Arbeitsmarkt  

erstellt am
04. 08. 06

 Cap: Statistische Tricks und sinnlose Schulungen statt aktiver Arbeitsmarktpolitik
Wien (sk) - "Rund 6.600 ältere Arbeitslose, die das Übergangsgeld beziehen, werden im Juli 2006 einfach aus der Statistik über die Arbeitslosigkeit herausgenommen. Im Juli 2005 wurden sie selbstverständlich noch mitgerechnet. Das ist ein unseriöser Umgang mit dem Thema Arbeitslosigkeit, von dem hunderttausende Menschen in Österreich jährlich betroffen sind", kritisierte der geschäftsführende Klubobmann der SPÖ, Josef Cap, am 03.08. im Rahmen einer Pressekonferenz. Hinter den kosmetischen Schönungen der Arbeitsmarktzahlen durch die Regierung zwei Monate vor der Nationalratswahl bleibt: "Rekordarbeitslosigkeit; seit 2000 um 40 Prozent mehr Arbeitslose und eine ganz dramatische Situation bei den jungen Menschen", hielt Cap fest.

So habe die Tageszeitung "Die Presse" am 1. August berichtet, dass die Hälfte der 25-Jährigen bereits einmal in ihrem Leben arbeitslos gemeldet war. "Dazu kommt eine schrittweise Strukturveränderung des Arbeitsmarktes: Die Vollzeitbeschäftigung sinkt, während die atypischen Beschäftigungsverhältnisse und Teilzeitarbeit ansteigen." Die Regierung habe auf diese Entwicklung in sechs Jahren keine Antwort gefunden. "Es werden nur die Schulungen verstärkt. Aber Schulungen, die im Endeffekt nur die Ratlosigkeit der Regierung in der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftspolitik zeigen."

Es gehe aber nicht nur um die Arbeitsmarktpolitik, "wer Beschäftigung schaffen will, muss Wachstums- und Konjunkturpolitik machen", stellte Cap fest. Dies habe die Regierung völlig verabsäumt, das sei aber angesichts so mancher Expertenmeinungen von größter Notwendigkeit. So hat Gunter Tichy (Volkswirtschaftsprofessor der Universität Graz) im Magazin "Wirtschaft und Gesellschaft" eine Studie vorgestellt, die vor einer dramatischen Verschärfung der Situation am Arbeitsmarkt bis 2020 warnt. "Es ist wichtig, schon jetzt Schritte zu setzen, damit es nicht zu einer noch weit größeren Arbeitslosigkeit kommt", forderte Cap.

Die Regierung habe aber weder die Empfänger kleiner und mittlerer Einkommen entlastet, noch die kleinen und mittleren Unternehmungen. "So kann die Kaufkraft natürlich nicht gestärkt werden und sich positiv auf die Wirtschaft auswirken." Darüber hinaus sei die Regierung bei den Infrastruktur-Investitionen säumig und betreibe keinerlei aktive Arbeitsmarktpolitik. "Während die skandinavischen Länder ein bis 1,5 Prozent des BIP für aktive Arbeitsmarktpolitik ausgeben, sind es in Österreich gerade 0,4 Prozent", erklärte der gf. SPÖ-Klubobmann.

"Die Regierung hat nur billige Manipulationsversuche bei den Statistiken zu bieten. Mit ihrer unverantwortlichen Wirtschaftspolitik trägt sie die Verantwortung dafür, dass sich die Struktur am Arbeitsmarkt in den letzten sechs Jahren deutlich verschlechtert hat. Eine andere Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik wird ein wesentlicher Teil der Präsentation unserer Ideen in den nächsten Monaten sein. Denn die Österreicherinnen und Österreicher haben ein Recht auf eine Regierung, die sich um Beschäftigung kümmert", betonte Cap.

 

 Stummvoll: SPÖ betreibt Schlechtfärberei
Wien (övp-pk) - "Die SPÖ soll endlich die ständige Schlechtrederei Österreichs beenden und die Realität am österreichischen Arbeitsmarktes zur Kenntnis nehmen", sagte ÖVP- Finanzsprecher Günter Stummvoll zu den Aussagen des gf. SPÖ- Klubobmanns Josef Cap. Fakt sei, dass sich die Trendwende am Arbeitsmarkt mit einem Minus von 6,7 Prozent im Jahresvergleich nachhaltig verfestigt habe. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit umfasse alle Branchen und Bundesländer. Auch die Löhne und Gehälter wachsen heuer in Österreich überdurchschnittlich, wie eine Prognose des Wirtschafts- und Sozialwirtschaftlichen Instituts (WSI) bestätigt. Besonders hervorzuheben sei, so Stummvoll, der starke Rückgang bei der Jugendarbeitslosigkeit, Langzeit-, Männer-, Frauen- und Ausländerarbeitslosigkeit. "Angesichts dieser Fakten von `Kosmetik` zu sprechen, ist eine Chuzpe. Cap verschließt die Augen davor, dass die Arbeitslosigkeit heute niedriger ist als unter SPÖ-Kanzlern. Der SPÖ geht es nicht um die Arbeitslosen, sondern betreibt wahlkampfbedingte Schlechtfärberei", so Stummvoll abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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