Rückgang der Einbürgerungen im 2. Quartal 2006 um 40%, im ersten Halbjahr 2006 minus
12%
Wien (statistik austria) - Wie aktuelle Ergebnisse der Statistik Austria zeigen, hat sich die Zahl
der Einbürgerungen im zweiten Quartal dieses Jahres als Folge der neuen Rechtslage um 40% gegenüber dem
entsprechenden Vorjahresquartal verringert. Besonders stark war der Rückgang in der Steiermark (-65%) und
im Burgenland (-51%), relativ gering war er in Salzburg und Tirol (je -17%), wohingegen Kärnten sogar einen
leichten Anstieg (+6%) verzeichnete.
Die Novelle 2005 zum Staatsbürgerschaftsgesetz 1985, welche den Erwerb der österreichischen Staatsbürgerschaft
an strengere Voraussetzungen knüpft als zuvor, trat am 23.3.2006 in Kraft. Im ersten Quartal 2006, als die
Staatsbürgerschaft auf Grund der Übergangsbestimmung noch nach den bis zum 23.3.2006 geltenden Bestimmungen
verliehen werden konnte, waren die Einbürgerungen noch um 20% gegenüber dem ersten Quartal 2005 angestiegen.
Damit hat sich die Zahl der Einbürgerungen im ersten Halbjahr 2006 in Summe um 11,7% verringert. In diesem
Zeitraum wurde an insgesamt 16.790 Personen die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen. Die Einbürgerungen
aufgrund eines Rechtsanspruches (§§ 11a, §§ 11a, 10(4) Z.1, 11a(1), 12 bis 14, 25 und 58c des
StbG 1985 i.d.g.F.) erhöhten sich in diesem Zeitraum um 18,2%, während Einbürgerungen aus Ermessensgründen
(§§ 10, 10(1), 10(4) Z.2, 10(6) und 11a(4)) um 15,3% und jene nach Erstreckung (§§ 16, 17)
um 20,8% zurückgegangen sind.
Von Jänner bis Juni wurden im Bundesländervergleich nur in Oberösterreich (+3,5%) mehr Einbürgerungsbescheide
als im Vergleichszeitraum des Vorjahres ausgestellt. In allen übrigen Bundesländern ist die Zahl der
Einbürgerungen zurückgegangen. Der stärkste Rückgang wurde mit -417 oder -35,5% auf 757 Einbürgerungsfälle
in Vorarlberg registriert, gefolgt von der Steiermark (-23,4%, 1.604) sowie dem Burgenland (-22,9%, 280), Tirol
(-21,8%, 1.206) und Salzburg (-15,4%, 889). In Wien (-11,6%, 5.751), in Kärnten (-8,1%, 792) und in Niederösterreich
(-5,2%, 2.331) waren die Rückgänge der Einbürgerungen unterdurchschnittlich.
Nach dem Einbürgerungsgrund gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2006 folgende Ergebnisse: Insgesamt
4.680 Personen bekamen wegen eines mindestens zehnjährigen Wohnsitzes in Österreich die österreichische
Staatsbürgerschaft verliehen, ein deutlicher Rückgang um 20,5%. Nach mindestens vier- bzw. sechsjährigem
Wohnsitz aus besonders berücksichtigungswürdigem Grund erhielten 925 Personen (+26,2%), sowie 17 Personen
(-10,5%) aus anderen Ermessensgründen die Staatsbürgerschaft. Auf Grund eines Anspruches wurden 4.127
Personen (+18,2%) eingebürgert, davon 2.103 Fälle (+16,8%) aufgrund der Ehe mit einem Österreicher
oder mit einer Österreicherin. Unter dem Titel "Erstreckung der Verleihung" wurden 7.041 Ehegatten
und Kinder österreichische Staatsbürger (-20,8%).
Unter den insgesamt 114 Herkunftsländern war laut Statistik Austria im ersten Halbjahr 2006 die Türkei
mit 4.153 Eingebürgerten absoluter Spitzenreiter. Aus Serbien und Montenegro kamen 3.270, aus Bosnien und
Herzegowina 3.061 und aus Kroatien 1.470 Neo-Österreicher. Zwischen je etwa 100 und 600 österreichische
Staatsbürgerschaften wurden an Menschen aus Rumänien (585), Mazedonien (407), Nigeria (344), Ägypten
(310), Afghanistan (259), Iran (235), China (Volksrepublik) (158), Indien (150), Russische Föderation (134),
Ghana (131), Polen (124), Ukraine (118), Pakistan (115), Bulgarien (112) und Philippinen (105) verliehen. |