WKÖ und WWF fordern ökologischen Hochwasserschutz  

erstellt am
31. 07. 06

11.000 Hektar Fläche für eine Milliarde Euro nötig
Wien (wwf) - Die Hochwasserkatastrophen der letzten vier Jahre verursachten in Österreich Schäden von 4,5 Milliarden Euro. Durch den immer offensichtlicher werdenden Klimawandel können Überschwemmungen häufiger und heftiger auftreten. Damit werden nicht nur Menschenleben gefährdet, sondern auch die Infrastruktur und die Wirtschaft des Landes leiden darunter. In einem Sieben-Punkte-Papier fordern nun die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) ein bundesweites Hochwasserprogramm und mehr Investitionen für den ökologischen Schutzwasserbau. Darin enthalten sind die Durchführung von Flussaufweitungen und die Schaffung neuer Retentionsräume. "Technischer Hochwasserschutz alleine reicht heute nicht mehr aus, um die Bedrohung von Menschen und Wirtschaft durch Hochwasser abzuwenden", sind sich WWF-Geschäftsführerin DI Dr. Hildegard Aichberger und der stellvertretende Generalsekretär der Wirtschaftskammer, Dr. Reinhold Mitterlehner, einig über die gemeinsame Vorgangsweise.

Der WWF hat ermittelt, dass rund 11.000 Hektar Fläche an 75 Abschnitten von 24 öster- reichischen Flüssen sind für die Renaturierung und die Herstellung von Schwemmflächen nötig sind. Die Durchführung dieses bundesweiten ökologischen Hochwasserschutzes würde eine Milliarde Euro kosten. Die finanziellen Mittel dazu sind vorhanden, nachdem die Bundesregierung Anfang 2006 2,13 Milliarden Euro für den Hochwasserschutz der nächsten elf Jahre beschlossen hat. "Dies ist gut investiertes Geld, denn ökologischer Schutzwasserbau macht Österreich nicht nur sicherer und schafft neue Lebensräume für die Menschen und die bedrohte Natur sondern kommt vor allem auch der heimischen Wirtschaft zugute", versichert Aichberger.

Die Hochwasserereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass in Österreich noch nicht ausreichend Maßnahmen zur Sicherung von Siedlungs- und Wirtschaftsräumen getroffen wurden. "In den vergangenen Jahrzehnten wurde vor allem auf die Möglichkeiten des technischen Hochwasserschutzes gesetzt, die Hochwassergefahr mit harten Verbauungen wie Dämmen oder Flussregulierungen in den Griff zu kriegen. Diese Maßnahmen alleine haben für die Hochwassersicherheit nicht ausgereicht. Nun müssen diese technischen Schutzmaßnahmen mit den Maßnahmen des ökologischen Schutzwasserbaues verstärkt kombiniert werden", erklärt Mitterlehner.

Die WKÖ und der WWF haben nach dem Motto "Vorsorgen statt Schäden beheben!" die Eckpunkte einer zukunftsweisenden Hochwasservorsorge in einem Sieben-Punkte-Programm zusammengefasst. Danach sollen nun die fachlichen Grundlagen für ein österreichweites Hochwasserprogramm erarbeitet werden, das den EU-Richtlinien (Hochwasserrichtlinie, Wasserrahmenrichtlinie) entspricht und neben den bereits gut etablierten Maßnahmen des technischen Hochwasserschutzes stärker die ökologischen Möglichkeiten unterstützt. Zusätzliche Investitionen in den ökologischen Hochwasserschutz bringen nach Ansicht von WWF und WKÖ wesentliche Synergien zwischen Sicherheit, Wirtschaft und Ökologie, denn die Verwirklichung des ökologischen Hochwasserschutzes schafft nicht nur mehr Schutz und neue Lebensräume für Mensch und Natur sondern ist auch für die Wirtschaft - vor allem für die Bauwirtschaft - ein wichtiger Impulsgeber.
     
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