Kreditaufnahmen wieder verstärkt in Euro – Geschäftsentwicklung der in Österreich
tätigen Kreditinstitute im I. Halbjahr 2006
Wien (oenb) - Die unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute
wuchs im 1. Halbjahr um 5,4%. Beim insgesamt ebenfalls wachsenden Einlagengeschäft wurde der Trend zu kurzfristigen
Veranlagungen bestätigt. So wurde vorwiegend in Termin- und Sichteinlagen veranlagt, während die Spareinlagen
eher schwach anstiegen. Im Kreditgeschäft war auffällig, dass Euro-Kredite wieder deutlich stärker
nachgefragt wurden als Fremdwährungsausleihungen. Bedingt durch ein reges Geschäft mit den ausländischen
Kreditinstituten erhöhten sich die Forderungen bzw. die Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland deutlich.
Die unkonsolidierte Bilanzsumme der in Österreich tätigen Kreditinstitute stieg im letzten Halbjahr um
5,4% auf 765,26 Mrd Euro. Bei gleich bleibender Wachstumsrate würde die 800 Mrd Euro Marke noch im Jahr 2006
erreicht werden.
Der Marktanteil der 10 größten in Österreich tätigen Banken betrug zum Ende des ersten Halbjahres
56,6% (+0,4%-Punkte), die 5 größten Banken kamen auf 44,9%
(-0,8%-Punkte).
Im Vergleich zum Vorjahr zeigte das Kreditgeschäft mit inländischen Nichtbanken im diesjährigen
ersten Halbjahr eine Verdoppelung der Wachstumsrate (+3,2% gegenüber +1,6% im Vorjahr). Per 30.6.2006 wurde
ein Stand von 271,78 Mrd Euro bei den Direktkrediten ausgewiesen. Rund 80% davon entfielen auf Eurokredite, die
im ersten Halbjahr 2006 um 3,7% (bzw. 7,72 Mrd Euro) anstiegen. Dieser Anstieg wurde zum überwiegenden Teil
durch Eurokredite an nichtfinanzielle Unternehmen (+5,78 Mrd Euro) hervorgerufen. Die Fremdwährungskredite[1]
wuchsen mit 1,4% geringer und wiesen ein Volumen von 54,0 Mrd Euro auf.
Die Gesamteinlagen bei allen in Österreich tätigen Kreditinstituten nahmen gegenüber dem Jahresende
2005 in Summe um 2,6% oder 5,71 Mrd Euro (1. Halbjahr im Vorjahr + 2,2% oder +4,58 Mrd Euro) auf 226,47 Mrd Euro
zu. Dabei erhöhten sich die kurzfristigen Verbindlichkeiten (Sichteinlagen um 5,2 % und Termineinlagen um
9,5%) deutlich, die langfristigen (Spar-) Einlagen mit 0,2% dagegen nur leicht.
Trotz der zunehmenden Bedeutung kurzfristiger Einlagemöglichkeiten bleiben die Spareinlagen mit rund 60% die
beliebteste Anlageform.
Das schon seit geraumer Zeit beobachtete expansive Auslandsgeschäft entwickelte sich in den ersten 6 Monaten
2006 weiterhin dynamisch. Sowohl auf der Aktivseite als auch auf der Passivseite waren die Geschäfte mit ausländischen
Kreditinstituten hauptverantwortlich für den Zuwachs der Bilanzsumme. Die Auslandsforderungen stiegen um 25,35
Mrd Euro (+10,3%) deutlich und hatten damit einen Anteil von 64,2% am gesamten Bilanzsummenwachstum. Bei den Verbindlichkeiten
kamen die Geschäfte mit dem Ausland (+18,6 Mrd Euro bzw. 7,9%) auf einen Anteil von 47,1% am Bilanzsummenzuwachs.
Der unkonsolidierte Eigenmittelstand stieg auf 58,72 Mrd Euro. Mit 39,99 Mrd Euro entfielen mehr als zwei Drittel
der Eigenmittel auf das Kernkapital. Die unkonsolidierte Eigenmittelausstattung in Prozent der Bemessungsgrundlage
(capital ratio) betrug 15,3%. Die Mindestausstattung liegt laut Bankwesengesetz bei 8%. |