlich der Eröffnung der 60. Bregenzer Festspiele.
Mit der Neueröffnung des Festspielhauses werde eine Entwicklung zu Ende geführt, die Mitte der neunziger
Jahre mit dem Bau der Probebühne ihren Ausgang genommen hatte. Das, was damals begonnen wurde, wird nun in
einem „architektonisch stimmigen Konzept zu einem zeitgenössischen architektonischen Gesamtkunstwerk verwoben“,
so Morak. Die darin platzfindenden Bühnenformen, die symptomatisch für die Ausrichtung der Bregenzer
Festspiele stehen, nämlich die Bühne am See, das große Festspielhaus und die Probe- und Experimentierbühne
dokumentieren Identität und Authentizität der Bregenzer Festspiele wider, so Morak weiter.
Gerade die Breite und Vielfalt heimischer Sommerfestivals, die von anspruchsvoller Avantgarde bis zu stimmungsvoller
Unterhaltung reichen, seien „Ausdruck eines demokratischen Kulturverständnisses“, betonte der Staatssekretär.
In Bregenz komme dazu, dass „der Ort zugleich Programm ist“. Der scheinbar grenzenlose Blick über den See
sei auch ein Ausblick in die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten unserer europäischen Perspektive.
Was die Programmierung des heurigen Festivals betrifft, unterstrich Morak das breite Spektrum österreichischer
zeitgenössischer Künstlerpersönlichkeiten, die heuer präsentiert werden, darunter auch die
junge Vorarlberger Komponistin Johanna Doderer mit der neuen Festspielfanfare. „Ich halte es für ganz wesentlich,
dass Intendant David Pountney den 60. Geburtstag der Bregenzer Festspiele mit dem 80. Geburtstag jenes Komponisten
verbunden hat, der von sich aus behauptet, übergangslos vom Enfant terrible zum Doyen aufgestiegen zu sein:
Friedrich Cerha. Er ist heute der wesentlichste lebende Vertreter des zeitgenössischen Musikschaffens in unserem
Land“, betonte der Staatssekretär. Vor allem das Orchesterwerk „Spiegel“ sei einer der „großen Momente
zeitgenössischer Musik“. Zugleich ist dieses Werk aber auch ein Stück Musikbiografie Friedrich Cerhas.
„Ein Stück, das aus den Erfahrungen von Krieg und Verstörung entstanden ist, programmatisch für
ein Festival, das sich von Beginn an als Antithese zu Militarismus, Totalitarismus und Diktatur verstanden hat“,
so der Staatssekretär abschließend. |