Spektakuläre Nachterhebungen der Schmetterlingsbestände  

erstellt am
25. 07. 06

Internationales Schmetterlingsforschertreffen im Nationalpark Hohe Tauern vom 28. bis 30. Juli
Salzburg (lk) - Wenn Ende Juli ungewöhnliche „Lichterscheinungen“ entlang der Großglockner-Hochalpenstraße gesichtet werden, handelt es sich nicht um Außerirdische, und für die Bevölkerung Kärntens und Salzburgs besteht keinerlei Grund zur Beunruhigung. Tatsächlich findet eine Erhebung der Schmetterlingsbestände statt, die bisher in Mitteleuropa in diesem Ausmaß einzigartig ist. Die vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, dem Salzburger Haus der Natur und dem Kärntner Landesmuseum organisierte Exkursion ist ein Programmpunkt des vom Nationalparkrat finanzierten Projektes „Die Schmetterlinge des Nationalparks Hohe Tauern“. Unterstützt werden die 2008 in Buchform vorliegenden Erhebungen auch von der Großglockner Hochalpenstraßen AG. Die Besonderheit des Nationalparks Hohe Tauern erweckt hohesinternationales Interesse. Mehr als 50 ehrenamtliche Schmetterlingsforscher aus fünf Nationen, darunter auch Dänemark, haben sich angemeldet.

Die Schmetterlingsbestände werden innerhalb des Forschungsprojektes mit verschiedenen Methoden erfasst. Als nächtliche Hilfsmittel dienen Lichtquellen, welche die Falter anlocken. Die UFO-artig anmutenden Lichter wie blaue Leuchttürme und weiß bestrahlte Leinwände werden von den Schmetterlingen mit ihren natürlichen Wegweisern, Sternen und Mond, verwechselt. Vor allem kurzwelliges und UV-reiches Licht zieht die Tiere geradezu magisch an.

Artenparadies Großglockner
Projektleiter Dr. Peter Huemer vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erwartet sich durch die spektakulären Lockaktionen einen repräsentativen Überblick über die Artenbestände des Großglocknergebietes. Zwar wurden hier bereits Mitte des 19. Jahrhunderts Schmetterlinge beobachtet, meistens aber nur tagsüber und mit verhältnismäßig einfachen Geräten. Moderne und viel effektivere Technik ermöglicht heute vor allem in der Nacht viel bessere Resultate. In milden Nächten sind Anflüge von 200 Arten in Tausenden von Exemplaren möglich. Umfangreiche derartige Erhebungen liegen jedoch bisher nur aus dem Osttiroler Nationalparkanteil vor. Insgesamt kann im Großglocknergebiet mit mehr als 1.000 Arten gerechnet werden.

Auch bemerkenswerte Arten und selbst Neufunde sind wahrscheinlich. So konnten bei einer Vorexkursion erstmals zwei Schmetterlingsarten in Salzburg und ein Neufund in Kärnten nachgewiesen werden. Die Vielfalt der Schmetterlingsarten im Nationalpark Hohe Tauern ist weltweit einzigartig. Wenn auch unscheinbar, sind sie für die Bewahrung der für das Gebiet wirklich typischen und einmaligen Artenvielfalt besonders bedeutend. Viele andere gefährdete Arten finden in den Hohen Tauern Rückzugsgebiete und perfekte Lebensbedingungen in einer ansonsten stark belasteten Umwelt.
     
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