SPÖ stellt Wahlkampagne vor  

erstellt am
09. 08. 06

 "Neue Fairness braucht das Land"
Wien (sk) - "Neue Fairness braucht das Land – mit diesem Claim wird die Sozialdemokratie den Richtungswechsel in Österreich einläuten, denn in den letzten sechs Jahren mangelt es in Österreich in vielen Bereichen an Fairness", so SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos am 08.08. im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures. Die Kampagne wird sich mit den wichtigen Themen Arbeitsmarkt, Bildung, Gesundheit und Pensionen beschäftigen; die Themen, die den Menschen in Österreich am wichtigsten sind. "Es liegt an uns, den Wahlkampf so zu gestalten, dass diese Themen auch diskutiert werden. Dann bin ich sicher, dass wir die Nr.1-Position schaffen", stellte Darabos fest. Bures warnte vor neuen Belastungen durch die ÖVP, die nach der Wahl drohen.

In 54 Tagen steht Österreich auch vor einer wichtigen Richtungsentscheidung: "Es geht auch darum, in welche Richtung sich Österreich weiterentwickelt." In den letzten sechs Jahren sei die Fairness in Österreich abhanden gekommen. "Die ÖVP – die führende Regierungspartei – hat eine neoliberale Politik zu verantworten. Fairness ist für sie ein Fremdwort", betonte Darabos. "Wo bleibt die Fairness, wenn Pensionen von Menschen, die jahrzehntelang hart gearbeitet haben, nicht einmal mehr an die Inflation angepasst werden? Wo bleibt die Fairness, wenn Bildung immer mehr zu einem finanziellen Privileg wird? Wo bleibt die Fairness, wenn wir 50.000 jungen Menschen sagen, dass sie keine Chancen am Arbeitsmarkt haben? Wo bleibt die Fairness, bei immer neuen Selbstbehalten, die dazu führen, dass auch Krankheit eine finanzielle Belastung wird? Wo bleibt die Fairness, wenn die 33 größten österreichischen Unternehmen ihre Gewinne um 161 Prozent steigern, während die Löhne stagnieren", fragte Darabos.

Genau aus diesem Grund stehen die Themen "Pensionen" und "Jugendarbeitslosigkeit" am Anfang der Kampagne des Themenwahlkampfs der SPÖ. "Pensionsansprüche garantieren" und "Jugendarbeitslosigkeit halbieren" lauten die Slogans der heute präsentierten Plakatserie. Von dieser werden, so Darabos, österreichweit 5.000 Plakate hängen. "Das wäre auch in einem etwaigen Fairness-Abkommen in Ordnung."

"Wir werden die ÖVP zwingen, sich diesem Diskurs zu stellen, den sie offenbar nicht will. Die Menschen haben ein Recht und wollen diese Themen und Diskussionen um die Zukunftsfragen Österreichs", hob der SPÖ-Bundesgeschäftsführer hervor. Aus diesem Grund beschäftige sich die SPÖ auch nicht mit Koalitionsspekulationen. "Unser Ziel ist es, Nummer 1 zu werden. Koalitionsspekulationen helfen nur denen, die nicht über Themen sprechen wollen. Jetzt geht es darum, um die Ideen zu kämpfen und zu betonen: Einen Kurswechsel zu einer sozialeren Politik wird es nur mit der SPÖ auf Platz 1 geben", sagte Darabos.

Bures: "Schüssel lügt, wenn er den Mund aufmacht"
Die SPÖ habe die Themen Pensionen und Jugendarbeitslosigkeit an den Beginn ihrer Wahlkampagne gestellt, weil dies ganz zentrale Themen seien, so SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Bures. Ziel der SPÖ sei, die Jugendarbeitslosigkeit innerhalb einer Legislaturperiode zu halbieren. In diesem Bereich habe die Regierung Schüssel am meisten versagt, die Jugendarbeitslosigkeit sei seit dem Jahr 2000 Monat für Monat gestiegen. Bures warf der Regierung Untätigkeit und auch Planlosigkeit vor. Als Beispiel nannte sie, dass die Regierung nun in letzter Sekunde die Verlängerung des Blum-Bonus beschlossen hat, ohne jedoch eine Effizienzstudie gemacht zu haben.

Es stelle sich auch die Frage, was die ÖVP nach den Wahlen vorhat. Viele Aussagen deuten darauf hin, dass die ÖVP nach der Einführung der Studiengebühren auch Schulgeld einführen wird. Weiters habe die ÖVP auch eine neue Belastungswelle für Autofahrer geplant und wolle die PKW-Maut einführen. Weiters wolle die ÖVP auch unser Wasser verkaufen – dies gehe aus der "Wirtschaftspolitischen Agenda" der ÖVP eindeutig hervor. Und die ÖVP schnüre bereits das nächste Belastungspaket. Bures warnte dabei vor weiteren Pensionskürzungen und der Einführung neuer Selbstbehalte.

Die SPÖ habe jedenfalls zu den Themen Pensionen und Jugendarbeitslosigkeit ihre Konzepte auf den Tisch gelegt, wolle aber auch auf darauf hinweisen, wohin der Weg unter einer ÖVP-Regierung geht. Die SPÖ werde daher auch mit Plakaten "Die ÖVP wird Schuldgeld abkassieren", "Die ÖVP wird die PKW-Maut einführen", "Die ÖVP wird unser Wasser verkaufen" und "Die ÖVP schnürt schon das nächste Belastungspaket" auf die Pläne der ÖVP aufmerksam machen.

Dass die ÖVP diese Pläne umsetzen will, gehe aus den Erfahrungen, die man die mit den Versprechen von Wolfgang Schüssel gemacht habe, hervor. Es gebe nämlich "zwei Wolfgang Schüssel, einen vor der Wahl und einen nach der Wahl", so Bures. So habe Schüssel vor der Wahl 2000 gesagt, es werden keinen Studiengebühren eingeführt, nach der Wahl wurden sie eingeführt. Vor der den Wahlen 2000 und 2002 habe Schüssel versprochen, die Pensionen würden nicht gekürzt – tatsächlich mussten die Pensionisten massive Verluste hinnehmen. Schüssel hat vor dem Jahr 2000 Vollbeschäftigung versprochen – heute herrscht Rekordarbeitslosigkeit. Bures richtete daher abschließend die eindringliche Warnung an die Bevölkerung: "Nehmen Sie sich in Acht vor Wolfgang Schüssel, denn er lügt, wenn er den Mund aufmacht."

 

 Amon: SPÖ kann nicht einmal im eigenen Einflussbereich Pensionen sichern
Wien (övp-pk) - Die heute präsentierte Plakatkampagne der SPÖ zeige eindrucksvoll die größten Schwächen der Sozialdemokratie auf, sagte ÖAAB- Generalsekretär Werner Amon am 08.08. "Während die Bundesregierung in den vergangenen Jahren die Probleme bekämpft hat, die die Sozialdemokratie hinterlassen hat, fällt der SPÖ nun nichts besseres ein, als durch eine beispiellose Verunsicherungskampagne in der Bevölkerung Ängste zu schüren", so Amon. "Wenn das die verantwortungsvolle Politik ist, die die SPÖ machen möchte, bin ich schon gespannt, in welchen Schmutzkübeln die Sozialdemokraten im kommenden Nationalratswahlkampf weiterwühlen wollen!"

Während etwa die Bundesregierung mehr Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik einsetze als jede Regierung vorher und gemeinsam mit den Sozialpartnern, "mit denen die SPÖ - siehe ÖGB - ja auch nichts mehr zu tun haben will" - die Trendwende am Arbeitsmarkt geschafft habe, "hat die SPÖ vor allem eines auf ihrer Haben-Liste: Die größten Pleiten in der Geschichte der Zweiten Republik", erinnerte der ÖAAB-Generalsekretär. Die SPÖ trage nicht nur die Verantwortung für das Verstaatlichten-Desaster der 80er- und 90er-Jahre, durch das 120 Milliarden Schilling in den Sand gesetzt worden seien, "sondern durch die SPÖ-Verstaatlichtenpolitik waren auch zusätzlich 55.000 Arbeitslose direkt zu verantworten". Dies sei aber noch lange nicht alles gewesen - "die Liste der SPÖ- Misswirtschaft lässt sich auch was die produzierte Arbeitslosigkeit anlangt beliebig fortsetzen", erinnerte Amon etwa an die Konsum- Pleite, die Pleite des "Vorwärts"-Verlags oder der Arbeiterzeitung bis hin zu den aktuellen Diskussionen um ARBÖ und BAWAG.

Ebenso "scheinheilig" agiere die SPÖ in der Frage der Pensionssicherungsreform. "Wenn Frau Bures haltlos und unrichtig gegenüber Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Anschuldigungen erhebt, sei sie doch bitte an den berühmt-berüchtigten Pensionistenbrief von Alt-SPÖ-Kanzler Vranitzky erinnert", so Amon. Während die Bundesregierung jedenfalls durch die Pensionssicherungsreform sowie die Harmonisierung das beste Pensionssystem der Welt auf sichere Beine gestellt habe, "kämpfen die SPÖ-Spitzengewerkschafter gerade damit, dass ihre Pensionsversprechungen im ÖGB nicht halten und sie die versprochenen Pensionen aufgrund von Zahlungsunfähigkeit nicht leisten werden können", so der ÖAAB-Generalsekretär.

Dass Bures nun im Übrigen befürchte, dass die ÖVP nach der Wahl Schulgeld einführen wolle, "ist an von Falschheit geprägter Verunsicherungsstrategie gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr zu überbieten", so ÖVP-Bildungssprecher Amon. "Denn schließlich war es die SPÖ, die gemeinsam mit den Regierungsparteien die Schulgeldfreiheit vor etwas mehr als einem Jahr sogar in der Bundesverfassung verankert hat", so Amon.

Die heutigen "eindeutig von Nervosität geprägten Kampfparolen" der SPÖ- Bundesgeschäftsführerin ließen wohl darauf schließen, "dass sich die SPÖ anders als durch Untergriffe nicht mehr zu helfen weiß", so Amon. "All das sind Vorzeichen, die auf einen nicht besonders fairen Wahlkampf schließen lassen - aber das hat dann der SPÖ-Vorsitzende zu verantworten", so der ÖAAB-Generalsekretär abschließend.
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
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