Plassnik: "Den Stimmen der Frauen stärker Gehör verschaffen"  

erstellt am
25. 09. 06

Treffen der Außenministerin in New York zur Stärkung der Rolle der Frauen
New York (bmaa) - "Es geht darum, Netzwerke zu knüpfen, um die konkreten Anliegen der Frauen besser sichtbar zu machen und ihren Stimmen stärker Gehör zu verschaffen. Dafür müssen wir uns auch auf globaler Ebene, also im Rahmen der Vereinten Nationen, massiv einsetzen. Erstmals in der Geschichte der UNO haben im Augenblick Frauen die Führung in zwei Hauptorganen der Vereinten Nationen: Sheikha Haya Rashed Al Kalifa als Präsidentin der UNO-Generalversammlung und Dora Bakoyannis als Vorsitzende des Sicherheitsrates", erklärte Außenministerin Ursula Plassnik am Rande eines Dialogtreffens zur Stärkung der Rolle der Frauen, das auf Initiative und Einladung der amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice am 23.09. in New York stattfand.

Unter den Teilnehmerinnen dieses Treffens waren neben 15 Außenministerinnen aus vier Kontinenten auch die neu gewählte Präsidentin der 61. UNO-Generalversammlung, Sheikha Haya Rashed Al Kalifa, die erste afrikanische Staatschefin der Geschichte, die Präsidentin von Liberia, Ellen Johnson-Shirleaf, die pakistanische Frauenministerin Sumaira Malik sowie die irakische Menschenrechtsministerin Wijdan Salim. Diese Zusammenkunft bildete den Abschluss einer Reihe von Treffen am Rande der diesjährigen UNO-Generalversammlung, in deren Mittelpunkt die Rolle der Frauen stand. "Das heutige Treffen ist sichtbares Zeichen für die Verdichtung der internationalen Zusammenarbeit von Politikerinnen. Es ist ein ermutigendes Zeichen, dass gerade aus Afrika viele Politikerinnen teilgenommen haben. Unser wachsendes Netzwerk und unsere Partnerschaft umfasst Vertreterinnen mit ganz unterschiedlichem kulturellen und gesellschaftlichen Hintergrund - doch unsere Kernanliegen für die Frauen sind die gleichen", so Plassnik.

Das Treffen der Außenministerinnen konzentrierte sich auf drei zentrale und für Frauen wichtige Bereiche: die Teilnahme der Frauen am politischen Prozess, die Verbesserung und Stärkung ihrer wirtschaftlichen Lage und der Zugang der Frauen zum Recht. "Es geht uns darum, von der abstrakten Diskussion zur praktischen Aktion zu kommen, um die Bedingungen und die Perspektiven für die Frauen in der Welt zu verbessern. Wir wollen konkret dazu beitragen, dass die Stimmen der Frauen stärker und besser gehört werden", unterstrich Plassnik.

Bereits in ihrer Rede vor der UNO-Generalversammlung hatte Außenministerin Plassnik klare Worte zur Rolle der Frauen gefunden: "Die Zeit ist gekommen, dass die Frauen ihren rechtmäßigen Platz in allen Bereichen des öffentlichen Lebens einnehmen. Wir sind aufgerufen, uns politisch auf allen Ebenen zu engagieren - von der Gemeinde bis zu den Vereinten Nationen".

Als ein konkretes Folgetreffen zur Zusammenkunft in New York schlug Außenministerin Plassnik ein Treffen über "Frauen im Nahen Osten" vor. "Damit kann ein Beitrag sowohl zur Wiederbelebung des politischen Prozesses in Nahost als auch zum Dialog der Kulturen und Religionen gemacht werden. Denn gerade Frauen wissen viel darüber, was Familien, Gemeinschaften und Gesellschaften im Kern zusammenhält. Da sie in Konfliktsituationen meistens die ersten Leidtragenden sind, verfügen sie über einen besonders wachen Sinn für Sicherheit und Stabilität in ihren Gesellschaften. In diesem Sinne, ist die umfassende Einbeziehung von Frauen ins politische Leben auch Teil der Sicherheitspolitik, da sie das Gewebe der gesamten Gesellschaft stärken", so Plassnik.

Übereinstimmend wurde von den Außenministerinnen die Bedeutung von Projekten in der Entwicklungszusammenarbeit unterstrichen, die Frauen wirtschaftlich unabhängiger und selbständiger machen. "Wir müssen auch konkrete Maßnahmen setzen, um Frauen Mut zu machen, ihre Rechte in Anspruch zu nehmen. Das setzt voraus, dass sie um ihre Rechte wissen. Bildung und Information sind wichtige Säulen für den Zugang der Frauen zum Recht. Rechtsstaatlichkeit und der Zugang zum Recht und zur Gerichtsbarkeit ist für Frauen mitunter noch wesentlicher als für Männer. Die Rechtsstaatlichkeitsinitiative unserer Kandidatur für den Sicherheitsrat der UNO wird gerade auch diesem Frauenaspekt Rechnung tragen" sagte Plassnik.
 
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