Internationaler Kirchenzusammenschluss nimmt Sitz in Wien - Gemeinschaft
Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) mit neuer Leitung
Budapest-Wien (epd Ö) - ,,Die Übersiedlung des Büros der Gemeinschaft Evangelischer
Kirchen Europas von Berlin nach Wien zeigt, wie sehr es den Evangelischen Kirchen in den vergangenen Jahren gelungen
ist, sich zu profilieren." Das sagte der neue Generalsekretär des Kirchenzusammenschlusses, der Oberkirchenrat
der Evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich, Hon. Prof. Dr. Michael Bünker, gegenüber epd
Ö. Bünker wurde vom neuen 13köpfigen Exekutivausschuss am 17.09. in Budapest zum Generalsekretär
der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) gewählt. Der Sitz der Gemeinschaft wechselt nach rund
20 Jahren von Berlin nach Wien. Die 6. Vollversammlung der Kirchengemeinschaft geht am Montag, 18. September, mit
einem Gottesdienst, in dem das neue Leitungsteam in sein Amt eingeführt wird, in der ungarischen Hauptstadt
zu Ende.
Wien attraktiv für internationale kirchliche Organisationen
Bünker: ,,Die österreichische lutherische, reformierte und methodistische Kirche sind heute wichtig in
Europa und werden gehört." Der neue Sitz in Wien sei es eine ,,besondere Auszeichnung und auch ein Wahrnehmen
ihrer Bedeutung nicht nur innerhalb Österreichs und in der Ökumene in Österreich, sondern auch in
Europa." Die protestantischen Kirchen Österreichs nähmen ,,dankbar zur Kenntnis", wie attraktiv
Wien für internationale kirchliche Organisationen geworden ist.
Als besondere Herausforderung betrachtet der neue Generalsekretär den Sitz der GEKE im Bereich einer Minderheitskirche:
,,Die meisten evangelischen Kirchen in der EU sind Minderheitskirchen. Hier haben sie besondere Aufgaben gegenüber
dem Katholizismus beispielsweise, dem wachsenden Islam, der anwachsenden Anzahl der nichtglaubenden Menschen. In
diesen Bereichen die Stimme des Protestantismus hörbar zu machen ist die besondere Herausforderung, der ich
mich stelle."
Die GEKE beziehe grundsätzlich Stellung zu Themen, die die Menschen und die Gesellschaft in Europa bewegen.
In jüngster Zeit sei dies geschehen etwa bei dem sogenannten Karikaturenstreit, dem Verfassungsentwurf zur
EU oder Problemen der Bioethik. Das vordringliche Ziel der GEKE sei aber die Kirchengemeinschaft der inzwischen
105 Mitgliedskirchen: ,,Wir haben hier ein innerprotestantischen erfolgreiches Ökumenemodell von Kirchen,
die einander gegenseitig zum Beispiel Kanzelgemeinschaft und Abendmahlsgemeinschaft gewähren und die Ämter
in den Kirchen gegenseitig anerkennen."
Aufgaben der GEKE organisieren
Die Hauptaufgabe des Generalsekretärs ist es, mit einem ,,sehr kleinem Büro und Mitarbeiterstab
die Aufgaben, die sich für die GEKE stellen, zu organisieren". Eine der Aufgaben der rund 120 Delegierten
der GEKE-Vollversammlung in Budapest vom 12. bis 18. September war es, einen neuen Generalsekretär und einen
neuen Exekutivausschuss zu wählen, der zwischen den Vollversammlungen die Geschicke der GEKE lenkt. Der Exekutivausschuss
bestimmt das dreiköpfige Präsidium, das den Zusammenschluss nach außen vertritt.
Die Vollversammlung der GEKE ist das höchste Gremium der GEKE. Etwa alle sechs Jahre kommen Vertreter aus
allen Mitgliedskirchen zusammen, um die Grundlinien der Weiterarbeit festzulegen und neue Themen für die sogenannten
Lehrgespräche festzulegen. Die GEKE ist die Organisation fast aller evangelischer Kirchen in Europa und einiger
aus Lateinamerika. Ihr Gründungsdokument ist die Leuenberger Konkordie von 1973. Bis jetzt haben 105 Kirchen
die Leuenberger Konkordie unterzeichnet. Mit der Leuenberger Konkordie wurde die mehr als 450-jährige Epoche
der Kirchenspaltung zwischen lutherischen und reformierten Kirchen beendet. |