Innovation als Forschungsobjekt  

erstellt am
23. 08. 06

Salzburg (universität) - Gemeinsam mit Rupert Pichler, Leiter der Abteilung für Forschungs- und Technologieförderung im BM VIT haben die Salzburger Universitätsprofessoren Reinhold Reith und Christian Dirninger den Forschungsband "Innovationskultur in historischer und ökonomischer Perspektive" herausgegeben. Die Neuerscheinung wird im Rahmen der Alpbacher Technologiegespräche 2006 Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft vorgestellt.

"Innovation" gilt als zentraler Entwicklungsfaktor moderner Volkswirtschaften. Die Forschung ist daher seit den 1970er Jahren auf der Suche nach den konkreten Bedingungen, die Innovationen stimulieren. Neben ökonomischen Faktoren sind zunehmend die gesellschaftlichen Kontexte ins Blickfeld geraten: Die gegenwärtige Innovationsforschung hat deshalb als Kritik und Modifikation älterer Konzepte wie "Innovationszyklus" und "Innovationssystem" den umfassenderen Begriff der "Innovationskultur" geprägt.

2004 veranstaltete die Universität Salzburg gemeinsam mit der Forschungsgesellschaft Salzburg Research eine Konferenz zur Frage, wie weit man das Wesen von Innovationsprozessen - historisch-ökonomisch - rekonstruieren und daraus Zukunftsmodelle entwickeln kann. Die Ergebnisse sind in der Neuerscheinung zusammengefasst.

"Was macht das Neue aus und woher kommt es?" Der Münchner Wissenschaftshistoriker Thomas Wieland versucht in seinem Beitrag, einen sozialhistorischen Kulturbegriff für die Analyse wirtschaftlicher Prozesse fruchtbar zu machen und damit Faktoren wie Werte, Normen und handlungsleitende Elemente in die Analyse institutionell gesteuerter Prozesse einzubeziehen.

Der Hamburger Wirtschaftshistoriker Reinhold Bauer geht vom Fehlschlag aus: "Der Flop als Forschungsobjekt" bietet eine neue Sicht auf die Entstehungsbedingungen von Innovation: Nicht der Erfolg, sondern das Scheitern sei der - lehrreiche - Regelfall.

Reinhold Hofer von Joanneum Research untersucht die Abhängigkeit der heimischen Technologieentwicklung von wirtschaftlichen und politischen Faktoren: Erst mit der EU-Integration sei eine zielgerichtete Fokussierung auf forschungs- und technologieintensive Produktionen feststellbar.

Beiträge des Schlusskapitels wiederum greifen Themen wie die regionalen Besonderheiten, Clusterbildungen, die Wirkungen regionalpolitischer Fördermaßnahmen oder die Rolle einer großen Universität (Salzburg) für das Innovationsgeschehen im Umfeld auf.

Reinhold Reith, Rupert Pichler, Christian Dirninger (Hg.): Innovationskultur in historischer und ökonomischer Perspektive. Modelle, Indikatoren und regionale Entwicklungslinien. StudienVerlag, Innsbruck 2006. 256 Seiten, 27,90 Euro, ISBN 3-7065-4056-8.
     
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