Einsatzkommando Cobra – Rettung aus dem Krieg  

erstellt am
04. 08. 06

Wien (bmi) - Beamte des Einsatzkommandos Cobra retteten zahlreiche Österreicher aus den Kriegsgebieten im Libanon. Innenministerin Liese Prokop ehrte die Cobra-Polizisten am 03.08. in Wiener Neustadt für ihren mutigen und verantwortungsvollen Einsatz.

Infolge der Interventionen der IDF (Israel Defence Forces) im Libanon, gegen Milizen der Hisbollah, flüchteten viele im Libanon lebende Menschen, darunter zahlreiche Österreicher: Touristen sowie ansässige Auslandsösterreicher. Das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten ersuchte das Innenministerium um Unterstützung der Botschafter vor Ort. Daraufhin schickte das Innenministerium Krisenreaktionsteams des Einsatzkommandos Cobra in die Kriegsregion, die für derartige Einsätze vorbereitet sind.

Fünf Cobra-Beamte wurden am 15. Juli 2006 in das Krisengebiet entsandt, wo sie die österreichischen Botschaften in Beirut und Damaskus bei der Organisation der Ausreise von Österreichern und Menschen aus anderen europäischen Ländern unterstützten. Da die direkte Straßenverbindung von Beirut nach Damaskus andauernd bombardiert wurde, stand zur Evakuierung über den Landweg nur die Nordgrenze nahe Tripolis zur Verfügung. Die Wegstrecke konnte unter den gegebenen Umständen nicht unter acht Stunden bewerkstelligt werden. In Damaskus wurden die evakuierten Personen versorgt, nach Nationalitäten den zuständigen Botschaften übergeben und deren Weiterreise, hauptsächlich nach Wien, organisiert.

Neben dem Landweg stand ab 18. Juli 2006 auch der Seeweg ab Beirut hauptsächlich nach Larnaka zur Verfügung, wo mit zahlreichen Fähren auch eine Vielzahl von Österreichern evakuiert und in Sicherheit gebracht werden konnten. Die Fähren wurden von französischen Kriegsschiffen gesichert.

Die Evakuierung fand teilweise unter akuter Gefährdung des eigenen Lebens der Retter statt. Es wurden unter anderem Menschen gerettet, die sich außerhalb Beiruts befanden und deshalb großer Gefahren von Bombardements ausgesetzt waren: Ein älteres krankes Ehepaar und eine jungen Mutter mit ihrem Kleinkind aus Saadiyat (90 km südlich von Beirut) wurden in einer gemeinsamen Aktion mit deutschen Kräften geborgen. Von dort wurden sie mit einem griechischen Schiff nach Larnaka gebracht. Am 23. Juli 2006 wurden in einer gemeinsamen Aktion mit deutschen Kräften, aus dem Raum En Nabatiye (cirka 120 km südlich von Beirut), fünf Österreicher davon zwei Erwachsene und fünf Kinder nach Beirut und weiter über den Landweg nach Damaskus evakuiert.

Die Beamten des EKO Cobra bauten in Beirut und Damaskus unter Führung der österreichischen Botschaften eine funktionierende Infrastruktur für die Evakuierung von Personen aus dem Libanon auf. Sie wurden dabei vor allem vom Verbindungsbeamten des Innenministeriums in Jordanien, Roland Müller, und dem Militärattaché an der Botschaft in Beirut unterstützt. Damit konnten sie alle ausreisewilligen Österreicher aus dem Libanon evakuieren. Es wurden aber nicht nur Österreicher, sondern auch eine große Anzahl anderer EU-Bürger, aber auch Angehörige anderer Nationen, außer Landes gebracht. Keine der von den Cobra-Beamten betreuten zum Teil stark traumatisierten Personen musste Nächte auf Matratzenlagern oder stundenlange Wartezeiten an der Grenze in Kauf nehmen.

Das Außenministerium bedankte sich bei Innenministerin Liese Prokop für die tatkräftige Unterstützung und für die ausgezeichnete Kooperation mit den Kräften des BM.I.
Liese Prokop ehrte die fünf Beamten des Krisenreaktionsteams des EKO-Cobra: Thomas Pinkel und Oliver Maurer (EKO-Cobra Wien), Josef Prutsch (EKO Cobra Wiener Neustadt) sowie Erich Brenner und Harald Spörk (EKO-Cobra Graz) für ihren mutigen und verantwortungsvollen Einsatz, am 3. August 2006, in der Zentrale des EKO-Cobra in Wiener Neustadt.

"Es macht nicht nur stolz, sondern auch sicher, dass sich die Bürger auf ihre Beamten, auf ,ihre Cobra’, derart verlassen können,sagte Prokop. Dennoch sei zu hoffen, "dass derartige Situationen die Ausnahme bleiben werden".
     
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