Arbeitsmarktsituation in Österreich  

erstellt am
17. 08. 06

Fuhrmann: Das Erfolgsmodell Österreich für den Arbeitsmarkt
Wien (övp-pk) - JVP-Bundesobfrau Silvia Fuhrmann und der Bundesvorsitzende der Jungen Union Deutschland, Philipp Mißfelder, MdB, nahmen in einer Pressekonferenz gemeinsam zur aktuellen Arbeitsmarktsituation in Österreich und Deutschland Stellung. "Die aktuellen Zahlen zeigen uns deutlich, dass die Maßnahmen der Bundesregierung in Österreich - wie das Programm `Jobs für You(th)`, die Lehrlingsprämie, der `Blum-Bonus` oder die Lehrstellenoffensive im öffentlichen Dienst - gegriffen haben", freute sich Fuhrmann über die neuen Chancen für junge Menschen. Während in Österreich die Jugendarbeitslosigkeit derzeit bei 9,6 Prozent liegt, hält Deutschland bei 13,3 Prozent.

"Dennoch legen wir unseren Fokus auf all jene Jugendlichen, die bis jetzt noch keinen Lehr- oder Arbeitsplatz gefunden haben" so Fuhrmann. Sie präsentierte die Forderungen der Jungen ÖVP für mehr Jugendbeschäftigung:

  • Mindestentschädigung für Lehrlinge: In verschiedenen Branchenverdienen Lehrlinge unterschiedlich viel. So verdientbeispielsweise ein Lehrling im Baugewerbe bis zu 500 Euro undein Zahntechnikerlehrling nur 160 Euro. Das ist nicht fair undgerecht. Daher fordern wir eine Mindestentschädigung fürLehrlinge, die bei 400 Euro liegen kann.
  • Neue Ausbildungsverbünde: 70 Prozent aller Lehrlinge werden inkleinen Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeiternausgebildet. Auf der anderen Seite werden die Berufsbilderimmer komplexer und anspruchsvoller. Daher macht es Sinn, neueAusbildungsverbünde in allen Bundesländern aufzubauen.
  • Modularisierung der Lehre: Wir wollen die duale Ausbildungbeibehalten aber flexibilisieren. Die Bundesregierung hat mitdem bereits beschlossenen Konzept der Modularisierung derLehre die Grundlage für eine weitere Flexibilisierung undHebung der Attraktivität der Lehre geschaffen. Jetzt gilt es,dieses Konzept auch umzusetzen.
  • Moderne Lehrlingsschutzbestimmungen: Veraltete und unflexibleLehrlingsschutzbestimmungen sind für viele Unternehmen einHindernis Lehrlinge aufzunehmen. Wir fordern, dass dieSozialpartner die Lehrlingsschutzbestimmungen kritischhinterfragen. Denn allzu gut gemeinte Bestimmungen, durch dieeine berufsnahe Lehrlingsausbildung erheblich erschwert wird,verkehren sich ins Gegenteil. So viel Freiheit wie möglichaber so viel Schutz wie nötig, soll dabei das Motto sein.


In Österreich sind alleine im letzten Jahr 35.843 neue Jobs geschaffen worden. Das heißt, dass pro Tag fast 100 neue Jobs entstanden sind. Philipp Mißfelder sieht darin den Erfolg der gesetzten Maßnahmen in Österreich und lobt den erfolgreichen Reformkurs unter Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: "Österreich ist mit seiner Arbeitsmarktpolitik ein Vorbild für Deutschland." Die neue deutsche Regierung habe nach Rot-Grün ein schweres Erbe angetreten: "Mit Angela Merkel haben wir allerdings bereits erste Maßnahmen gesetzt und eine Erholung am Arbeitsmarkt ist erkennbar."

Fuhrmann und Mißfelder abschließend: "Österreich ist ein Musterbeispiel an Reformpolitik. Als Junge ÖVP und Junge Union Deutschland werden wir weiter eng zusammenarbeiten - im Interesse der Chancen für Jugendliche am Arbeitsmarkt."


 

 Dworak: Fuhrmann kündigt weiteren Anschlag auf Lehrlingsrechte an
Wien (sk) - Ludwig Dvorak, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich (SJÖ), übt an den jüngsten Aussagen von JVP-Chefin Fuhrmann zur Lehrlingspolitik heftige Kritik. "Es ist lachhaft, wenn Fuhrmann wieder einmal vorgibt, sich für Lehrlinge und Lehrstellensuchende einzusetzen. Die ÖVP hat in den letzten sechs Jahren die Jugendarbeitslosigkeit verdoppelt. Zusätzlich wurde die Probezeit für Lehrlinge bei gleichzeitiger Verkürzung der Behaltefrist verlängert. Die Arbeitszeiten von Lehrlingen wurden erhöht. Im öffentlichen Bereich wurden echte Lehrstellen durch Lohndumping-Lehrgangsplätze ersetzt. Fuhrmanns Ankündigung, die Lehre zu flexibilisieren bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes als die weitere Entrechtung junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt", so Dvorak am Mittwoch gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.

Dvorak fordert Fuhrmann zu mehr Ehrlichkeit auf, anstatt die Bundesregierung im Schönreden zu imitieren: "Laut einer Studie der AK Niederösterreich verdienen junge Menschen seit Amtsantritt dieser Regierung um bis zu 700 Euro weniger pro Jahr. Insofern ist es ein leicht durchschaubares Täuschungsmanöver, wenn Fuhrmann nun eine Mindestentschädigung für Lehrlinge verlangt. Die beste Entschädigung für Lehrlinge ist die Abwahl der ÖVP aus der Regierung und eine Rücknahme ihrer sozialen Belastungen!" Statt scheinheiliger Versprechen will Dvorak eine Orientierung der Lehrlingsentschädigungen an den FacharbeiterInnenlöhnen.

Abschließend verlangt Dvorak eine echte Reform der Lehrlingsausbildung für die Betroffenen statt einer Unternehmensförderung à la Fuhrmann: "Um Lehrstellen für alle zu schaffen benötigen wir flächendeckend öffentliche Lehrwerkstätten, die durch die Einrichtung eines Ausbildungsfonds finanziert werden sollen. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sich die Unternehmen von der Lehrlingsausbildung verabschieden. Das gleiche kann man allerdings auch von der ÖVP behaupten."
 

Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion

 
zurück