Beruf bei Zukunftswünschen an erster Stelle
St. Pölten (nlk) - Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner stellte am 27.07. in St. Pölten
gemeinsam mit Studienautor Dr. Erich Brunmayr und dem Jugendreferenten des Landes Niederösterreich, Alfred
Kager, den zweiten Teil der NÖ Jugendstudie vor, in deren Zentrum die Themen Gemeinwesen, Zukunftswünsche
und Partnerschaft stehen. Rund 2.700 SchülerInnen und Lehrlinge im Alter von 15 bis 19 Jahren wurden dazu
befragt.
Ein Ergebnis ist, dass 80 Prozent der Burschen und 69 Prozent der Mädchen ganz oder teilweise mit dem Angebot
für Jugendliche in ihrer Wohnregion zufrieden sind. Rund zwei Drittel der Burschen und knapp die Hälfte
der Mädchen sind dabei in Vereinen oder Organisationen integriert. „Je höher die Integration, desto höher
auch der Zufriedenheitsgrad“, merkte Mikl-Leitner an. „Dort bekommen die Jugendlichen Schlüsselqualifikationen
für ihr weiteres Leben mit und lernen Verantwortung zu übernehmen.“
Ein Problem sei, dass die Vereine in erster Linie auf Burschen abgestimmt seien und deshalb das große Potenzial
der Mädchen brach liege, so die Landesrätin weiter. 27 Prozent der Jugendlichen engagieren sich fünf
Stunden pro Woche in Vereinen, zwei Drittel seien aber bereit, noch mehr Zeit aufzubringen. Hier würde auch
der Wunsch nach adäquaten Räumlichkeiten wie Jugendtreffs laut; dabei sei es wichtig, die Eigeninitiative
der Jugendlichen zu fördern.
Bei den Zukunftserwartungen stehe ein gesellschaftlicher Pessimismus einem persönlichen Optimismus gegenüber,
erläuterte Mikl-Leitner. 50 Prozent der niederösterreichischen Jugendlichen seien der Meinung, dass sich
ihre persönliche Zukunft im Vergleich zu der ihrer Eltern verbessern werde. Erfreulich sei, dass 82 Prozent
der Jugendlichen für die Zukunft Niederösterreichs eine positive Entwicklung sehen.
Bei den Erwartungen an das eigene zukünftige Leben spielt der Beruf eine wesentliche und zentrale Rolle, so
ein weiteres Ergebnis der Jugendstudie. 92 Prozent der Jugendlichen wünschen sich einen Beruf, der den eigenen
Begabungen und Interessen entspricht, Mädchen messen dem mehr bei als Burschen. An zweiter Stelle rangieren
die Freunde. Eine Partnerschaft, die bis ins Alter hält, erwarten sich 75 Prozent der niederösterreichischen
Jugendlichen. Ähnlich hoch ausgeprägt ist der Wunsch, dort Arbeit zu finden, wo man leben möchte.
Eine eigene Familie zu haben liegt mit 72 Prozent auf dem fünften Platz.
Wenn es um eigene Kinder geht, sind die Erwartungen vorsichtiger. Bei 58 Prozent der Jugendlichen ist der Wunsch
nach eigenen Kindern „sehr groß“, 12 Prozent der Burschen und 13 Prozent der Mädchen wollen Kinder „eher
wenig“ oder „gar nicht“. Einen Grund dafür sieht Mikl-Leitner im massiven Wandel des Partnerschafts- und Familienbildes
und der stärkeren Rolle der Frau: „Der Kinderwunsch steht im Zusammenhang mit Bedingungen, die es dabei geben
muss. Die Jugendlichen wollen Familie und Beruf, nicht entweder – oder“.
Um die Geburtenzahlen in Zukunft zu heben, bedürfe es einer Akzeptanz des veränderten Partnerschafts-
und Familienmodells in der Gesellschaft sowie von Seiten der Wirtschaft, die bei der Erstellung flexibler Arbeitszeitmodelle
gefordert sei. „Das Land Niederösterreich bietet wie sonst kein anderes Bundesland Familien bereits ein breites
Angebot an finanzieller und organisatorischer Unterstützung wie Familienförderungen oder Betreuungsmöglichkeiten,
trotzdem müssen wir es noch weiter ausbauen“, beschloss die Landesrätin ihre Ausführungen.
Im Rahmen der Pressekonferenz verabschiedete sich Mikl-Leitner auch sichtlich gerührt von Alfred Kager, der
nach 32 Jahren als Jugendreferent des Landes Niederösterreich in Pension geht. Ihm folgt ab 1. August Wolfgang
Juterschnig nach. |