WWF freut sich über drei Jungbären im Ötschergebiet
Wien/Graz (wwf) - Die österreichische Braunbärenpopulation hat Zuwachs bekommen. Im Bärenkerngebiet
zwischen Ötscher und Hochschwab hält sich seit Anfang Mai eine Bärin mit ihren drei Jungen auf.
Für die kleine Bärenpopulation Österreichs ist Nachwuchs sowie die Zuwanderung von Bären aus
dem benachbarten Slowenien überlebenswichtig. Denn die Braunbären in Österreich haben nur dann eine
sichere Zukunft, wenn der kleine Bestand von ungefähr 20 Tieren in den nächsten Jahren kontinuierlich
zunimmt.
Österreich kann sich über Bärennachwuchs freuen. Seit Anfang Mai bestätigen mehrere Sichtbeobachtungen,
dass sich in den Wildalpen im Ötschergebiet eine Bärin mit ihren drei Jungtieren aufhält. Um welche
Bärin es sich bei der Mutter genau handelt, ist noch unklar. Bis in den Frühsommer nächsten Jahres
werden die jungen Bären bei Ihrer Mutter bleiben und von ihr alles lernen, was sie für das Überleben
in der freien Wildbahn brauchen. Die Jungen sind ein positives Zeichen, dass sich die Bären im österreichischen
Alpenraum heimisch fühlen. Außerdem benötigt die österreichische Bärenpopulation dringend
Zuwachs, um langfristig überleben zu können.
"Die Ergebnisse des genetischen Untersuchungen zeigen ein durchaus Besorgnis erregendes Bild für Österreichs
kleine Bärenpopulation", sagt Beate Striebel, Bärenexpertin des WWF Österreich. Aufgrund der
genaueren Ergebnisse durch die genetischen Analysen musste die Schätzung aus dem Jahr 2001von 15-20 Bären
im Gebiet der Nördlichen Kalkalpen auf sieben bis zwölf Tiere korrigiert werden. Währenddessen hält
sich die zweite Population in Kärnten weiterhin konstant bei fünf bis acht Bären. "Die Populationsgröße
und die Verbreitung sind demnach seit Mitte der 1990-er Jahre bestenfalls stabil geblieben, auf Dauer brauchen
wir aber mehr Bären", so die Artenschutzexpertin.
Die Bärenanwälte des WWF beschäftigt derzeit vor allem die Frage, was aus ca. 15 vermissten Bären
in den Nördlichen Kalkalpen geworden ist und weshalb sich trotz regelmäßigem Zuwachs und ausreichend
geeignetem Lebensraum keine Zunahme des Bärenbestandes feststellen lässt. Untersuchungen dazu sollen
den Forschungsschwerpunkt des Bärenprojektes in den nächsten Jahren bilden. Dafür ist vor allem
die Weiterführung des genetischen Monitoring notwendig. Leider ist nach dem Auslaufen des EU-unterstützten
Bären-LIFE Projektes derzeit keine Finanzierung dieser Forschungsarbeit vorhanden.
Wichtig für eine langfristige Zukunft der Braunbären in Österreich ist die Vernetzung und der Schutz
von Lebensräumen, um eine Zuwanderung aus benachbarten Populationen zu ermöglichen und die vorhandenen
Bärenfamilien zu erhalten. Die MA 49, das Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien, bewirtschaftet
die Quellenschutzwälder im Bärengebiet. Laut DI Werner Fleck vom Forstamt der Stadt Wien wird durch eine
naturnahe Bewirtschaftungsform die Artenvielfalt des Waldes erhalten und verbessert, was auch den Bären zugute
kommt. Im Zusammenhang mit der Bärenpopulation in diesem Gebiet arbeitet der WWF mit dem Forstamt der Stadt
Wien eng zusammen. Noch bis Ende Oktober ist im Wasserleitungsmuseum der Stadt Wien in Wildalpen/Steiermark eine
Ausstellung mit dem Titel "Dem Bären auf der Spur""zu sehen. |