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ORF-Serie "Sommergespräche" zur Nationalratswahl |
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erstellt am
28. 08. 06
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ORF-Sommergespräch
mit Alexander Van der Bellen
Wien (grüne) - Für Grünen-Chef Alexander Van der Bellen wären zur Lösung
der Pflege- probleme zwischen 350 und 600 Mio. Euro pro Jahr nötig. Wie er im ORF-Sommergespräch sagte,
würde allein die von den Grünen angestrebte Legalisierung von Pflegekräften 200 bis 300 Mio. Euro
kosten, 150 bis 300 Mio. Euro würde demnach die Erhöhung des Pflegegeldes um zehn bis 20 Prozent ausmachen.
"Das Akuteste" sei allerdings, die Angehörigen von der "Strafdrohung" für die Beschäftigung
illegaler Pflegekräfte zu befreien, so der Grünen-Sprecher.
Als "Koalitionsbedingung" für eine Grüne Regierungsbeteiligung nannte Van der Bellen die Abschaffung
der Studiengebühren. Schließlich wolle man die Zahl der Studenten erhöhen und keine neuen Hürden
einziehen. Weitere wichtige Projekte - von Koalitionsbedingungen wollte er nicht sprechen - wären für
den Grünen-Frontmann außerdem eine "große Bildungsreform" inklusive Gesamtschule, eine
"Energiewende" mit stärkerer Förderung von Photovoltaik und Niedrigenergiehäusern, sowie
der Eurofighter-Ausstieg. Allerdings werde letzteres mit der ÖVP "ein Rießenproblem" werden.
Die steuerliche Begünstigung von Diesel wollen die Grünen abschaffen.
Verteidigt wurde vom Grünen Parteichef die Kooperation mit FPÖ und BZÖ bei der Abwahl von ORF-Generaldirektorin
Monika Lindner: "Was hätten wir tun sollen? Unser Bestreben war, den Allmachtsallüren der ÖVP
nach Möglichkeit einen Riegel vorzuschieben." Eine Regierungszusammenarbeit mit FPÖ oder BZÖ
schloss er jedoch aus.
Einen Wunschkoalitionspartner nannte der Grünen-Chef nicht. Sollten sich sowohl Rot-Grün als auch Schwarz-Grün
ausgehen, dann werde man mit SPÖ und ÖVP verhandeln und "sehen, wo grüne Themen am ehesten
umsetzbar sind".
Verteidigt wurden von Van der Bellen die Tempo 100-Beschränkungen auf der Westautobahn in Oberösterreich.
Diese seien wegen der hohen Emissionswerte gesundheitspolitisch notwendig, appellierte er an das Verständis
der Autofahrer: "Auch die Autofahrer, die sich vielleicht im Zorn befinden über diese gesundheitspolitisch
notwendige Maßnahme, haben zuhause vielleicht Kinder", so der Grünen-Sprecher, und sollten sich
"bevor sie sich sehr echauffieren und ärgern" bei ihrem Kinderarzt erkundigen.
Den Vorwurf, die Grünen würden schon zu lange mit demselben Personal im Parlament arbeiten, wies Van
der Bellen zurück: Ein Wechsel habe "nur bedingt etwas gutes", so der Parteichef, denn: "Die
sind einfach gut, meine Kolleginnen und Kollegen." Außerdem hätten sich alle in den entsprechenden
Gremien gegen die interne Konkurrenz durchgesetzt. (apa) |
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ÖVP-Pressedienst zu Van der Bellen: "La-le-lu..."
"...nur der Mann im Mond schaut zu"
Wien (övp-pd) - Eine Stellungnahme des ÖVP-Pressedienstes zum ORF-Sommergespräch des
Grünen Bundessprechers Alexander van der Bellen ist leider nicht möglich, da um 21.47 Uhr auch der letzte
Mitarbeiter der ÖVP-Presseabteilung eingeschlafen ist. |
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Darabos: Grün liebäugelt weiter mit Schwarz
Wien (sk) - Immer wieder "schöne Augen" habe heute der Chef der Grünen Van der
Bellen im ORF-Sommergespräch der ÖVP gemacht, sagte SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert
Darabos im Anschluss an das Sommergespräch. "Bei den Themen Eurofighter und Studiengebühren lavierte
Van der Bellen sichtlich herum, wohl um sich zukünftige Koalitionsgespräche mit der ÖVP nicht schon
im Vorfeld zu verderben. Jedenfalls weiß man gerade in diesen beiden wichtigen Fragen nicht, woran man bei
den Grünen ist", schloss Darabos. |
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Scheuch: Fragwürdiges Rechtsverständnis Van der Bellens
Wien (bzö) - "Die Forderung von Grünen Chef Van der Bellen nach einer Entkriminalisierung
all jener, die illegale Pflegekräfte für sich oder ihre Angehörigen beschäftigen, offenbart
dessen fragewürdiges Rechtsverständnis. Was Unrecht ist, muss Unrecht bleiben. Mit derselben Logik müsste
Van der Bellen ebenfalls dafür eintreten, dass Bauherren, die Schwarzarbeiter beschäftigen, ebenfalls
straffrei gestellt werden", so BZÖ-Bündnissprecher Uwe Scheuch in einer Reaktion auf das ORF-Sommergespräch.
"Unsere Lösung ist eine andere: Gut ausgebildete, leistbare österreichische Pflegekräfte, mit
zukunftsträchtigen und sicheren Jobs zur nachhaltigen Verringerung der Arbeitslosigkeit."
Wenn sich Van der Bellen für die Legalisierung illegaler Ausländer ausspreche, zeige dies, dass der Ökonomieprofessor
die Grundregeln der Marktwirtschaft nicht verstanden habe. "Insgesamt war Van der Bellens langweiliger Auftritt
geprägt durch sachliche Unkenntnis, politischen Unverstand und streichelweiche Fragenstellungen einer jede
gesetzliche Objektivitätsverpflichtung ignorierenden ORF-Journalistin", so der BZÖ-Bündnissprecher
abschließend. |
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Wir übernehmen hier Stellungnahmen aller im Parlament
vertretenen Parteien – sofern vorhanden! Die Redaktion
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