Fuhrmann: Das Erfolgsmodell Österreich für den Arbeitsmarkt
Wien (övp-pk) - JVP-Bundesobfrau Silvia Fuhrmann und der Bundesvorsitzende der Jungen Union
Deutschland, Philipp Mißfelder, MdB, nahmen in einer Pressekonferenz gemeinsam zur aktuellen Arbeitsmarktsituation
in Österreich und Deutschland Stellung. "Die aktuellen Zahlen zeigen uns deutlich, dass die Maßnahmen
der Bundesregierung in Österreich - wie das Programm `Jobs für You(th)`, die Lehrlingsprämie, der
`Blum-Bonus` oder die Lehrstellenoffensive im öffentlichen Dienst - gegriffen haben", freute sich Fuhrmann
über die neuen Chancen für junge Menschen. Während in Österreich die Jugendarbeitslosigkeit
derzeit bei 9,6 Prozent liegt, hält Deutschland bei 13,3 Prozent.
"Dennoch legen wir unseren Fokus auf all jene Jugendlichen, die bis jetzt noch keinen Lehr- oder Arbeitsplatz
gefunden haben" so Fuhrmann. Sie präsentierte die Forderungen der Jungen ÖVP für mehr Jugendbeschäftigung:
- Mindestentschädigung für Lehrlinge: In verschiedenen Branchenverdienen Lehrlinge unterschiedlich
viel. So verdientbeispielsweise ein Lehrling im Baugewerbe bis zu 500 Euro undein Zahntechnikerlehrling nur 160
Euro. Das ist nicht fair undgerecht. Daher fordern wir eine Mindestentschädigung fürLehrlinge, die bei
400 Euro liegen kann.
- Neue Ausbildungsverbünde: 70 Prozent aller Lehrlinge werden inkleinen Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeiternausgebildet.
Auf der anderen Seite werden die Berufsbilderimmer komplexer und anspruchsvoller. Daher macht es Sinn, neueAusbildungsverbünde
in allen Bundesländern aufzubauen.
- Modularisierung der Lehre: Wir wollen die duale Ausbildungbeibehalten aber flexibilisieren. Die Bundesregierung
hat mitdem bereits beschlossenen Konzept der Modularisierung derLehre die Grundlage für eine weitere Flexibilisierung
undHebung der Attraktivität der Lehre geschaffen. Jetzt gilt es,dieses Konzept auch umzusetzen.
- Moderne Lehrlingsschutzbestimmungen: Veraltete und unflexibleLehrlingsschutzbestimmungen sind für viele
Unternehmen einHindernis Lehrlinge aufzunehmen. Wir fordern, dass dieSozialpartner die Lehrlingsschutzbestimmungen
kritischhinterfragen. Denn allzu gut gemeinte Bestimmungen, durch dieeine berufsnahe Lehrlingsausbildung erheblich
erschwert wird,verkehren sich ins Gegenteil. So viel Freiheit wie möglichaber so viel Schutz wie nötig,
soll dabei das Motto sein.
In Österreich sind alleine im letzten Jahr 35.843 neue Jobs geschaffen worden. Das heißt, dass pro
Tag fast 100 neue Jobs entstanden sind. Philipp Mißfelder sieht darin den Erfolg der gesetzten Maßnahmen
in Österreich und lobt den erfolgreichen Reformkurs unter Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel: "Österreich
ist mit seiner Arbeitsmarktpolitik ein Vorbild für Deutschland." Die neue deutsche Regierung habe nach
Rot-Grün ein schweres Erbe angetreten: "Mit Angela Merkel haben wir allerdings bereits erste Maßnahmen
gesetzt und eine Erholung am Arbeitsmarkt ist erkennbar."
Fuhrmann und Mißfelder abschließend: "Österreich ist ein Musterbeispiel an Reformpolitik.
Als Junge ÖVP und Junge Union Deutschland werden wir weiter eng zusammenarbeiten - im Interesse der Chancen
für Jugendliche am Arbeitsmarkt."
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Dworak: Fuhrmann kündigt weiteren Anschlag auf Lehrlingsrechte an
Wien (sk) - Ludwig Dvorak, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich (SJÖ), übt
an den jüngsten Aussagen von JVP-Chefin Fuhrmann zur Lehrlingspolitik heftige Kritik. "Es ist lachhaft,
wenn Fuhrmann wieder einmal vorgibt, sich für Lehrlinge und Lehrstellensuchende einzusetzen. Die ÖVP
hat in den letzten sechs Jahren die Jugendarbeitslosigkeit verdoppelt. Zusätzlich wurde die Probezeit für
Lehrlinge bei gleichzeitiger Verkürzung der Behaltefrist verlängert. Die Arbeitszeiten von Lehrlingen
wurden erhöht. Im öffentlichen Bereich wurden echte Lehrstellen durch Lohndumping-Lehrgangsplätze
ersetzt. Fuhrmanns Ankündigung, die Lehre zu flexibilisieren bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes
als die weitere Entrechtung junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt", so Dvorak am Mittwoch gegenüber dem
Pressedienst der SPÖ.
Dvorak fordert Fuhrmann zu mehr Ehrlichkeit auf, anstatt die Bundesregierung im Schönreden zu imitieren: "Laut
einer Studie der AK Niederösterreich verdienen junge Menschen seit Amtsantritt dieser Regierung um bis zu
700 Euro weniger pro Jahr. Insofern ist es ein leicht durchschaubares Täuschungsmanöver, wenn Fuhrmann
nun eine Mindestentschädigung für Lehrlinge verlangt. Die beste Entschädigung für Lehrlinge
ist die Abwahl der ÖVP aus der Regierung und eine Rücknahme ihrer sozialen Belastungen!" Statt scheinheiliger
Versprechen will Dvorak eine Orientierung der Lehrlingsentschädigungen an den FacharbeiterInnenlöhnen.
Abschließend verlangt Dvorak eine echte Reform der Lehrlingsausbildung für die Betroffenen statt einer
Unternehmensförderung à la Fuhrmann: "Um Lehrstellen für alle zu schaffen benötigen
wir flächendeckend öffentliche Lehrwerkstätten, die durch die Einrichtung eines Ausbildungsfonds
finanziert werden sollen. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sich die Unternehmen von der Lehrlingsausbildung
verabschieden. Das gleiche kann man allerdings auch von der ÖVP behaupten." |