Minister und drei Nationalparkreferenten bei Jubiläumsfeier "25 Jahre Nationalpark"
und Eröffnung des Infocenters
Salzburg (lk) - "Ein großer Tag für den ersten und größten Nationalpark
Österreichs, für den größten Nationalpark der Alpen: das große Ziel – die Internationale
Anerkennung für den gesamten Nationalpark Hohe Tauern – ist erreicht", so die derzeitige Vorsitzende
des Nationalparkrates, Salzburgs Landesrätin Doraja Eberle, am 15.09. Die Jubiläumsfeier "25 Jahre
Nationalpark Hohe Tauern" und die Eröffnung des ersten bundesländerübergreifenden Nationalpark-Infocenters
auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, an der auch Umweltminister Dipl.-Ing. Josef Pröll teilnahm, bildeten
heute den würdigen Rahmen für diese erfreuliche Nachricht.
Den drei Nationalparkreferenten aus Salzburg, Kärnten und Tirol, Landesrätin Doraja Eberle, Landeshauptmann
Dr. Jörg Haider und Landesrätin Dr. Anna Hosp, überreichte Nik Lopoukhine, der Vorsitzende der Schutzgebietskommission
der IUCN (International Union for the Conservation of Nature and Natural Ressources), die Urkunde, mit der der
Salzburger und der Tiroler Anteil des Nationalparks Hohe Tauern die über viele Jahre hinweg angestrebte Internationale
Auszeichnung erhalten. Der Kärntner Anteil besitzt die IUCN-Anerkennung seit 2001.
Für Umweltminister Pröll war es "ein großer Tag für Österreich. Alle sechs österreichischen
Nationalparks sind mit dem heutigen Tag von der IUCN weltweit anerkannt. Wir haben gemeinsam mit den Ländern
ein solides Netz an Nationalparks geschaffen, die die wichtigsten Naturlandschaften unserer Heimat Österreich
repräsentieren. Jetzt gilt es, die bestehenden Nationalparks zu unterstützen, um ständige Qualitätsverbesserungen
durchzuführen. Durch die Internationale Anerkennung bestätigt sich unser Weg des Erhaltens der Natur
durch die Ausweisung von Nationalparks. Wie bereits angekündigt, wird es nun auch die zugesagte Budgeterhöhung
für den Salzburger Teil des Nationalparks geben."
"Das Land Kärnten stand an der Wiege der österreichischen Nationalparks und war mit dem Nationalpark
Hohe Tauern Vorreiter und Vorbild", so Landeshauptmann Dr. Jörg Haider: "Wir haben im Jahr 2001
auch die Internationale Anerkennung durch die Weltnaturschutzorganisation erreicht und damit einen europaweit beachteten
Erfolg im Naturschutz verbuchen können. Nationalparkmanagement, Land und die regionale Wirtschaft bemühen
sich in Kooperation mit vielen Freunden des Nationalparks intensiv, den wunderschönen Nationalpark Hohe Tauern
weiterzuentwickeln und ihn als wirtschaftlichen Faktor für die Region zu stärken. Wir setzen auf Initiativen,
um die touristische Entwicklung zum Nutzen der Bewohner und der Gäste weiter voranzutreiben."
Landesrätin Dr. Anna Hosp freut es ganz besonders, dass gerade im 15. Jubiläumsjahr des Tiroler Teils
des Nationalparks Hohe Tauern die Internationale Anerkennung durch die IUCN erfolgt. "Das ist eine große
Anerkennung für das Land Tirol und für Österreich", so Hosp.
Eckdaten des Nationalparks Hohe Tauern
Nachdem sich schon in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Naturschutzorganisationen und alpine Vereine
für ein Großschutzgebiet in den Hohen Tauern eingesetzt hatten, haben im Jahr 1971 die damaligen Landeshauptleute
von Salzburg, Kärnten und Tirol – DDr. Hans Lechner, Hans Sima und Eduard Wallnöfer – in der Erklärung
von Heiligenblut festgelegt, einen länderübergreifenden Nationalpark errichten zu wollen. Am 15. September
1981 wurde eine Fläche von 195 Quadratkilometern im Oberen Mölltal, in der Glockner- und Schobergruppe
Nord, durch eine Verordnung der Kärntner Landesregierung zum ersten Nationalpark Österreichs erklärt.
Der Salzburger Anteil des Nationalparks wurde 1984, jener in Tirol im Jahr 1992 unter Schutz gestellt. Heute weist
der Nationalpark Hohe Tauern eine Gesamtfläche von 1.836 Quadratkilometern auf, wovon rund zwei Drittel zur
Kern- und ein Drittel zur Außenzone des Schutzgebietes zählen. Er ist damit der größte der
sechs Nationalparks in Österreich und der größte Nationalpark des Alpenraumes zwischen Wien und
Marseille. Allein der Salzburger Anteil des Nationalparks macht 805 Quadratkilometer aus. Rund 50 Prozent aller
in Österreich vorkommenden Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien, Gefäßpflanzen, Pilze
kommen im Nationalpark Hohe Tauern vor und sind dort in ihrem Überleben gesichert.
Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen
Nationalparkreferentin Landesrätin Doraja Eberle unterstrich die österreichweite Vorreiter- und Vorbildrolle
des Nationalparks Hohe Tauern. Erst das erfolgreiche Schutzgebietsmanagement und die erfolgreiche partnerschaftliche
Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen am und im Nationalpark Hohe Tauern hätten dazu geführt, dass
auch weitere Regionen in Österreich den Mut hatten, einzigartige Naturlandschaften als Nationalparks auszuweisen.
Dieses Vorhaben sei in Österreich weit schwerer zu bewerkstelligen als etwa in den USA, Afrika, Kanada oder
Russland, wo weite Landesflächen nicht besiedelt sind und im staatlichen Besitz stehen.
Als größte Herausforderung galt in den vergangenen Jahren die Internationale Anerkennung durch die IUCN
und damit die Aufnahme in die weltweite Liste der Nationalparks, wie sie von den Vereinten Nationen geführt
wird, sagte Eberle weiter. "Oft wurde dem Nationalpark Hohe Tauern Unverständnis entgegen gebracht, wenn
nicht per Gesetz oder Verordnung, sondern im partnerschaftlichen Weg mit den Grundeigentümern und Nutzungsberechtigten
versucht wurde, die internationalen Kriterien zu erfüllen. Heute sind wir überzeugt, dass das der einzige
– unser einzig richtiger Weg war und ist. Durch das Voranstellen der Partnerschaften im Nationalpark wurden gleichzeitig
Vertrauen und Akzeptanz gefördert", betonte die Vorsitzende des Nationalparkrates.
Durch die Internationale Anerkennung durch die IUCN befinde sich der Nationalpark Hohe Tauern nun in einer Familie
mit den weltweit bekannten Nationalparks Yellowstone, Mount Everest oder Serengeti. Die Bestätigung, dass
der Nationalpark Hohe Tauern internationalen Standards entspricht, sei zugleich auch eine Bestätigung für
die hohe Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit der im und für den Nationalpark Hohe Tauern tätigen
Personen, so Landesrätin Eberle. Von der Internationalen Anerkennung erwartet man Erleichterungen für
internationale Kooperationen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Tourismus, bei Förderungen auf allen
Ebenen sowie bei Partnerschaften.
Regionale Eigenheiten und Blick auf das Ganze
Die Nationalparkregionen werden touristisch dann erfolgreich sein, wenn sie den Nationalpark nicht "verkaufen"
und bloß "vermarkten", sondern wenn die Verantwortlichen selber den wahren Wert erkennen und den
Menschen aus Nah und Fern öffnen und vermitteln wollen, betonte die Nationalparkreferentin. Der Nationalpark
Hohe Tauern sei Abbild eines großartigen, hunderte Millionen Jahre alten Schöpfungsgedankens und einer
beeindruckenden Jahrtausende alten Kulturgeschichte. "Und genau dieses Bewusstsein trägt heute die erfolgreiche
Zusammenarbeit der drei größten Nationalparkverwaltungen Österreichs. Die Zusammenarbeit der drei
Nationalparkverwaltungen ist deshalb so erfolgreich, weil unter Berücksichtigung der regionalen Eigenheiten
in jeder einzelnen Nationalparkverwaltung auch der Blick auf das Ganze des größten Schutzgebietsverbundes
Mitteleuropas nicht fehlt", so Landesrätin Eberle abschließend.
Infocenter auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Die Nationalparkverwaltungen von Salzburg, Kärnten und Tirol, der Verein der Freunde des Nationalparks Hohe
Tauern, die Nationalpark-Tourismusorganisationen aus Kärnten und Ost- tirol sowie die Ferienregion Nationalpark
Hohe Tauern GmbH aus Salzburg haben in einer einmaligen Kooperation mit der Großglockner Hochalpenstraßen
AG (GROHAG) die länderübergreifende Nationalpark- und Tourismus-Informationsstelle auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
geschaffen.
Nach einem Konzept von Dr. Norbert Winding vom Salzburger Haus der Natur werden die Nationalparkregionen den Besuchern
der Großglockner Hochalpenstraße vorgestellt. Das Konzept wurde künstlerisch von Mag. Hans Heger
aus Graz umgesetzt. Die Info-Stelle soll nicht nur eine weitere Aufwertung der Großglockner Hochalpenstraße
sein, sondern vor allem einen Überblick über den Nationalpark Hohe Tauern ermöglichen und die Besucher
anregen, einige Tage im Nationalpark zu verweilen. Ein Kino mit HD-Projektion und Dolby Surround-Ton präsentiert
eindrucksvolle Impressionen aus dem Nationalpark Hohe Tauern. Neben Terminals mit Touchscreens, die umfangreiche
Informationen über den Nationalpark liefern, werden auch touristische Informations- und Buchungsmöglichkeiten
angeboten.
Mit diesem neuen Nationalpark-Infocenter wird erstmals eine bundesländerübergreifende Präsentation
der Erlebnisangebote im gesamten Nationalpark geben. Und dies an jenem Punkt im Nationalpark, der mit fast einer
Million Besucher die höchste Gästefrequenz in der gesamten Nationalparkregion aufweist. Das neue Nationalpark-Infocenter
hat im Erdgeschoß des Besucherzentrums einen besonders prominenten Platz erhalten.
Zusätzlich wird die touristische Kooperation mit der GROHAG weiter ausgebaut. Für Sommer 2007 ist ein
gemeinsames länderübergreifendes Werbemittel mit der GROHAG geplant. Auch die Zusammenarbeit mit dem
neuen Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill soll in dieser Kooperation weiter ausgebaut werden. |