Haslauer beim Festakt zum 200. Todestag von Johann Michael Haydn: Salzburg wurde durch ihn zum
Zentrum der Kirchenmusik
Salzburg (lk) - Am 10.08. vor 200 Jahren starb in Salzburg Johann Michael Haydn. "Aus wissenschaftlich
aufgearbeiteten Unterlagen geht hervor, dass der Salzburger Haydn ein richtiger Salzburg-Fan war. Er hat Salzburg
zu einem Zentrum der Kirchenmusik gemacht, ein Verdienst, das man nicht übersehen darf. Die Schwerpunkte im
Haydn-Jahr unterstreichen, wie inspirierend das Klima in Salzburg damals für den Künstler gewesen sein
muss", erklärte der für kulturelle Sonderprojekte im Land Salzburg ressortzuständige Landeshauptmann-Stellvertreter
Dr. Wilfried Haslauer am 10.08. beim Festakt zum 200. Todestag von Johann Michael Haydn, des "Salzburger Haydn",
im Ständesaal der Neuen Residenz.
Obgleich sich Michael Haydn immer als Österreicher fühlte, liebte er seinen Lebensmittelpunkt Salzburg
und die umliegenden Dörfer; Salzburg war seine Wahlheimat. "Fürst Esterhaszy wollte ihn in seinen
letzten Lebensjahren mit dreifach höherem Gehalt nach Eisenstadt holen. Michael Haydn dachte aber nicht daran,
Salzburg und seine Freunde zu verlassen", sagte Haslauer. "Wir befinden uns nicht nur in einem wunderschönen
Mozartjahr, sondern auch in einem stolzen Haydnjahr", so Haslauer weiter in seiner Funktion als Museumsreferent
und Präsident der Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft: "Mit den kulturellen Sonderprojekten Schatzkammer
Land Salzburg unterstützen wir viele Haydn-Veranstaltungen in diesem Jahr. Die Zielrichtung geht dahin, Altes,
Vergessenes, Verdrängtes oder Verschüttetes behutsam durch Künstler freizulegen. Bei unseren Förderungen
handelt es sich nicht um Subventionen nach dem 'Prinzip Gießkanne', sondern um punktuelle Projektunterstützungen,
die den Salzburgern ihre Kulturschätze näher bringen sollen". Mehr als 200 Konzerte, Messen und
Veranstaltungen widmen sich heuer in Salzburg und darüber hinaus von Mailand bis Bayreuth der Musik und dem
Leben von Johann Michael Haydn. Während des gesamten Jahres werden durch eine eigene Arbeitsgruppe abgestimmte
Zyklen von Haydn-Werken im gesamten Land programmatisch geführt, um eine Bewusstseinsvertiefung in einer breiten
Öffentlichkeit zu erreichen.
Neu gestaltetes Haydn-Museum seit 1. Juli
Die bisherige Michael-Haydn-Gedenkstätte im Stiftshof von St. Peter wurde völlig neu konzipiert und ist
seit 1. Juli als Museum neu gestaltet und aufgewertet. Werk, Leben und Umfeld dieses großen Salzburger Musikers
werden so zeitgemäß und in moderner Aufmachung öffentlich zugänglich gemacht und geben ein
umfassendes Bild des Komponisten Michael Haydn und seiner Zeit in Salzburg. Ergänzt wird dieses Michael-Haydn-Museum
durch die "5-Uhr-Konzerte" im gegenüberliegenden Konzertraum, ebenfalls im Stiftshof von St. Peter
gelegen. Bei diesen Konzerten spielen internationale und junge Künstler/innen auf Originalinstrumenten vor
allem Kammermusik des 18. Jahrhunderts. Insbesondere Werke von Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart, aber
auch deren Zeitgenossen und Schüler. An die 5.000 Besucher werden heuer insgesamt erwartet und dies für
eine relativ kurze Konzertsaison, von Anfang Juli bis zum Nationalfeiertag.
Der Salzburger Haydn muss eine äußerst sympathische und gesellige Erscheinung gewesen sein. Er gilt
als Erfinder des vierstimmigen Männergesangs, dem er im gemütlichen fidelen Kreise seiner Freunde huldigte.
Die Haydn-Gesellschaft hat dazu auch eine „Haydn-Tour“ herausgegeben, in der die wichtigsten Stationen seines Wirkens
und Tagesablaufs nachzuvollziehen sind – vom Bräustübl über den Hofwirt bis zum Stiftskeller St.
Peter; insgesamt elf Stationen, wo Michael Haydn wohnte, arbeitete, unterrichtete, aß und trank. Plätze,
die sich in den letzten 200 Jahren nicht verändert haben.
Haydn-Veranstaltungen bis zum Jahresende
Am 10.08. legte Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer gemeinsam mit dem Erzabt Edmund Wagenhofer
einen Kranz vor dem Haydn-Denkmal nieder. Am Samstag, 12. August, werden um 18.30 Uhr in einem Sonderkonzert Haydns
Missa Sancti Nicolai Tolentini und die Litanae Lauretanae im Dom zu hören sein. Am Sonntag, 13. August, gestaltet
der Partium-Chor aus Großwardein (Rumänien), wo Johann Michael Haydn vor seiner Salzburger Zeit in Diensten
stand, um 18.30 Uhr ein Sonderkonzert mit Haydns Litanae de venerabili Sacramento. Dommusik und Domchor lassen
am Dienstag, 15. August, um 10.00 Uhr ebenfalls im Dom die Hieronymi-Messe erklingen. Zum Ausklang des Michael-Haydn-Jahres
veranstaltet die Johann-Michael-Haydn-Gesellschaft von 20. bis 22. Oktober gemeinsam mit der Universität und
der Erzdiözese noch einen hochkarätigen wissenschaftlichen Kongress. Veranstaltungsort ist das neue Kardinal-Schwarzenberg-Haus,
die ehemalige Domgarage; das Tagungsthema lautet: "Werk und Wirkung von Johann-Michael-Haydn". Zu Ehren
der Teilnehmer wird in diesem Rahmen ebenfalls eine Besonderheit, die Hieronymi-Messe von Michael Haydn durch die
Stiftsmusik aufgeführt. |