Starke Industrie treibt Konjunktur  

erstellt am
25. 07. 06

Konjunkturmotor läuft rund - breiter, selbsttragender Aufschwung - optimistische Einschätzung für den Herbst
Wien (PdI) - „Eine starke Industrie treibt weiterhin die heimische Konjunktur. Trotz zunehmend widriger internationaler Rahmenbedingungen ist genug Schwungmasse für eine zügige Fortsetzung der kräftigen Expansion bis in den Herbst hinein vorhanden“, bewertete der Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Ing.Mag. Peter Koren, die Ergebnisse der aktuellen IV-Konjunkturumfrage „Der Konjunkturmotor der Industrie läuft rund!“

Gegenüber dem 1. Quartal 2006 geht das IV-Konjunkturbarometer, das als Mittelwert aus den Beurteilungen der gegenwärtigen Geschäftslage und der Geschäftslage in 6 Monaten gebildet wird, gegenüber seinem Rekordstand von 41 Punkten auf 37 Punkte zurück. Diese Entwicklung ist ausschließlich Folge einer vorsichtigeren Einschätzung der Prognosekomponente, während die Lagekomponente nochmals einen neuen Höchstwert markiert. Das gespaltene Bild spiegelt wider, dass sich die Industrie auf zunehmend ungünstigere wirtschaftliche Rahmenbedingungen einzustellen beginnt. Von den hohen Preisniveaus auf den Energie- und Rohstoffmärkten, der latenten Problematik der Versorgungssicherheit, nach wie vor ausstehenden Fortschritten bei der Liberalisierung des Welthandels im Bereich der Industriegüter und Dienstleistungen sowie fortgesetzten Zinsanhebungen im Euroraum wird zum Jahreswechsel ein leicht dämpfender Einfluss auf das Drehmoment ausgehen.

„Die Chance auf eine prolongierte Aufschwungphase bleibt dennoch intakt“, so IV-Chefökonom Dr. Christian Helmenstein, „angekurbelt von der Industrie haben auch andere Bereiche der Wirtschaft Fahrt aufgenommen, sodass derzeit ein sich selbst tragender Aufschwung zu beobachten ist, der verwendungsseitig von allen drei Hauptnachfragekomponenten (Nettoexporte, Investitionen und Konsum) gespeist wird.“

Anlass zu einer optimistischen Einschätzung des weiteren Verlaufs der Industriekonjunktur in naher Zukunft bietet insbesondere das außerordentlich hohe Niveau der Gesamtauftragsbestände (Saldo von +66 nach +55 im Vorquartal). „Zunehmend löst dabei der Auftragseingang aus dem Inland das lange Zeit dominierende internationale Geschäft als Wachstumstreiber ab“, so Helmenstein.

Dementsprechend wird die Entwicklung der Produktionstätigkeit auf Sicht der nächsten drei Monate - in saisonbereinigter Betrachtung - als nochmals, wenngleich nur noch leicht steigend ausgewiesen. Eine Reihe von Unternehmen produziert bereits an der Kapazitätsgrenze, sodass sich die starke Mengenkonjunktur gegenwärtig nach wie vor in einer Vergrößerung der Auftragsreichweiten niederschlägt. Vize-Generalsekretär Koren: „Dies gibt in konjunktureller Hinsicht Anlass zu der Erwartung, dass der Beschäftigtenstand in der Industrie im weiteren Jahresverlauf zumindest gehalten werden kann. In Abhängigkeit von der Beschäftigungsentwicklung in der arbeitsintensiven, zugleich aber stark wetterbeeinflussten Bauwirtschaft könnte sich per saldo sogar ein Beschäftigungszuwachs für das Gesamtjahr ergeben.“

Hinsichtlich der weiteren Ertragsentwicklung mahnt die Einschätzung des Verlaufs der Verkaufspreise zur Zurückhaltung. Trotz einer starken Mengenkonjunktur führt die hohe Konkurrenzintensität auf den Märkten dazu, dass sich kaum Preiserhöhungsspielräume darstellen lassen. Der Anteil der Unternehmen, die steigende Verkaufspreise erwarten, hält sich mit denjenigen, die einen negativen Preistrend für ihre Produkte prognostizieren, mithin nur noch knapp die Waage (Saldo -1 nach +5 im Vorquartal). Dementsprechend verringert sich der Saldo der Unternehmen, die eine weitere Verbesserung ihrer Ertragssituation auf Sicht von sechs Monaten erwarten, auf +6 nach +12 im Vorquartal. Hingegen wird die derzeitige Ertragssituation von 40% der Unternehmen als „gut“ beurteilt, während nur 10% der Unternehmen diese als dezidiert „schlecht“ einstufen.

Zur Befragungsmethode
An der jüngsten Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung beteiligten sich 467 Unternehmen mit mehr als 254.000 Beschäftigten. Bei der Konjunkturumfrage der IV kommt - ähnlich wie bei dem bekannten deutschen IFO-Konjunkturklimaindex - folgende Methode zur Anwendung: den Unternehmen werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. Errechnet werden die (beschäftigungsgewichteten) Prozentanteile dieser Antwortkategorien, sodann wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den Prozentanteilen positiver und negativer Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet.
     
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