Neuer Themencall "re:Design" - Design als Prozess und Strategie
Wien (rk) - "departure ist nicht nur Wirtschaftsförderer, sondern arbeitet auch inhaltlich
an der Neudefinition und Neupositionierung von Design als Wirtschaftsfaktor in Österreich. Design muss für
österreichische Unternehmen so selbstverständlich werden wie der Steuerberater, der Rechtsanwalt oder
die Kaffeepause", erklärte departure-Geschäftsführer Norbert Kettner anlässlich des Mediengesprächs
zum Themencall 2006 der departure wirtschaft, kunst und kultur gmbh, der Creative Industries Impuls- gesellschaft
der Stadt Wien, am 04.09. im Atelier des Designstudios "Walking Chair". Anlässlich des Mediengesprächs
informierten neben Norbert Kettner, Prof. Volker Albus (Professor für Produktdesign an der Staatlichen Hochschule
für Gestaltung Karlsruhe) und Fidel Peugeot (Designer und Geschäftsführer des Design Studios "Walking
Chair") über die Zielsetzungen des Themencalls.
departure möchte mit dem Themencall "re:Design - Design als Prozess und Strategie" klassische Denkweisen
aufbrechen, um ein neues Designbewusstsein in der Wirtschaft zu fördern. Um neue Impulse für Designprojekte
zu setzen und um den nachhaltigen Einsatz von Design in allen Geschäftsprozessen zu fördern, stellt departure
seinen diesjährigen Themencall "re:Design" unter das Thema Design als Prozess und Strategie und
als Instrument nachhaltiger Produktentwicklung und Geschäftsprozesse. departure fördert mit "re:Design"
aber auch mehr als nur den effizienten Einsatz von Design und sieht sich darüber hinaus auch als Promotor
und Servicestelle für Design - departure fördert die Zusammenarbeit innerhalb der Creative Industries
und unterstützt die Schaffung von Netzwerken abseits der individuellen betrieblichen Wertschöpfungsketten.
Die Stadt Wien stellt für "re:Design" eine Gesamtfördersumme von 500.000,- EURO zur Verfügung,
die Einreichung wird am 31. August 2006 geöffnet und schließt am 30. Oktober 2006. Alle Einreichungen
erfolgen online via http://www.departure.at/
Die Rolle des Designs befindet sich international an einem Wendepunkt. Anstatt Produkte lediglich mit Design zu
schmücken, wird Design zum zentralen Bestandteil der Wertschöpfungskette und schafft somit eine Reihe
neuer Möglichkeiten, wirtschaftlich zu reüssieren. Firmen, die Design als Prozess in ihre unternehmerischen
Abläufe integrieren, sind nicht nur profitabler, sondern können auch auf eine nachhaltigere Geschäftsentwicklung
verweisen.
Der intelligente Einsatz von Design hat nichts mit Behübschung zu tun, sondern ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor
für Unternehmen. Wenn Design als innovativer Prozess umgesetzt wird, bringt das für heimische Unternehmen
einen entscheidenden Wettbewerbs-vorteil auf internationalen Märkten. Letztendlich können dadurch innovative
Produkte und Dienstleistungen entstehen, die sich nicht über den billigsten Preis, sondern über ihre
Unverwechselbarkeit, ihre Benutzerfreundlichkeit, ihre "Intelligenz" definieren und verkaufen.
Aus der von departure in Auftrag gegebenen Studie "Die 1. Österreichische Designleiter", in der
erstmals der Nachfragemarkt nach Design in Österreich und Wien ermittelt wurde, geht klar hervor, dass Design
in strategischen und unternehmerischen Überlegungen österreichischer Unternehmen im internationalen Vergleich
eine geringe Rolle spielt. Durchgeführt wurde die Befragung von IFES, mit der Erstellung der Studie war Microgiants
Industrial Design GmbH beauftragt - die Designleiter unterscheidet vier grundsätzliche "Stufen"
von Design:
- NON-Design: Design ist kein Thema in der Firma.
- Design als Styling: Design ist eine "ästhetische Schlusskorrektur eines Produktes/einer Entwicklung".
- Design als Prozess: Design wird konsequent sehr früh im Produktentwicklungsbereich eingesetzt. Die Bedürfnisse
der künftigen Nutzer sind zentral.
- Design als Strategie: Designer arbeiten sowohl mit Produktentwicklern als auch mit dem Management des Unternehmens
zusammen. Design gilt als eine zentrale Geschäftsgrundlage.
Von 1000 befragten heimischen Unternehmen der verschiedensten Größen setzen nur 31 Prozent der Unternehmen
Design bewusst im Produktentwicklungsprozess ein und lediglich 15 Prozent richten ihre Strategie auf Design aus.
Im internationalen Vergleich hinkt Österreich damit hinterher. Um sich von Mitbewerbern zu unterscheiden und
eine langfristige Kundenbindung durch erhöhte Produktzufriedenheit zu erreichen, ist es aber notwendig, Design
entlang des gesamten unternehmerischen Prozesses zu integrieren und nicht nur als nachträgliche Behübschung
einzusetzen. Dies stellt Unternehmer und Designer vor neue Aufgaben und macht neue Zugangsweisen zum Thema Design
notwendig.
Allgemeine Zielsetzung Von Re:Design
Für den Themencall "re:Design" sucht departure Projekte,
* bei denen Design entlang der Wertschöpfungskette in allen
Unternehmens-prozessen eingesetzt wird,
* bei denen Design als Strategie zum Einsatz kommt,
* bei denen die Problemlösungskompetenz im Mittelpunkt der
Produktentwicklung steht,
* bei denen der Usernutzen erhoben wird und eine
Nutzersegmentierung erfolgt und so zur Professionalisierung der
Wiener Designszene beigetragen wird,
* bei denen Design über die klassischen Bereiche Produkt- und
Industriedesign hinausgeht,
* bei denen sich neue Arten von Netzwerken für die Lösung von
Designproblemen etablieren und die Internationalisierung der
Wiener Designszene vorangetrieben wird.
Charakter der Projekte
* Projekte, die aufzeigen, wie Design entlang der
Wertschöpfungskette funktionieren kann und wie eine nachhaltige
Wirkung von Design gewährleistet werden kann.
* Projekte, die Unternehmen durch den innovativen Einsatz von
Design nachvollziehbare Vorteile bringen.
* Projekte, bei denen Designer Prozesse gestalten und sich mit
anderen Professionen bei der Produktentwicklung und Gestaltung
vernetzen.
* Projekte, bei denen Usernutzen und Userexperience eine zentrale
Position einnehmen.
* Projekte, bei denen ein multidisziplinärer Ansatz in der
Produktentwicklung und eine Zusammenarbeit auf der
Managementebene erfolgen.
* Projekte, die deutlich international ausgerichtet sind, sowohl
im Sinn der Erschließung neuer Märkte außerhalb Österreichs als
auch im Sinne von Kooperationsprojekten mit internationalen
Partnern bzw. eine internationale Zusammensetzung des Projektteams.
Von einer Förderung ausgeschlossen sind Projekte, welche
* reine Auftragsentwicklungen darstellen,
* Design auf einen ausschließlichen Marketing- oder
"Behübschungs"-Faktor reduzieren,
* sich nicht an marktüblichen Preisen für Designleistungen orientieren,
* die Herstellung von Unikaten auf kunsthandwerklicher Basis zum Inhalt haben.
Die Jury
Die internationale Fachjury unter dem Vorsitz von Volker Albus, Professor für Produktdesign an der
Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, setzt sich wie folgt zusammen:
* Robert Bauer, Rotman School of Management, Toronto
* Matthias Dietz, Schindler Parent Identity GmbH, Berlin
* Lilli Hollein, freischaffende Kuratorin und Journalistin, Wien
* Christophe Marchand, Designer, Zürich
* Christian Schwamkrug, Porsche Design Studio, Zell am See
* Peter Wippermann, Trendbüro und Beratungsunternehmens für
gesellschaftlichen Wandel / JK PW GmbH, Hamburg
Die departure wirtschaft, kunst und kultur gmbh, gegründet 2003, fördert seit 2004 Projekte an der Schnittstelle
von Kreativität/Kunst/Kultur und Wirtschaft. Bisher wurden im Rahmen des laufenden Förderprogramms und
zweier Themencalls, 2004 "music to sell" und 2005 "dSign Up!", 63 innovative und wirtschaftlich
nachhaltige Projekte von Wiener Unternehmen gefördert. Insgesamt wurden dabei mehr als 4,9 Mio. Euro an Fördermitteln
bewilligt, die ein wirtschaftliches Gesamtinvestitionsvolumen von über 19,6 Mio. Euro auslösten und rund
400 Arbeitsplätze sichern bzw. neu schaffen konnten.
Walking Chair - Die Gastgeber des Mediengesprächs
Ob Produktdesign, Architektur-, Grafik- oder Typodesign - Walking Chair ist längst eine internationale Trademark.
Das von Karl Emilio Pircher und Fidel Peugeot gegründete Studio Walking Chair präsentierte sich erstmals
2002 in London und ist seither international tätig. Neben eigenen Produktentwicklungen arbeitet Walking-Chair
in den Bereichen Produktdesign, Architektur, Grafik- und Typodesign. PingMeetsPong, der runde Konferenz-, Meeting-
& Ping-Pongtisch, ist Bestandteil von internationalen Designaustellungen, wurde bisher über 100-mal verkauft
(u.a. an den Pariser Concept Store Colette) und steht heute in der Sammlung des Wiener MAK, des Museums für
Angewandte Kunst. Derzeit ist Walking Chair gemeinsam mit dem Pariser Designstudio Tsé & Tsé
associées mit dem Konzept "Personal Shopper" an der Tendence Lifestyle 2006 in Frankfurt vertreten,
wo unter anderem die "Cloud", eine Lampe in Wolkenform und das "PET-Light", ein Beleuchtungskörper
aus PET-Flaschen gezeigt wird. Walking Chair präsentiert demnächst in Zusammenarbeit mit dem Architekturzentrum
Wien "a_schau - Das Buch", einen Streifzug durch das historische und zeitgenössische Architekturschaffen
Österreichs.
Informationen: http://www.departure.at/
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