Wien (content & event) - Die Globalisierung hat die Menschen mobil gemacht, und mit einer immer stärkeren
Durchmischung der Ethnien wird auch das Zusammenleben komplexer. Ein friedliches und respektvolles Miteinander
ist daher für alle BürgerInnen wichtig. Jede Gesellschaft in der EU ist heute "multikulturell".
Mit der Zahl der Bevölkerungsgruppen innerhalb einer Gesellschaft wachsen meist auch die Konfliktpotentiale
und somit der Bedarf nach einem verständnisvolleren Umgang miteinander. Aktuelle Probleme gibt es sonder Zahl,
vom Karikaturenstreit über das Dauerthema "Kopftuchdebatte" bis zu brennenden Ghettos, "Ehrenmorden"
und Brandanschlägen auf Moscheen. Musik ist eine der wenigen Sprachen, die über alle Grenzen hinweg verstanden
wird. Musik, die so konkret Stellung nimmt wie die von Willi Resetarits und Sivan Perwer, schafft aber auch Bewusstsein
für umstrittene Themen. Als unangepasste und experimentierfreudige Künstler sind Musiker zugleich Vorbilder
und haben damit auch Einfluss auf gesellschaftliche Wertvorstellungen.
Im November 2006 treten der österreichische Musiker Willi Resetarits und der kurdische Sänger Sivan Perwer,
die sich seit Jahren kennen, eine Tournee durch Österreich an. Damit geben die beiden Ausnahme-Künstler
eine positive Antwort auf nach wie vor bestehende Vorbehalte gegenüber anderen Kulturen und setzen ein klares
Signal für den interkulturellen Dialog sowie für mehr Demokratie und Menschlichkeit.
Die Konzertreise führt von Graz (17.11.) über Linz (18.11.) nach Wien (23.11.). Danach geht's weiter
nach Westösterreich, nämlich nach Bregenz (25.11.) und Innsbruck (26.11.).
Prominente Unterstützung erfährt das Projekt durch ORF-Kultur-Lady Barbara Rett, die sich bereit erklärte,
das Konzert im Wiener Volkstheater zu moderieren, sowie durch den Autor Michael Köhlmeier, der das Konzert
im Festspielhaus Bregenz eröffnen wird.
Das Ziel der Österreich-Tour ist, einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Gesellschaft zu leisten. Willi
Resetarits' und Sivan Perwers Engagement gilt dem respektvollen Miteinander, dem gleichberechtigten und von gegenseitiger
Achtung geprägten Zusammenleben verschiedener Kulturen sowie dem Einsatz für Minderheitenrechte. Ihre
Haltung setzen sie mit ihrer Arbeit in die Tat um.
Gemeinsame Auftritte von Willi Resetarits und Sivan Perwer
Willi Resetarits und Sivan Perwer kennen einander seit Jahren und traten u.a. im Jänner 2003 im Burgtheater
sowie 2004 beim Festival SALAM.ORIENT höchst erfolgreich gemeinsam auf. Beide sind Angehörige einer Minderheit,
beide sind sozial und politisch engagiert, beide sind beliebte "Volksmusiker". Willi Resetarits ist burgenländisch-kroatischer
Österreicher und Sivan Perwer Kurde aus der Türkei, der seit Jahrzehnten im Exil in Deutschland lebt.
Auf dem Programm der ersten gemeinsamen Tournee stehen viele altbekannte, aber auch zahlreiche neue Songs.
Willi Resetarits
Geboren 1948 in Stinatz, Burgenland.
1969 bis 1989 Mitglied der Musikgruppe "Schmetterlinge" ("Proletenpassion" 1976 u.v.a.). Ab
1985 "Ostbahn Kurti" ?- 2003 schickt Willi Resetarits den "Kurtl" in Pension, um Platz für
andere Projekte zu machen: "Stubnblues" mit der Xtra Combo, "Abendlieder" mit Sabina Hank,
H.C. Artmann-Lesungen, "Vox-Pannonica" ("Coming Home" u. "Csaterberg"), sowie Wiederaufnahme
der Radio-Sendung "Trost & Rat" auf Radio Wien.
Mitbegründer von "Asyl in Not" (Unterstützungskomitee für politisch verfolgte Ausländer),
SOS Mitmensch ("Lichtermeer") sowie des Wiener Integrationshauses. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen.
Vor dem gemeinsamen Konzert mit Perwer am 29. Jänner 2004 im Burgtheater besuchten die beiden Musiker auf
Einladung des damaligen Nationalratspräsidenten und heutigen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer das
österreichische Parlament. Dieser verlieh Willi Resetarits, damals noch Ostbahn-Kurti, spontan den Titel "Ostbahn-Kurdi".
Sivan Perwer
Sivan Perwer (richtiger Name: Ismail Aygün), geboren 1955 im ostanatolischen Urfa, ist kurdischer
Sänger, der heute in Frankfurt/Main lebt. In seinen Liedern besingt er die Landschaft Kurdistans, historische
Themen und die Traditionen ebenso wie das Schicksal der Kurden in der Türkei und Russland, im Irak und Iran
sowie in Syrien.
Er studierte Mathematik und Musikwissenschaft. Seine ersten künstlerischen Erfolge hatte er Anfang der 1970er
Jahre in der Türkei. Diese Zeit war begleitet von der Bedrohung durch Organe des türkischen Staates und
der Herrschaft der Militär-Junta. In dieser Zeit gab er seine ersten großen Konzerte vor bis zu 30.000
Besuchern. Obwohl seine Muttersprache in der Türkei verboten war, sang er auf kurdisch und wurde deswegen
schließlich verhaftet. 1976 gelang ihm der Weg ins Exil, zunächst nach Deutschland, dann nach Schweden.
Heute lebt er wieder in Deutschland. Sivan Perwer ist der bekannteste kurdische Sänger seiner Generation:
Er ist sowohl in seiner Heimat bekannt, aber auch weltweit als Botschafter des alten wie des neuen Kurdistans hoch
geschätzt wie gerne gehört.
Als Heinz Fischer 2004 zum Bundespräsidenten gewählt worden war, ließ es sich Sivan Perwer nicht
nehmen, dem "frisch gebackenen" Bundespräsidenten zu seinem Wahlsieg zu gratulieren.
17. - 26. November 2006
Graz - Linz - Wien - Innsbruck - Bregenz
Konzert-Termine: Graz - Arbeiterkammer: 17.11.2006, 19.30 Uhr
Linz - Posthof: 18.11.2006, 20 Uhr
Wien - Volkstheater: 23.11.2006, 19.30 Uhr
Bregenz - Festspielhaus: 25.11.2006, 19.30 Uhr
Innsbruck - Kongresshaus (Saal Tirol): 26.11.2006, 18 Uhr
Projekt von: Ali Gedik, Wielandgasse 3/13, 1100 Wien |