Österreichische Außenwirtschaft Jänner
bis Mai 2006
Wien (oenb) - Auch nach Ablauf der ersten fünf Monate 2006 zeigt sich das große Interesse
ausländischer Investoren an österreichischen Aktien. Mit fast 5 ½ Mrd Euro investierten Ausländer
doppelt so viel wie in der Vergleichsperiode 2005. Nach den Kapitalerhöhungen der Erste Bank und von BETandWIN
zu Beginn des Jahres waren es in weiterer Folge Börsengänge (Zumtobel AG und C.A.T. Oil) sowie eine Kapitalerhöhung
der Immofinanz AG, die ausländisches Kapital anlockten.
Die Nettoverkäufe österreichischer Wertpapiere an das Ausland (Portfolioinvestitionen) brachten in der
Berichtsperiode nach vorläufigen Berechnungen Kapital im Ausmaß von fast 26 ½ Mrd Euro (nach
23 ½ Mrd Euro). Österreichische Aktien erfreuten sich nach wie vor großer Beliebtheit: Mit fast
5 ½ Mrd Euro investierten Ausländer doppelt so viel wie in der Vergleichsperiode 2005. Waren es zu
Beginn des Jahres die Kapitalerhöhungen der Erste Bank und von BETandWIN, die das ausländische Kapital
anlockten, weckten in weiterer Folge Börsengänge (Zumtobel AG und C.A.T. Oil) sowie eine Kapitalerhöhung
der Immofinanz AG ausländisches Kaufinteresse. Ebenso ist nach wie vor die Nachfrage nach Geldmarktpapieren
zu beobachten: Mit fast 9 Mrd Euro netto wurde das Dreifache des Vorjahreswertes abgesetzt. Die Nettokapitalimporte
aus langfristigen Rentenwerten lagen mit 12 Mrd Euro weiterhin um rund ein Drittel unter dem Vergleichswert; hier
wirkt nach wie vor der Substitutionseffekt durch Kurzläufer.
Nach vorläufigen Berechnungen führte die Veranlagung österreichischer Wertpapierinvestoren im Ausland
in den ersten fünf Monaten zu Nettoankäufen in Höhe von 25 ½ Mrd Euro und damit um 10% mehr
als 2005. Im Einzelnen zeigte sich großes Interesse an Geldmarktpapieren, deren Nettoerwerb mit 9 ½
Mrd Euro um 13% über dem Vergleichswert lag. Langfristige Rentenwerte erreichten mit 12 ½ Mrd Euro
in etwa das Vorjahresniveau. Das Engagement in ausländische Aktien und Investmentzertifikate betrug in der
Berichtsperiode netto 3 ½ Mrd Euro und damit mehr als den zweifachen Nettoankauf im entsprechenden Zeitraum
2005; allerdings lagen die Nettokäufe im April unter dem Durchschnitt der Monate davor und im Mai wurden per
saldo Papiere verkauft.
Die Kapitaltransaktionen im Zusammenhang mit Direktinvestitionen bewegten sich in der Berichtsperiode auf hohem
Niveau. Von Jänner bis Mai 2006 führten die Neuveranlagungen der Österreicher im Ausland nach vorläufigen
Berechnungen zu einem Nettokapitalexport von etwas mehr als 3 Mrd Euro (nach knapp 2 Mrd Euro in der Vergleichsperiode
2005). Besonders aktiv zeigten sich die Banken- und Versicherungswirtschaft. Die entsprechenden Ergebnisse für
ausländische Neuinvestitionen in österreichische Unternehmen lagen mit 1 Mrd Euro unter dem Wert aus
2005. Dies lässt sich einerseits durch ein hohes Vergleichsniveau erklären, andererseits wurden in der
Berichtsperiode Neubeteiligungen durch eine Verringerung des – an ausländischen Firmen gehaltenen – Eigenkapitals
als Folge von Gewinnausschüttungen zum Teil kompensiert.
Aus Sonstigen Investitionen, die insbesondere das grenzüberschreitende Kredit- und Einlagengeschäft beinhalten,
sind in der Periode Jänner bis Mai 2006 netto rund 4 Mrd Euro abgeflossen, ebenso viel wie 2005.
Die offiziellen Währungsreserven nahmen transaktionsbedingt um mehr als ½ Mrd Euro zu.
Die Schätzung für das Leistungsbilanzergebnis der Periode Jänner bis Mai 2006 zeigt mit mehr als
4 Mrd Euro ein leicht geringeres Aktivum als in der Vergleichsperiode 2005. |