Bürokratie- und Gesundheitsreform, sowie Bildung sind Hauptforderungen an neue Regierung
– EPU-Koordinationsstelle in WKÖ als Ansprechpartner für Kleinstunternehmer
Wien (pwk) - Als Platz für „Zukunftsoptimisten“ bezeichnete der Präsident der Wirtschaftskammer
Österreich, Christoph Leitl, die Junge Wirtschaft anlässlich der Pressekonferenz zur Eröffnung der
Bundestagung der JW in Innsbruck. Klarerweise gebe es unternehmerisches Risiko, die Optimisten in der Gesellschaft,
so Leitl, hätten aber immer den Gestaltungsauftrag wahrgenommen. Es freue ihn, dass die Gründerwelle
mit mehr als 30.000 Unternehmensneugründungen weiter anhalte und große Dynamik enthalte, denn dies sei
„gut für die gesellschaftliche und soziale Entwicklung Österreichs“.
Für die Jungunternehmer im speziellen sei in den vergangenen Wochen viel erreicht worden: Der WKÖ-Präsident
nannte exemplarisch die Erhöhung der De-Minimis-Regelung von 150.000 auf 200.000 Euro. In Zukunft sollen Unternehmen
staatliche Beihilfen bis zu dieser Höhe in einem Zeitraum von drei Jahren ohne Genehmigung aus Brüssel
erhalten dürfen. Besonders kleinere und mittlere Unternehmen würden von diesem Schritt profitieren: "Nationale
und regionale Behörden können kleinen Betrieben aus Handel, Gewerbe und Tourismus nun stärker als
bisher unter die Arme greifen", betonte Leitl. Weitere Hilfestellung für die sogenannten Ein-Personen-Unternehmen
ist die nun eingerichtete EPU-Koordinationsstelle der WKÖ gemeinsam mit den Landesorganisationen, wodurch
nun zielgerichteter auf die Bedürfnisse der EPU´s eingegangen werden könne.
In Zukunft erhofft sich der WKÖ-Präsident leistungsmotivierte und sozial abgesicherte Unternehmer. In
Sachen Starthilfe sei noch einiges zu tun, deshalb forderte Leitl die Einführung eines Beteiligungsfreibetrages
in Höhe von 50.000 Euro absetzbar auf 5 Jahre. „Auch wenn wir den Unternehmern ihr unternehmerisches Risiko
nicht nehmen können, so sollen sie wenigstens über das selbe soziale Netz verfügen wie unselbständig
Beschäftigte und mit keinen sozialen Verschlechterungen konfrontiert sein“, unterstrich der WKÖ-Präsisdent.
Diskriminierungen sollten vermieden, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert werden. Bei der Altersvorsorge
erwarte er sich eine Abfertigung neu auch für Unternehmer: „Wir zahlen sie uns selber, keine Sorge, aber wir
wollen die gleichen steuerlichen Rahmenbedingungen“, so Leitl.
Als seine Forderungen an eine neue Bundesregierung skizzierte Leitl die folgenden Bereiche: Erstens, eine Verwaltungs-
und Bürokratiereform. Zweitens, eine Gesundheitsreform, die Österreichs Standard als weltbestes Land
in der medizinischen Versorgung halte aber die Organisationsstruktur verbessere. Aus diesen beiden Punkten ergeben
sich Potentiale von 5 Mrd. Euro, die für wichtige Investitionen in Forschung, Bildung und Infrastruktur sowie
eine Steuerreform seien. Drittens, geht es dem WKÖ-Präsidenten um eine Weiterentwicklung des Bildungssystems:
„Wir benötigen eine Vernetzung, müssen Übergänge schaffen zwischen den Bildungslaufbahnen.
Schul- und Berufsentscheidungen dürfen nicht aufgrund von Sozialprestige getroffen werden!“ Außerdem
müsse dem lebenslangen und berufsbegleitenden Lernen zentrale Aufmerksamkeit geschenkt werden. |