Morak: Bregenzer Festspiele als kultureller Leuchtturm über dem Bodensee  

erstellt am
20. 07. 06

Bregenzer Festspiele 2006 eröffnet – generalsaniertes Festspielhaus ein Wahrzeichen der Vorarlberger Baukultur
Bregenz (bpd) - „Die Bregenzer Festspiele sind der kulturelle Leuchtturm über dem Bodensee. Die Architektur des Festspielhauses aber auch die Programmschwerpunkte des Festivals spiegeln die Vielfalt des heimischen künstlerischen Schaffens der Gegenwart wider. Die Festspiele stehen in vielerlei Hinsicht für das, was die österreichische Kulturpolitik an Zeitgenössischem und Kreativem unterstützt und fördert. So ist das heurige 60-jährige Bestandsjubiläum der Bregenzer Festspiele aus mehreren Gründen Anlass für Zuversicht und Freude. Das generalsanierte Festspielhaus ist bereits jetzt zu einem Wahrzeichen der von mir außerordentlichen geschätzten Vorarlberger Baukultur geworden“, so Kunststaatssekretär Franz Morak am 19.07. anlässlich der Eröffnung der 60. Bregenzer Festspiele.

Mit der Neueröffnung des Festspielhauses werde eine Entwicklung zu Ende geführt, die Mitte der neunziger Jahre mit dem Bau der Probebühne ihren Ausgang genommen hatte. Das, was damals begonnen wurde, wird nun in einem „architektonisch stimmigen Konzept zu einem zeitgenössischen architektonischen Gesamtkunstwerk verwoben“, so Morak. Die darin platzfindenden Bühnenformen, die symptomatisch für die Ausrichtung der Bregenzer Festspiele stehen, nämlich die Bühne am See, das große Festspielhaus und die Probe- und Experimentierbühne dokumentieren Identität und Authentizität der Bregenzer Festspiele wider, so Morak weiter.

Gerade die Breite und Vielfalt heimischer Sommerfestivals, die von anspruchsvoller Avantgarde bis zu stimmungsvoller Unterhaltung reichen, seien „Ausdruck eines demokratischen Kulturverständnisses“, betonte der Staatssekretär. In Bregenz komme dazu, dass „der Ort zugleich Programm ist“. Der scheinbar grenzenlose Blick über den See sei auch ein Ausblick in die scheinbar grenzenlosen Möglichkeiten unserer europäischen Perspektive.

Was die Programmierung des heurigen Festivals betrifft, unterstrich Morak das breite Spektrum österreichischer zeitgenössischer Künstlerpersönlichkeiten, die heuer präsentiert werden, darunter auch die junge Vorarlberger Komponistin Johanna Doderer mit der neuen Festspielfanfare. „Ich halte es für ganz wesentlich, dass Intendant David Pountney den 60. Geburtstag der Bregenzer Festspiele mit dem 80. Geburtstag jenes Komponisten verbunden hat, der von sich aus behauptet, übergangslos vom Enfant terrible zum Doyen aufgestiegen zu sein: Friedrich Cerha. Er ist heute der wesentlichste lebende Vertreter des zeitgenössischen Musikschaffens in unserem Land“, betonte der Staatssekretär. Vor allem das Orchesterwerk „Spiegel“ sei einer der „großen Momente zeitgenössischer Musik“. Zugleich ist dieses Werk aber auch ein Stück Musikbiografie Friedrich Cerhas. „Ein Stück, das aus den Erfahrungen von Krieg und Verstörung entstanden ist, programmatisch für ein Festival, das sich von Beginn an als Antithese zu Militarismus, Totalitarismus und Diktatur verstanden hat“, so der Staatssekretär abschließend.
     
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