Ennemoser: "Durch mehr organisierten Tourismus und Verlagerung auf neue Märkte auch
in Zukunft punkten" – Marketingleifaden für 1 und 2 Sternbetriebe präsentiert
Wien (pwk) - „Wir rechnen, trotz des momentan eher schlechten Wetters, mit einem Umsatzplus von ca.
zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr“, erkärte Klaus Ennemoser, Obmann des Fachverbandes Hotellerie, anlässlich
der traditionellen Sommer-Pressekonferenz am 09.08. in der Wirtschaftskammer Österreich. Mit den Nächtigungen
werde man knapp unter dem Vorjahresergebnis liegen. Die Gewinner waren Wien (Nächtigungsplus Jänner-Juni
8,9 Prozent), Burgenland (plus 5,4 Prozent) und Niederösterreich (plus 4,4 Prozent). Deutschland, der immer
noch wichtigste Quellmarkt Österreichs, hat im ersten Halbjahr 2006 stark ausgelassen (minus 4,3 Prozent),
gefolgt von den Niederlanden (minus 4,4 Prozent). Dem gegenüber steht das verstärkte Kommen unserer osteuropäischen
Nachbarländer. „Überrascht haben die US-Amerikaner (Ankünfte Jänner – Juni 06 +10,6 Prozent),
die Franzosen (+ 8,9 Prozent) und die Briten (+5 Prozent)“, zeigte sich Ennemoser erfreut.
Der Obmann des Fachverbandes sprach sich für vermehrten organisierten Tourismus aus: „Wir müssen alle
Kräfte der Leistungsträger bündeln, um ein maßgeschneidertes Paket für den Kunden zu
schnüren. Wir wollen Österreich als Urlaubsmarke in der ganzen Welt gut verkaufen“, betonte Ennemoser.
Durch das zunehmende Ausbleiben der heimischen Hauptquellmärkte Deutschland und Niederlande sei eine Verlagerung
auf neue Märkte, hier insbesondere die neuen EU-Länder, durchaus sinnvoll. Ebenso müsse man sich
eindeutigen Trends und neuen Strömungen anpassen. So kann man deutlich den Trend zu kürzeren Aufenthalten,
dafür aber oft Mehrfachurlauben erkennen (durchschnittlicher Aufenthalt in Österreich: 5,1 Tage). Kurzfristigere
Buchungen per Telefon oder e-mail nehmen zu. Der Kultur- und Städte-Tourismus boomt, was durch die LCC’s (Low
Cost Carriers) noch verstärkt wird. Das belegen neben den positiven Ergebnissen in Wien die sensationellen
Zahlen aus der Stadt Salzburg, berichtete Ennemoser: „Das satte Nächtigungsplus von 17,6 Prozent ist natürlich
zum einen auf das Mozartjahr zurückzuführen, zum anderen auf die geographische Nähe zum Münchner
WM-Stadion (Fußball-WM 06). Die bevorstehende Rad-WM wird der Hotellerie in Salzburg und Umgebung wohl auch
ein zufrieden stellendes Plus im Herbst einbringen.“
Besonderes Augenmerk will der Fachverband Hotellerie in Zukunft auf die Unterstützung der Ein und Zwei Stern-Betriebe
legen. „Wir sehen für die rund 6000 Betriebe, die mit 12 Millionen Nächtigungen rund 10 Prozent der Gesamtnächtigungen
ausmachen, noch viel ungenutztes Potential“, erklärte Gabriele Leitner, Geschäftführerin des Fachverbandes
Hotellerie in der WKÖ. Immer wieder wird die Situation der Ein- und Zweistern-Betriebe als eher schwierig
beschrieben, doch die Betriebe erreichen Beachtliches. Im Jahr 2005 konnte erstmals seit 1991 wieder ein zartes
Nächtigungsplus von 0,9 % erwirtschaftet werden; dem gegenüber stehen jeweils Abnahmen, die 1997 einen
Spitzenwert von -9,2 Prozent erreichten.
Ein neuer Marketingleitfaden „Der Draht zum Gast“, der aufgrund einer Studie in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsuniversität
anhand einer gemeinsamen Studie erstellt wurde, soll Ein und Zwei Stern-Betriebe dabei unterstützen, sich
im Qualitäts-Wettbewerb zu positionieren und sich auf die Chancen und Potentiale des Marktes zu konzentrieren.
„Vor allem jenen Unternehmern, die mit wenigen Mitarbeitern auskommen müssen, soll der Leitfaden helfen, bei
den wichtigsten erhobenen Faktoren, wie Positionierung und Vermarktung, Standort und finanzielle Möglichkeiten,
besser zu punkten“, so Ennemoser.
Zum Thema „Hotelsterne“ und Klassifizierung, konnte Ennemoser von einer durchaus erfreulichen Entwicklung berichten.
Mit 1.1.2006 waren in Österreich 9.832 Betriebe klassifiziert, das entspricht einem Anteil von 51,75 Prozent
aller österreichischen Beherbergungsbetriebe, was Österreich im EU-Vergleich der Länder mit freiwilliger
Klassifizierung zu einem Spitzenreiter macht. Die vom Fachverband Hotellerie neu eingeführte zusätzliche
Auszeichnung „Superior“ für die bestehenden 4-Stern-Betriebe erfreut sich ebenfalls reger Nachfrage. Mit 1.
August 06 wurden 21 Superior-Auszeichnungen verliehen und 118 Betriebe haben bereits den Antrag für die Auszeichnung
gestellt. „Die österreichische Hotellerie hat damit ein weiteres Mal bewiesen, dass die Branche innovationsfreudig
ist und die Hotelsterne sich ständig weiterentwickeln“, so der Fachverbandsobmann Ennemoser. |