Leitl: „Dies stärkt den Wirtschaftsstandort Österreich und bringt uns unserem Ziel der
Vollbeschäftigung näher“
Wien (pwk) - Der Vorstoß von Finanzminister Karl-Heinz Grasser für eine Abschaffung der
Erbschaftssteuer stößt beim Präsidenten der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Leitl,
auf offene Ohren. „Ich halte diese Initiative für sehr begrüßenswert. Für Sparvermögen
ist die Erbschaftssteuer durch die 25-prozentige Kapitalertragssteuer bereits abgedeckt, daher sollte sie auch
für andere Bereiche, insbesondere bei Betriebsübergaben entfallen. Denn jeder der einen Betrieb übernimmt,
sollte nicht durch Steuerzahlungen geschwächt werden“, argumentiert Leitl. Dies nütze weder dem Betrieb,
der sich ja in die nächste Generation weiter entwickeln muss, noch den im Betrieb Beschäftigten, die
ebenfalls einen gesunden Betrieb als Basis für sichere Arbeitsplätze brauchen.
Gerade in jung übernommenen Betrieben müssten meist viele Investitionen vorgenommen werden, um neue Ideen
umsetzen zu können. „Neue Ideen benötigen aber auch Geld, das an den Fiskus abzuführen kontraproduktiv
ist“, so Leitl.
Die Abschaffung der Erbschaftssteuer würde auch dazu führen, dass viel mehr Risikokapital im Betrieb
verbleibt und nicht entnommen wird, nennt Leitl einen weiteren Vorteil. Dies erhöhe die Stabilität und
verringere die Risikoanfälligkeit der Betriebe. „Damit könnten wir die Anzahl der Pleiten in Österreich
senken und viel volkswirtschaftliches Vermögen erhalten.
Zudem weist Leitl auf das hohe Ansehen Österreichs als Investitionsstandort hin. „Während sich die Deutschen
in Steuerkrämpfen winden, hat Österreich gehandelt. Und die Tatsache, dass trotz in Österreich vorgenommenen
Steuersatzreduktionen die Unternehmenssteuern mehr sprudeln denn je, zeigt, dass dies für den Finanzminister
und die Öffentliche Hand ein gutes Geschäft war. Österreich befindet sich in einem Standortwettbewerb
und hat die Chance, durch Wegfall einer Steuer, die geringe Einnahmen gebracht hat, aber für Investoren ein
hohe psychologische Wirkung hat, die Attraktivität unseres Landes weiter zu steigern. Damit kann auch ein
wichtiger Schritt in Richtung Vollbeschäftigung gemacht werden“, setzt sich der WKÖ-Präsident für
das Ende der Erbschaftssteuer zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts und zur Arbeitsplatzsicherung ein.
Von den rund 350.000 heimischen Unternehmen stehen jährlich etwa 10.000 Betriebe zur Übergabe an. Etwa
die Hälfte davon, also rund 5.000, gelingen. Die andere Hälfte wird stillgelegt - nicht zuletzt aus steuerlichen
Gründen. In den nächsten 10 Jahren stehen bekanntlich rund 50.000 kleine und mittlere Betriebe zur Übergabe
an, in denen über 400.000 Personen beschäftigt sind. Eine besonders hohe Übernahmeintensität
herrscht bei Familienbetrieben und in der Gastronomie. |