|
||
Zeitgenössische Werke sollen Dialog über Kunst forcieren |
erstellt am |
|
Neues "Parlament Transparent" befasst sich mit Kunst im Parlament Wien (pk) - Seit einigen Jahren hat das Parlament einen eigenen Kunstkurator. Peter Pakesch, Intendant des Steirischen Landesmuseums Joanneum und des Kunsthaus Graz, hat einen Ausstellungszyklus konzipiert, in dessen Rahmen in regelmäßigen Abständen zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler im Hohen Haus präsentiert werden. Parallel dazu wird in einer, seit dem Jahr 2003 laufenden, Ausstellungsreihe zweimal jährlich moderne Kunst aus den Bundesländern im Parlament vorgestellt. Welche Vorstellungen und Ideen hinter dem neuen Kunstkonzept des Hohen Hauses stecken, welche weiteren Aktivitäten es gibt und wie es um das Verhältnis zwischen Architektur und Kunst im Allgemeinen bestellt ist, damit befasst sich die soeben erschienene fünfte Nummer des "Parlament Transparent". Den Anstoß für eine Neukonzeption des parlamentarischen Kunstkonzepts gab Nationalratspräsident Andreas Khol am Beginn der XXII. Gesetzgebungsperiode. Die Konfrontation von historischer Bausubstanz mit zeitgenössischer Kunst soll, wie er im Vorwort des "Parlament Transparent" schreibt, ein Spannungsfeld erzeugen und fordert sowohl Politikerinnen und Politiker als auch Besucherinnen und Besucher zu einem Dialog über Kunst auf. Peter Pakesch weist in seinem Beitrag darauf hin, dass es, historisch gesehen, wenige Bauten gibt, die so präzise mit visuellen Bedeutungen spielen und diese in ein Gesamtkunstwerk einfügen wie das von Theophil Hansen erbaute Parlamentsgebäude. Vom ästhetischen Standpunkt aus betrachtet, vermittelt dieses Gesamtkunstwerk seiner Meinung nach allerdings so etwas wie Abgehobenheit, die das Parlament als "Insel der Seligen" erscheinen lasse. Auch die alten Porträts wichtiger Repräsentanten des Hauses sind für ihn nicht unbedingt Ausdruck künstlerischen Fortschritts. Erst als begonnen wurde, die Aktivitäten und den Alltag des Hohen Hauses transparenter zu machen, ging man, so Pakesch, – vorerst noch ohne sichtbares Konzept – daran, zeitgenössische Kunst ins Parlament zu integrieren. Mit dem von ihm im Jahr 2004 konzipierten Ausstellungszyklus will Pakesch ein Geflecht entstehen lassen, das regelmäßig Wissen darüber vermittelt, wie heute in Österreich Kunst gemacht wird. Er wählt in regelmäßigen Abständen Werkgruppen zeitgenössischer österreichischer Künstlerinnen und Künstler aus, die dann in bestimmten Räumen des Parlaments, vorwiegend in Ausschusslokalen, präsentiert werden. Spezielle Kunstführungen einmal pro Monat bieten auch der interessierten Öffentlichkeit Gelegenheit, sich mit zeitgenössischer Kunst im Hohen Haus auseinander zu setzen. Zeitgenössische Kunst hat aber auch über den von Pakesch konzipierten Ausstellungszyklus hinaus einen besonderen Stellenwert im Parlament. So wurde etwa aus Mitteln der Margaretha Lupac-Stiftung für Parlamentarismus und Demokratie nunmehr bereits zum zweiten Mal ein Bild für das Parlament angekauft, und zwar ein Werk der in Düsseldorf geborenen und in Belgrad aufgewachsenen österreichischen Künstlerin Maja Vukoje. Dieses Bild ziert auch das Titelblatt des aktuellen "Parlament Transparent". Darüber hinaus konnten seit dem Jahr 2003 bereits sechs Bundesländer aktuelle Kunstankäufe im Rahmen einer Ausstellungsreihe im Parlament präsentieren, insgesamt beteiligten sich daran 63 Künstlerinnen und Künstler. Über diese Ausstellungen berichten Barbara Blümel und die Kuratorin der Kärntner Ausstellung Ulli Sturm im Heft. Bettina M. Busse befasst sich mit Lichtprojektionen von Jenny Holzer, die im Mai dieses Jahres auch die Fassade des Parlaments für das Vermitteln von Botschaften im öffentlichen Raum benutzte. Sabine B. Vogel geht in ihrem Beitrag auf die wechselvolle Partnerschaft zwischen Kunst und Architektur am Beispiel der Parlamentsgebäude in der Schweiz, Österreich und Deutschland ein. Die nächste Kunstausstellung im Parlament ist im Übrigen dem Medium Fotografie gewidmet. Unter dem Titel "Objektiv Südtirol" werden ab 6. September Werke von 22 Südtiroler Künstlerinnen und Künstlern der italienischen, deutschen und ladinischen Sprachengruppe präsentiert. "Parlament Transparent" "Parlament Transparent" ist eine neue Schriftenreihe des Parlaments. Neben einer reglmäßigen Bilanz der Parlamentsarbeit werden aktuelle Themen in jeweils eigenen Ausgaben behandelt. Damit soll im Sinne der angestrebten weiteren Öffnung des Parlaments ein Beitrag zu mehr Bürgernähe und zu mehr Transparenz in der Politik und ihrer Gestaltung geleistet werden. Die letzte Nummer widmete sich den Aktivitäten des Parlaments während der österreichischen EU-Präsidentschaft. Sämtliche Ausgaben von Parlament Transparent sind auf der Website des Parlaments unter dem Menüpunkt Service und Kontakt – Virtueller Lesesaal im Volltext abrufbar. |
||
zurück |