Zukunftsthema Pflege  

erstellt am
07. 08. 06

 Blecha: Licht ins Pflege-Dunkel!
Wien (sk) - Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha will bei einer Pflege-Enquete mit allen Beteiligten Licht ins Pflegedunkel bringen. Und Blecha nimmt dabei auch die Regierung in die Pflicht, weil diese "nur tatenlos zuschaut".

"Es ist für einen europäischen Sozialstaat unerträglich, dass laut seriösen Angaben rund 40.000 ausländische Pflegekräfte in Österreich mehr oder weniger illegal tätig sind. So wie es jetzt ist, ist es für alle Beteiligten unbefriedigend - und die Regierung tut nichts dagegen. Legalisieren statt kriminalisieren unter Berücksichtigung der österreichischen Sozialstandards, das muss die Stoßrichtung für eine Enquete sein, bei der alle Verantwortlichen zu einer Lösung der Pflegesituation beitragen müssen", forderte Blecha.

Teilnehmer dieser Tagung sollen die Interessenvertreter der älteren, pflegebedürftigen Menschen, die Betreuungsorganisationen, Bund, Länder und Gemeinden, der ÖGB und auch die Anbieter der ausländischen Pflegekräfte sein.

Tatsächlich ist mit der erhöhten Lebenserwartung die Zahl der Pflegebedürftigen stark gestiegen, parallel dazu ist auch der Bedarf an Betreuung gewachsen, insbesondere der "Rund um die Uhr Betreuung". Tendenz: stark steigend, die Nachfrage ist ungebrochen groß und kann in Österreich nicht gedeckt werden, erläuterte Blecha am Samstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst.

Grob gesprochen gibt es zwei Arten der benötigten Hilfe: Erstens die qualifizierte Altenpflege, die einer professionellen Ausbildung mit entsprechenden Diplomen bedarf. Und zweitens die Heimhilfen, die den Hochbetagten bei ihren täglichen Bedürfnissen helfen: waschen, an- und ausziehen, kochen, essen, einkaufen, Reinigung etc.

"Klar ist auch, dass für die Betreuungskräfte entsprechende gesetzliche sozialrechtliche Regelungen unerlässlich sind. Wenn es solche gibt, wird es auch mehr Österreicherinnen und Österreicher geben, die als Heimhelfer zur Verfügung stehen. Der Pensionistenverband fordert bereits seit über einem Jahr die Legalisierung statt Kriminalisierung der Tätigkeit ausländischen Pflegepersonals unter Berücksichtigung der in Österreich geltenden Bestimmungen betreffend Arbeitsbewilligungen, Arbeitszeit, Sozialversicherung und Entgelt", erklärte Blecha.

 

Walch: "Pflegeberufe sollen künftig Lehrberufe werden"
Wien (bzö) - In der Diskussion um einen "Pflege-Notstand" forderte der BZÖ-Sozialsprecher Max Walch die Schaffung von Ausbildungsstätten in denen zukünftig Pflegeberufe als Lehre angeboten werden sollen. "Damit könnten wir Engpässe bei den Pflegejobs vermeiden, es würden zusätzlich ungefähr 160.000 Arbeitsplätze geschaffen und wir müssten nicht auf ausländische Pflegekräfte zurückgreifen", sagte Walch.

Künftig werde der Bedarf an Sozial- und Pflegeberufen weiter massiv steigen. "Wir wollen mit diesem Berufsbild neue selbstständige Berufe zulassen und gleichzeitig eine Entlastung des Arbeitsmarktes erreichen. Darüber hinaus ermöglichen wir der älteren Generation ein "Altwerden zu Hause" und sichern ein soziales und leistungsfähiges Pflegesystem", sagte der BZÖ-Sozialsprecher abschließend.

 

 Öllinger: Bartenstein-Vorschlag ist untauglich
Wien (grüne) - "Der Vorschlag von BM Bartenstein ist untauglich, die skandalöse Situation von dringend notwendigen aber im rechtlosen Zustand arbeitenden Pflegerinnen und die katastrophale Situation von den betroffenen Familien, die auf Pflege angewiesen sind, zu lösen“, erklärt der stv. Klubobmann der Grünen, Karl Öllinger. "Einerseits werden diese Menschen und ihre Leistungen dringend benötigt, andererseits wollen sich ÖVP wie SPÖ als Ausländer-Aussperrparteien aufspielen. Auf der Strecke bleiben sowohl die Pflegebedürftigen wie auch die Pflegenden."

"Bartenstein und auch Seniorenbund-Chef Khol wollen Lohndumping, windige Ausnahme- regelungen und die Entwertung von Pflegeberufen voran treiben. Das ist inakzeptabel und zurückzuweisen ", kritisiert Öllinger. "Die Leistung dieser Menschen wird benötigt und ist gefragt. Die katastrophale Regierungspolitik verhindert, dass die Pflegeleistungen rechtlich einwandfrei und sozialrechtlich abgesichert erbracht werden. Die Menschen sind hier und arbeiten, aber der Staat verzichtet auf Steuern wie auch auf Sozialabgaben" Vor dieser Gefahr haben die Grünen bereits seit Langem, insbesondere bei dem Beschluss der Übergangsregelungen hingewiesen.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
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