Broukal:
In Ära Gehrer Abstand zur Weltspitze größer statt kleiner geworden
SPÖ-Sofortprogramm "Mehr Geld, mehr Frauen, mehr Freiheit"
Wien (sk) - "Das Abrutschen der Uni Wien im internationalen Ranking war klar abzusehen, geht
doch ein Gutteil der Nobelpreise auf die medizinische Fakultät zurück", so SPÖ- Wissenschaftssprecher
Josef Broukal zum internationalen Universitäten-Ranking der Shanghaier Jiaotong Universität. "Auch
wenn man dieses Ranking nicht auf die Goldwaage legen soll, zeigt das Abschneiden der österreichischen Universitäten
klar: In der Ära Gehrer ist der Weg zur viel beschworenen Weltklasse nicht kürzer sondern länger
geworden", so Broukal am Dienstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Die SPÖ in Regierungsverantwortung
wird ein Sofortprogramm für die Universitäten unter dem Titel "Mehr Geld, mehr Frauen, mehr Freiheit"
umsetzen.
Gesperrte Hörsäle, veraltete Geräte, fehlende Betreuung und lange Wartezeiten bei Seminaren - das
sei die triste Realität an Österreichs Universitäten. "Das sind Zustände, die es zu beseitigen
gilt. Das Kaputtsparen der Unis, wie es Ministerin Gehrer zu verantworten hat, muss ein Ende finden", erklärte
Broukal, der davon ausgeht, dass in den kommenden Jahren rund eine halbe Milliarde Euro mehr Geld nötig ist,
als aktuell von Gehrer und Grasser geplant. "Das wird nötig sein, um international konkurrenzfähig
zu werden und allen Beteiligten in Österreich Universitäten zu bieten, in denen Lehre und Forschung auf
bestem Niveau möglich ist."
Ein weiterer Schwerpunkt der SPÖ ist das "Zerschlagen der gläsernen Decke", die für Frauen
weiterhin existiert. Während die Mehrheit der Studierenden und AbsolventInnen (54 Prozent) bereits weiblich
ist, ist bei den AssistentInnen der Anteil von Frauen 30 Prozent. Bei den ProfessorInnen sind es nur mehr 13 Prozent.
"Rektorin gibt es überhaupt keine", so die Kritik Broukals. "In dieser Frage werden kleine
Maßnahmen keine Abhilfe schaffen. Es braucht große Förderprogramme und bei gleicher Qualifikation
müssen Frauen den Vorzug erhalten."
Scharf kritisierte der SPÖ-Wissenschaftssprecher auch die Tatsache, dass das UG 2002 für junge WissenschafterInnen
deutliche Verschlechterungen mit sich gebracht habe. "Kurzfristige Anstellungen, schlecht bezahlt und ohne
Chance auf Verlängerung. Das ist keine akzeptable Perspektive", so Broukal. Die SPÖ wolle jungen
ForscherInnen die Chance auf eine durchgängige Karriere bieten. "Allerdings bei ständiger Überprüfung
der Leistung in Lehre und Forschung", wie Broukal abschließend betonte. |
Brinek: Alles alte Hüte, Herr Broukal!
Größtes Uni-Budget, Frauenfördermaßnahmen und Eigenständigkeit
der Universitäten sind bereits Wirklichkeit
Wien (övp-pk) - Als "allesamt alte Hüte" bezeichnete ÖVP-Wissenschaftssprecherin
Gertrude Brinek am 29.08. die Aussagen Josef Broukals. "Mit der Universitätsmilliarde von 2007 bis 2009
werden die österreichischen Unis über das größte Budget in ihrer Geschichte verfügen",
erklärte Brinek weiter. "Bundesministerin Elisabeth Gehrer hat die Eigenständigkeit und Selbstbestimmtheit
der Universitäten erreicht und bewirkt, dass das Wissenschaftsministerium heute rund 17 Millionen Euro pro
Jahr für die Förderung von Frauen in Zukunftsberufen aufwendet. Und wir werden diesen erfolgreichen Weg
weitergehen", so Brinek weiter.
Mit der zusätzlichen Universitätsmilliarde von 2007 bis 2009 werde den Universitäten mehr Geld für
Forschung und Lehre sowie für die Modernisierung der Gebäude zur Verfügung stehen. "Die auf
drei Jahre abgeschlossenen Globalbudgets sind einzigartig in Europa und ermöglichen den Universitäten
längerfristige Planbarkeit und einen vorausschauenden Einsatz der Mittel", betonte die Abgeordnete.
Auf Broukals Forderung nach "mehr Frauen" meinte Brinek, dass es in Österreich zahlreiche erfolgreiche
Initiativen wie das "fforte-Programm" und "FEMTECH" gebe, die hervorragende Ergebnisse erzielen
würden. "Der Anteil der Studentinnen hat sich auf 53,3 Prozent erhöht. Das Programm `excellentia`,
das das Ziel hat, die weiblichen Universitätsprofessuren bis 2010 zu verdoppeln, ist vor kurzem zum zweiten
Mal ausgeschrieben worden", so Brinek weiter. Jede Universität erhalte für eine weiblich besetzte
Professur rund 34.000 Euro.
Zu den Arbeitsbedingungen für junge Wissenschafterinnen und Wissenschafter meinte Brinek, dass die Kollektivvertragsverhandlungen
für die Universitäten derzeit voll im Laufen wären. "Es werden Laufbahnmodelle entwickelt,
die an den Universitäten attraktive Karrierechancen bieten. Uns ist wichtig, dass in einem leistungsorientierten
System für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Verlängerungsmöglichkeiten bestehen", schloss
Brinek. |