Seltene Schmetterlingsart im Oberpinzgau gefunden  

erstellt am
10. 08. 06

Habichtskraut-Silbereule erstmals im Nationalpark Hohe Tauern nachgewiesen
Salzburg (lk) - Im Salzburger Anteil des Nationalparks Hohe Tauern konnte heuer über das vom Nationalparkrat Hohe Tauern finanzierte Projekt "Die Schmetterlinge des Nationalparks Hohe Tauern" erstmals die Habichtskraut-Silbereule (Autographa aemula) für das Bundesland Salzburg – im Wildgerlostal sowie im Krimmler Achental – nachgewiesen werden.

Eine internationale Exkursion von 53 Schmetterlingsforschern im Nationalpark Hohe Tauern hat trotz des zeitweise regnerischen Wetters weitere erstaunliche Resultate erbracht. Insgesamt konnten Ende Juli binnen weniger Tage annähernd 300 Schmetterlingsarten gesichtet werden.

Als besondere Rarität wurde die überaus seltene Art aus der Gruppe der Goldeulen, die Habichtskraut-Silbereule (Autographa aemula) erstmals auch für Kärnten registriert. Der Ent-decker Alfred Otter aus Innsbruck konnte das Tier in der Nacht am Kunstlicht finden.

"Die Habichtskraut-Silbereule ist in kräuterreichen Wiesen der Bergregionen anzutreffen, wo sich die Raupe von verschiedenen Pflanzen wie Habichtskräutern aber auch anderen Korbblütlern ernährt. Der nachtaktive Falter fliegt gerne ans Licht und es erstaunt, dass er erst jetzt im Nationalpark Hohe Tauern nachgewiesen werden konnte, umso mehr, als es sich um eine fast vier Zentimeter große auffallende Art handelt", erklärt Mag. Dr. Peter Huemer vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum.

Erstmals für Salzburg entdeckt wurde auch das Alpen-Federgeistchen (Stenoptilia alpinalis), und zwar im Gebiet der Edelweißspitze. Bisher war sie weltweit nur von wenigen Standorten in Tirol, in den Ötztaler Alpen, Stubaier Alpen und im Osttiroler Nationalparkanteil, bekannt. "Die Raupe lebt ausschließlich an den Blättern verschiedener Steinbrecharten. Die Lebensräume sind silikatreiche Schuttfluren in der alpinen Stufe bis gegen 2.700 Meter", so Huemer.

"Auch ein Vertreter der artenreichen Familie der Wickler 'Aterpia andereggana' konnte fast zeitgleich an mehreren Stellen der Salzburger Hohen Tauern gefunden werden und dürfte im Nationalpark viel weiter verbreitet sein, als bisher angenommen", meint der Projektleiter zu diesem dritten Neufund für Salzburg. Auch diese Art lebt in und oberhalb der alpinen Region, wo die Raupe an der Silberwurz frisst. Der Schmetterling ist in den Hochgebirgen des mittleren und südlichen Europas verbreitet und aus den Alpen, den Pyrenäen und der Hohen Tatra bekannt.

Gerade attraktive Arten wie die Goldeulen erweckten schon immer ein erhöhtes Interesse, und Neufunde solcher Tiere sind daher bemerkenswert. Es ist auch bei der Nationalparkforschung zukünftig mit weiteren spektakulären Entdeckungen zu rechnen Die gewonnenen Daten fließen in das ebenfalls vom Nationalparkrat Hohe Tauern finanzierte Projekt "Biodiversitätsarchiv zum Nationalpark Hohe Tauern" ein, das das Vorkommen und die Verbreitung der Tier- und Pflanzenarten im Nationalpark Hohe Tauern langfristig dokumentiert.
     
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