Außenministerin Ursula Plassnik beim Auslandsösterreicher-Treffen in Klagenfurt
Klagenfurt (bmaa) - Anlässlich des alljährlichen Auslandsösterreichertreffens
hieß Ursula Plassnik die Auslandsösterreicher als "Österreicher in der Welt" herzlich
willkommen. Die Außenministerin hielt in Klagenfurt ein Plädoyer für ein weltoffenes Österreich:
"Wir sind in den letzten zwei Jahrzehnten vom Rand Europas ins Zentrum Europas gerückt. Unsere Staatsgrenzen
trennen nicht mehr, sondern sind offen für menschliche, kulturelle und wirtschaftliche Kontakte." Plassnik
forderte in Anlehnung an Egon Matzner "ein weltoffenes Österreich und eine Österreich-offene Welt".
Das Ja der Österreicher zur EU vom 12. Juni 1994 sei heute überall in Österreich zu sehen und zu
spüren. "Junge Menschen wachsen heute in einer anderen Welt auf, ohne einen trennenden Eisernen Vorhang.
Davon profitiert nicht nur die österreichische Wirtschaft, sondern auch die österreichische Gesellschaft
- sie ist weltoffener und internationaler denn je. Gerade für kleinere Länder wie Österreich ist
eine dynamische Exportwirtschaft besonders wichtig. Mit einem Anstieg der Exporte um 12,7% im ersten Halbjahr 2006
sind wir heute Export-Europameister."
"Als Kärntnerin ist mir die Offenheit Kärntens ein besonderes Anliegen. Dazu gehören auch die
Sprachen. Ich habe Mühe, Landeshauptmann Haider zu folgen, wenn er die Einsprachigkeit für Kärnten
fordert. Besonders deshalb, weil Landeshauptmann Haider ja selbst viel für die Minderheiten getan hat. Einsprachigkeit
als Idee ist eine Form der Selbstverstümmelung. Vielstimmigkeit und Vielsprachigkeit ist und bleibt eine Bereicherung.
Ein Drittel der Kärntner Kinder wird zweisprachig erzogen - das ist der Weg in die Zukunft", sagte Plassnik.
"Österreich ist aber auch Heimat für viele Einwanderer. So wie die Auslandsösterreicher ein
Stück Österreich in die Welt tragen, haben diese Menschen ein Stück Welt nach Österreich gebracht.
Diese Menschen haben Österreich bereichert und tun es weiterhin."
"Für mich ist die wichtigste Aufgabe der österreichischen Außenpolitik, dass sie sich um die
Anliegen der Österreicher kümmert. Sowohl um die der Bürger im Inland als auch um die der Auslandsösterreicher.
Die österreichischen Botschaften sind Universalbehörden für so gut wie alle Fragen, Anliegen oder
Anträge." In diesem Zusammenhang dankte die Außenministerin den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
des Außenministeriums, die alles daran setzen, diesen umfassenden Ansprüchen und komplexen Aufgaben
unter oft schwierigen Bedingungen gerecht zu werden, und nannte die Evakuierung von 380 Österreichern aus
dem Libanon. Dabei dankte Plassnik auch den europäischen Partnern für die hervorragende Zusammenarbeit
bei der Evakuierung österreichischer und anderer europäischer Bürger. Ebenso hätten bereits
mehrere Außenministerinnen und Außenminister Dankschreiben für die Unterstützung durch Österreich
geschickt.
Unter Bezugnahme auf die zu Ende gehende Legislaturperiode nannte Plassnik zwei Gesetzesinitiativen, die Verbesserungen
für die Auslandsösterreicher gebracht hätten. So habe sich das Außenministerium bei der Novellierung
des Staatsbürgerschaftsgesetzes erfolgreich für Vereinfachungen für die Auslandsösterreicher
eingesetzt. Eine weitere Verbesserung stelle die kürzlich erfolgte Novellierung des Auslandsösterreicherfonds-Gesetzes
dar. Dieser Fonds, durch den in Not geratene Auslandsösterreicher unterstützt werden können, könne
nunmehr auch von in Not geratenen "Herzensösterreichern" beansprucht werden. Das betrifft z.B. Österreicherinnen,
die aufgrund einer Eheschließung die österreichische Staatsbürgerschaft aufgeben mussten und nach
einer Scheidung in Not geraten. "Die Unterstützung von Herzensösterreichern ist mir ein besonderes
Anliegen und es freut mich, dass sie durch die Reform des Auslandsösterreicherfonds berücksichtigt werden
konnten."
Ein weiteres Anliegen stellt für Plassnik die Vereinfachung der Stimmabgabe aus dem Ausland dar: "Österreich
ist europaweit führend im Bereich des E-Government. Wir werden uns daher bemühen, dass wir in Zukunft
für die Auslandsösterreicher die erleichterte Stimmabgabe aus dem Ausland durch Einführung des E-Voting
erreichen können."
Ich danke den Auslandsösterreicherinnen und Auslandsösterreichern dafür, dass sie ein weltoffenes
Österreich in der Welt vermitteln. Ich danke auch dem Präsidenten des Auslandsösterreicher-Weltbundes,
Dkfm Gustav Chlestil und seinem Team für die Arbeit mit soviel Charme und Konsequenz. Und ich gratuliere Herrn
Friedrich von Thun zur heutigen Auszeichnung zum "Auslandsösterreicher des Jahres", so Plassnik
abschließend. |