Internationales Schmetterlingsforschertreffen im Nationalpark Hohe Tauern
vom 28. bis 30. Juli
Salzburg (lk) - Wenn Ende Juli ungewöhnliche „Lichterscheinungen“ entlang der Großglockner-Hochalpenstraße
gesichtet werden, handelt es sich nicht um Außerirdische, und für die Bevölkerung Kärntens
und Salzburgs besteht keinerlei Grund zur Beunruhigung. Tatsächlich findet eine Erhebung der Schmetterlingsbestände
statt, die bisher in Mitteleuropa in diesem Ausmaß einzigartig ist. Die vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum,
dem Salzburger Haus der Natur und dem Kärntner Landesmuseum organisierte Exkursion ist ein Programmpunkt des
vom Nationalparkrat finanzierten Projektes „Die Schmetterlinge des Nationalparks Hohe Tauern“. Unterstützt
werden die 2008 in Buchform vorliegenden Erhebungen auch von der Großglockner Hochalpenstraßen AG.
Die Besonderheit des Nationalparks Hohe Tauern erweckt hohesinternationales Interesse. Mehr als 50 ehrenamtliche
Schmetterlingsforscher aus fünf Nationen, darunter auch Dänemark, haben sich angemeldet.
Die Schmetterlingsbestände werden innerhalb des Forschungsprojektes mit verschiedenen Methoden erfasst. Als
nächtliche Hilfsmittel dienen Lichtquellen, welche die Falter anlocken. Die UFO-artig anmutenden Lichter wie
blaue Leuchttürme und weiß bestrahlte Leinwände werden von den Schmetterlingen mit ihren natürlichen
Wegweisern, Sternen und Mond, verwechselt. Vor allem kurzwelliges und UV-reiches Licht zieht die Tiere geradezu
magisch an.
Artenparadies Großglockner
Projektleiter Dr. Peter Huemer vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erwartet sich durch die spektakulären
Lockaktionen einen repräsentativen Überblick über die Artenbestände des Großglocknergebietes.
Zwar wurden hier bereits Mitte des 19. Jahrhunderts Schmetterlinge beobachtet, meistens aber nur tagsüber
und mit verhältnismäßig einfachen Geräten. Moderne und viel effektivere Technik ermöglicht
heute vor allem in der Nacht viel bessere Resultate. In milden Nächten sind Anflüge von 200 Arten in
Tausenden von Exemplaren möglich. Umfangreiche derartige Erhebungen liegen jedoch bisher nur aus dem Osttiroler
Nationalparkanteil vor. Insgesamt kann im Großglocknergebiet mit mehr als 1.000 Arten gerechnet werden.
Auch bemerkenswerte Arten und selbst Neufunde sind wahrscheinlich. So konnten bei einer Vorexkursion erstmals zwei
Schmetterlingsarten in Salzburg und ein Neufund in Kärnten nachgewiesen werden. Die Vielfalt der Schmetterlingsarten
im Nationalpark Hohe Tauern ist weltweit einzigartig. Wenn auch unscheinbar, sind sie für die Bewahrung der
für das Gebiet wirklich typischen und einmaligen Artenvielfalt besonders bedeutend. Viele andere gefährdete
Arten finden in den Hohen Tauern Rückzugsgebiete und perfekte Lebensbedingungen in einer ansonsten stark belasteten
Umwelt. |