NÖ Firma sagt Pflanzen aus aller Welt das Wetter voraus  

erstellt am
14. 09. 06

Klosterneuburg (nöwpd) - 120 mit Solarenergie betriebene und mit drahtloser Funktechnik arbeitende Wetterstationen wird die Klosterneuburger Firma Adcon Telemetry bis Jahresende 2006 nach Mexiko liefern. Sie sind Bestandteil eines Exportauftrages über insgesamt 500 dieser High-Tech-Geräte, den das mexikanische Landwirtschaftsministerium nach einem Vergleichstest unter Anbietern aus aller Welt an die Niederösterreicher vergeben hat.

"Im Bundesstaat Sonora im Norden Mexikos gibt es Regionen, in denen es seit zehn Jahren keinen einzigen Tropfen geregnet hat. Weil die künstliche Bewässerung der Agrarflächen teuer ist und man nichts von dem kostbaren Nass verschwenden will, sind exakte Messungen von Temperatur, Verdunstungsgrad, Bodenfeuchte und anderen Parametern erforderlich. Das sind die Daten, die wir liefern und auswerten", teilt Adcon-Geschäftsführer Bernhard Pacher dem NÖ Wirtschaftspressedienst mit.

Das Klosterneuburger Unternehmen befasst sich schon seit 1993 mit der Entwicklung kabelloser Klimabeobachtungs-, Frühwarn- und Datenübertragungssysteme, die primär in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen. Die z.B. in Wein- oder Obstgärten oder auf Kartoffeläckern installierten Adcon-Wetterstationen messen alle 15 Minuten Daten von Temperatur, Blattnässe sowie Luftfeuchtigkeit und übermitteln sie per Funk an eine Zentrale. Dort analysiert ein Computer die einlangenden Werte und liefert so wichtige Entscheidungsgrundlagen: für den richtigen Zeitpunkt zur Bewässerung und die optimale Wassermenge, Warnungen bei Gefahr des Auftretens von Krankheiten oder Vorschläge für entsprechende Pflanzenschutzmaßnahmen. Die so erzielten Spritzmitteleinsparungen sind beträchtlich.

Die von Adcon Telemetry gebauten Kleinsendeanlagen findet man mittlerweile rund um den Globus. "Seit 1998 haben wir in Australien 3.500 Funkstationen auf Weingütern und Baumwollfeldern installiert. Der Markt dort ist deshalb eine enorme technische Herausforderung, weil die größeren Landwirte bis zu 1.000 Hektar agrarische Fläche bewirtschaften und die Messdaten über entsprechend weite Distanzen übertragen werden müssen", gibt Pacher bekannt. In der südaustralischen Stadt Adelaide unterhalten die Klosterneuburger ein eigenes Vertriebsbüro.

Weitere Auszüge aus der langen Liste von internationalen Referenzprojekten: In Costa Rica arbeitet Adcon Telemetry gemeinsam mit dem WWF an einem Funküberwachungssystem, das auf Ananas- und Bananenplantagen zum Einsatz kommt. In Spanien hat das NÖ Unternehmen das Bewässerungsnetzwerk des größten Zitrusanbaugebietes des Landes optimiert. Und in Ägypten stehen Wetterstationen zur Messung der Bodenfeuchte und zur Warnung vor Pflanzenkrankheiten kurz vor dem Start.

Die Adcon High-Tech-Geräte finden sich aber nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im touristischen Bereich: Zum Einsatz kommt die innovative Technik bei der optimalen Steuerung von Schneekanonen in Skigebieten. "Der bekannte Wintersportort Vail im US-Bundesstaat Colorado vertraut auf unsere Technik", berichtet Pacher stolz.

Die im Eigentum der Unternehmensbeteiligungsgesellschaft Global Equity Partners stehende Firma Adcon Telemetry beschäftigt derzeit 20 Mitarbeiter, 14 davon in Klosterneuburg. 2005 konnte sie ihre Erlös- und Gewinnzahlen beträchtlich in die Höhe schrauben. Nach einem erwirtschafteten Umsatz von 3,4 Millionen Euro im vergangenen Jahr liege man auch heuer "voll auf Wachstumskurs", so der Geschäftsführer. Der Exportanteil beträgt 95 Prozent.

Hart gestaltet sich für das Unternehmen die Suche nach geeignetem Personal. Pacher: "Es gibt in Österreich zu wenige gut ausgebildete Nachrichtentechniker. Wir haben fünf Monate gebraucht, bis wir einen geeigneten Mann gefunden haben".

Informationen: http://www.adcon.at
 
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