Int. Anerkennung für den Nationalpark Hohe Tauern  

erstellt am
18. 09. 06

Minister und drei Nationalparkreferenten bei Jubiläumsfeier "25 Jahre Nationalpark" und Eröffnung des Infocenters
Salzburg (lk) - "Ein großer Tag für den ersten und größten Nationalpark Österreichs, für den größten Nationalpark der Alpen: das große Ziel – die Internationale Anerkennung für den gesamten Nationalpark Hohe Tauern – ist erreicht", so die derzeitige Vorsitzende des Nationalparkrates, Salzburgs Landesrätin Doraja Eberle, am 15.09. Die Jubiläumsfeier "25 Jahre Nationalpark Hohe Tauern" und die Eröffnung des ersten bundesländerübergreifenden Nationalpark-Infocenters auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, an der auch Umweltminister Dipl.-Ing. Josef Pröll teilnahm, bildeten heute den würdigen Rahmen für diese erfreuliche Nachricht.

Den drei Nationalparkreferenten aus Salzburg, Kärnten und Tirol, Landesrätin Doraja Eberle, Landeshauptmann Dr. Jörg Haider und Landesrätin Dr. Anna Hosp, überreichte Nik Lopoukhine, der Vorsitzende der Schutzgebietskommission der IUCN (International Union for the Conservation of Nature and Natural Ressources), die Urkunde, mit der der Salzburger und der Tiroler Anteil des Nationalparks Hohe Tauern die über viele Jahre hinweg angestrebte Internationale Auszeichnung erhalten. Der Kärntner Anteil besitzt die IUCN-Anerkennung seit 2001.

Für Umweltminister Pröll war es "ein großer Tag für Österreich. Alle sechs österreichischen Nationalparks sind mit dem heutigen Tag von der IUCN weltweit anerkannt. Wir haben gemeinsam mit den Ländern ein solides Netz an Nationalparks geschaffen, die die wichtigsten Naturlandschaften unserer Heimat Österreich repräsentieren. Jetzt gilt es, die bestehenden Nationalparks zu unterstützen, um ständige Qualitätsverbesserungen durchzuführen. Durch die Internationale Anerkennung bestätigt sich unser Weg des Erhaltens der Natur durch die Ausweisung von Nationalparks. Wie bereits angekündigt, wird es nun auch die zugesagte Budgeterhöhung für den Salzburger Teil des Nationalparks geben."

"Das Land Kärnten stand an der Wiege der österreichischen Nationalparks und war mit dem Nationalpark Hohe Tauern Vorreiter und Vorbild", so Landeshauptmann Dr. Jörg Haider: "Wir haben im Jahr 2001 auch die Internationale Anerkennung durch die Weltnaturschutzorganisation erreicht und damit einen europaweit beachteten Erfolg im Naturschutz verbuchen können. Nationalparkmanagement, Land und die regionale Wirtschaft bemühen sich in Kooperation mit vielen Freunden des Nationalparks intensiv, den wunderschönen Nationalpark Hohe Tauern weiterzuentwickeln und ihn als wirtschaftlichen Faktor für die Region zu stärken. Wir setzen auf Initiativen, um die touristische Entwicklung zum Nutzen der Bewohner und der Gäste weiter voranzutreiben."

Landesrätin Dr. Anna Hosp freut es ganz besonders, dass gerade im 15. Jubiläumsjahr des Tiroler Teils des Nationalparks Hohe Tauern die Internationale Anerkennung durch die IUCN erfolgt. "Das ist eine große Anerkennung für das Land Tirol und für Österreich", so Hosp.

Eckdaten des Nationalparks Hohe Tauern
Nachdem sich schon in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts Naturschutzorganisationen und alpine Vereine für ein Großschutzgebiet in den Hohen Tauern eingesetzt hatten, haben im Jahr 1971 die damaligen Landeshauptleute von Salzburg, Kärnten und Tirol – DDr. Hans Lechner, Hans Sima und Eduard Wallnöfer – in der Erklärung von Heiligenblut festgelegt, einen länderübergreifenden Nationalpark errichten zu wollen. Am 15. September 1981 wurde eine Fläche von 195 Quadratkilometern im Oberen Mölltal, in der Glockner- und Schobergruppe Nord, durch eine Verordnung der Kärntner Landesregierung zum ersten Nationalpark Österreichs erklärt. Der Salzburger Anteil des Nationalparks wurde 1984, jener in Tirol im Jahr 1992 unter Schutz gestellt. Heute weist der Nationalpark Hohe Tauern eine Gesamtfläche von 1.836 Quadratkilometern auf, wovon rund zwei Drittel zur Kern- und ein Drittel zur Außenzone des Schutzgebietes zählen. Er ist damit der größte der sechs Nationalparks in Österreich und der größte Nationalpark des Alpenraumes zwischen Wien und Marseille. Allein der Salzburger Anteil des Nationalparks macht 805 Quadratkilometer aus. Rund 50 Prozent aller in Österreich vorkommenden Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien, Gefäßpflanzen, Pilze kommen im Nationalpark Hohe Tauern vor und sind dort in ihrem Überleben gesichert.

Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen
Nationalparkreferentin Landesrätin Doraja Eberle unterstrich die österreichweite Vorreiter- und Vorbildrolle des Nationalparks Hohe Tauern. Erst das erfolgreiche Schutzgebietsmanagement und die erfolgreiche partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Interessengruppen am und im Nationalpark Hohe Tauern hätten dazu geführt, dass auch weitere Regionen in Österreich den Mut hatten, einzigartige Naturlandschaften als Nationalparks auszuweisen. Dieses Vorhaben sei in Österreich weit schwerer zu bewerkstelligen als etwa in den USA, Afrika, Kanada oder Russland, wo weite Landesflächen nicht besiedelt sind und im staatlichen Besitz stehen.

Als größte Herausforderung galt in den vergangenen Jahren die Internationale Anerkennung durch die IUCN und damit die Aufnahme in die weltweite Liste der Nationalparks, wie sie von den Vereinten Nationen geführt wird, sagte Eberle weiter. "Oft wurde dem Nationalpark Hohe Tauern Unverständnis entgegen gebracht, wenn nicht per Gesetz oder Verordnung, sondern im partnerschaftlichen Weg mit den Grundeigentümern und Nutzungsberechtigten versucht wurde, die internationalen Kriterien zu erfüllen. Heute sind wir überzeugt, dass das der einzige – unser einzig richtiger Weg war und ist. Durch das Voranstellen der Partnerschaften im Nationalpark wurden gleichzeitig Vertrauen und Akzeptanz gefördert", betonte die Vorsitzende des Nationalparkrates.

Durch die Internationale Anerkennung durch die IUCN befinde sich der Nationalpark Hohe Tauern nun in einer Familie mit den weltweit bekannten Nationalparks Yellowstone, Mount Everest oder Serengeti. Die Bestätigung, dass der Nationalpark Hohe Tauern internationalen Standards entspricht, sei zugleich auch eine Bestätigung für die hohe Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit der im und für den Nationalpark Hohe Tauern tätigen Personen, so Landesrätin Eberle. Von der Internationalen Anerkennung erwartet man Erleichterungen für internationale Kooperationen in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Tourismus, bei Förderungen auf allen Ebenen sowie bei Partnerschaften.

Regionale Eigenheiten und Blick auf das Ganze
Die Nationalparkregionen werden touristisch dann erfolgreich sein, wenn sie den Nationalpark nicht "verkaufen" und bloß "vermarkten", sondern wenn die Verantwortlichen selber den wahren Wert erkennen und den Menschen aus Nah und Fern öffnen und vermitteln wollen, betonte die Nationalparkreferentin. Der Nationalpark Hohe Tauern sei Abbild eines großartigen, hunderte Millionen Jahre alten Schöpfungsgedankens und einer beeindruckenden Jahrtausende alten Kulturgeschichte. "Und genau dieses Bewusstsein trägt heute die erfolgreiche Zusammenarbeit der drei größten Nationalparkverwaltungen Österreichs. Die Zusammenarbeit der drei Nationalparkverwaltungen ist deshalb so erfolgreich, weil unter Berücksichtigung der regionalen Eigenheiten in jeder einzelnen Nationalparkverwaltung auch der Blick auf das Ganze des größten Schutzgebietsverbundes Mitteleuropas nicht fehlt", so Landesrätin Eberle abschließend.

Infocenter auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe
Die Nationalparkverwaltungen von Salzburg, Kärnten und Tirol, der Verein der Freunde des Nationalparks Hohe Tauern, die Nationalpark-Tourismusorganisationen aus Kärnten und Ost- tirol sowie die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern GmbH aus Salzburg haben in einer einmaligen Kooperation mit der Großglockner Hochalpenstraßen AG (GROHAG) die länderübergreifende Nationalpark- und Tourismus-Informationsstelle auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe geschaffen.

Nach einem Konzept von Dr. Norbert Winding vom Salzburger Haus der Natur werden die Nationalparkregionen den Besuchern der Großglockner Hochalpenstraße vorgestellt. Das Konzept wurde künstlerisch von Mag. Hans Heger aus Graz umgesetzt. Die Info-Stelle soll nicht nur eine weitere Aufwertung der Großglockner Hochalpenstraße sein, sondern vor allem einen Überblick über den Nationalpark Hohe Tauern ermöglichen und die Besucher anregen, einige Tage im Nationalpark zu verweilen. Ein Kino mit HD-Projektion und Dolby Surround-Ton präsentiert eindrucksvolle Impressionen aus dem Nationalpark Hohe Tauern. Neben Terminals mit Touchscreens, die umfangreiche Informationen über den Nationalpark liefern, werden auch touristische Informations- und Buchungsmöglichkeiten angeboten.

Mit diesem neuen Nationalpark-Infocenter wird erstmals eine bundesländerübergreifende Präsentation der Erlebnisangebote im gesamten Nationalpark geben. Und dies an jenem Punkt im Nationalpark, der mit fast einer Million Besucher die höchste Gästefrequenz in der gesamten Nationalparkregion aufweist. Das neue Nationalpark-Infocenter hat im Erdgeschoß des Besucherzentrums einen besonders prominenten Platz erhalten.

Zusätzlich wird die touristische Kooperation mit der GROHAG weiter ausgebaut. Für Sommer 2007 ist ein gemeinsames länderübergreifendes Werbemittel mit der GROHAG geplant. Auch die Zusammenarbeit mit dem neuen Nationalparkzentrum Hohe Tauern in Mittersill soll in dieser Kooperation weiter ausgebaut werden.
 
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