Hoher Ölpreis und Energiekrise belasten europäische Wirtschaft schwer genug
Wien (pwk) - Der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Leitl,
kritisiert die weitere Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) erneut heftig: „Vier Zinsschritte
nach oben sind für ein Jahr mehr als genug, wenn man die sich sanft erholende Konjunktur nicht abwürgen
will. Der hohe Ölpreis und die Energiekrise, die von der EZB als Argumente verwendet werden, belasten die
Unternehmen schwer genug, sie brauchen neben der Energiekeule nicht noch eine zusätzliche Zinskeule.“
Die Ankündigung weiterer Zinserhöhungen in Europa unter dem Titel Stabilität seien kontraproduktiv
und würden insbesondere den Klein- und Mittelbetrieben die Chancen nehmen, sich weiter zu entwickeln, warnt
Leitl. Die Wirtschaft brauche Rahmenbedingungen, auf die sie sich verlassen könne. Die für heuer erwartete
Inflation von 2,1 % in der EU (2005: 2,2 %) liege praktisch am Zielwert der EZB von 2 Prozent, sodass wachstumsdämpfende
Maßnahmen absolut nicht nachvollziehbar, unverantwortlich und unsolidarisch seien. „Das Stabilitätsziel
des Euro ist in den letzten Jahren ordentlich erreicht worden, so Leitl. „Die Europäische Kommission setzt
sich zum Ziel, die Wachstumsschwäche in Europa zu überwinden und damit die Arbeitslosenzahlen zu reduzieren.
Die EZB konterkariert mit ihren Aktionen diese Politik.“
Der WKÖ-Präsident appelliert daher einmal mehr an die Währungshüter in Frankfurt, nicht zum
„Konjunkturkiller“ zu werden, sondern die beiden weiteren für heuer angekündigten Zinsanhebungen im Sinne
des Wachstums und der Beschäftigung in Europa zu unterlassen. Leitl: „Die EZB hat ihr Ziel der Währungsstabilität
erreicht, jetzt ist sie aufgefordert an der Umsetzung der gemeinsamen Wachstums- und Beschäftigungspolitik
mitzuwirken.“ |