Linz (lk) - Am 11. Juni 2005 verstarb nach langer schwerer Krankheit der bedeutende oberösterreichische
Autor und Träger des Adalbert-Stifter-Preises des Landes Franz Rieger im Alter von 82 Jahren. Dem StifterHaus,
mit dem Rieger durch regelmäßige Lesungen über viele Jahre hinweg eng verbunden war, ist es nun
gelungen, von den Söhnen Markus und Kajus Rieger den Nachlass des Schriftstellers zu erwerben, gibt Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer bekannt.
Der umfangreiche Nachlass beinhaltet hand- und maschinschriftliche Manuskripte, Aufzeichnungen und Briefe. Damit
fallen auch die uneingeschränkten Urheberrechte an allen unveröffentlichten Texten an das StifterHaus,
dessen Beirat Franz Rieger lange Jahre als Ordentliches Mitglied angehörte.
"Riegers Nachlass soll nach einer bereits erfolgten Vorsortierung im Literaturarchiv des Hauses für literaturwissenschaftliche
Zwecke - unter anderem im Rahmen von Diplomarbeiten bzw. Dissertationen - zugänglich gemacht werden",
so Pühringer, der sich darüber freut, dass mit dem Erwerb dieses bedeutenden und umfangreichen Nachlasses
ein weiterer Baustein zur Dokumentation des oberösterreichischen literarischen Lebens im Literaturarchiv im
StifterHaus seinen Platz gefunden hat.
Im Nachlass befinden sich übrigens auch unveröffentlichte Manuskripte, die unter Umständen zu einer
Neubewertung des umfassenden veröffentlichten Werkes beitragen, so die Leiterin des StifterHauses Dr. Petra-Maria
Dallinger.
Franz Rieger wurde am 23. Januar 1923 in Riedau als Sohn eines Lehrers geboren. Er besuchte das Gymnasium (Petrinum)
in Linz und Passau und arbeitete anschließend als Beamter im Finanzdienst.
Ab 1941 war er beim Reichsarbeitsdienst, ab 1942 an der Front. 1944 wurde er in Russland verwundet und war Kriegsgefangener
in Italien, den USA und England. 1946 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Bis 1954 arbeitete Rieger
erneut als Finanzbeamter, von 1955 bis 1983 war er Bibliothekar in den Büchereien der Stadt Linz. Ab 1964
wurden Riegers Werke veröffentlicht, zu den wichtigsten zählen die Romane "Schattenschweigen oder
Hartheim", "Die Landauer", "Der Kalfakter", "Internat in L." sowie "Das
Faktotum und die Lady". Rieger verfasste Gedichte, Erzählungen, Romane sowie Hörspiele. Er wurde
1975 mit dem Kulturpreis des Landes Oberösterreich, 1987 mit dem Koref-Preis, 1993 mit dem Heinrich-Gleißner-Preis,
1999 mit dem Adalbert-Stifter-Preis des Landes Oberösterreich sowie 2003 mit der Kulturmedaille des Landes
Oberösterreich ausgezeichnet. |