Rieder und Sima bei Eröffnung einer der größten BioDiesel- Anlagen Europas
Wien (rk) - Die BioDiesel Vienna GmbH (BDV), ein Unternehmen der österreichischen Münzer
Holding GmbH, hat am 21.09. eine der modernsten und größten BioDiesel-Anlagen Europas offiziell eröffnet
und in Betrieb genommen. Damit setzt die BDV einen Meilenstein für die Erzeugung des wichtigsten Biotreibstoffs
BioDiesel in Österreich. Jährlich werden so im Ölhafen Lobau vorerst 95.000 Tonnen BioDiesel erzeugt,
eine weitere Kapazitätserhöhung auf 400.000 Tonnen pro Jahr ist bis 2008 geplant. Die nachhaltige Versorgung
Österreichs mit dem umweltfreundlichen Treibstoff wird so abgedeckt und gesichert.
Mit der Eröffnung, die unter der Schirmherrschaft von Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder, Umweltstadträtin
Mag.a Ulli Sima und OMV Generaldirektor-Stellvertreter Dr. Roiss im Ölhafen Lobau stattfand, wurde der offizielle
Start für die Produktion des Ökotreibstoffs gefeiert. Mit 30 Millionen Euro Investitionskosten und einer
Baudauer von nur einem Jahr ist die Wiener BioDiesel- Anlage eine der modernsten und größten Europas.
Wien ist damit die erste europäische Hauptstadt, in der der Ökotreibstoff BioDiesel großtechnisch
hergestellt wird. Der Testbetrieb wurde im vergangenen Mai gestartet, mit der heutigen Eröffnung wird die
volle Nutzungskapazität für die Jahresproduktion von 95.000 Tonnen erreicht. Die BDV deckt mit ihren
30 Mitarbeitern damit mehr als ein Drittel des österreichischen BioDiesel Bedarfs.
Ausbau auf vierfache Kapazität bis 2008
Biogene Kraftstoffe wie BioDiesel werden in Zukunft eine immer wichtigere Rolle in einer nachhaltigen, umwelt-
und ressourcenschonenden Energieversorgung spielen. "Die Nachfrage nach BioDiesel steigt ständig. Von
Branchenexperten werden jährliche Wachstumsraten von mehr als 25 Prozent erwartet.", so Dr. Thomas Regitschnig-Kumpan,
Geschäftsführer der BDV. Österreich benötigt nicht zuletzt auch aufgrund des stufenweise steigenden
Beimischbedarfs bis 2008 müssen laut EU-Verordnung 5,75 % BioDiesel beigemischt werden größere
Produktionskapazitäten. Bis 2010 werden etwa 415.000 Tonnen BioDiesel pro Jahr beigemischt werden. "Für
die BDV ist das ein klarer Auftrag, ihre Marktposition weiter auszubauen und die Kapazität der Wiener BioDiesel-Anlage
den künftigen Erfordernissen anzupassen", so Regitschnig-Kumpan. Die Anlage am Standort Lobau wird daher
bis Ende 2008 auf ca. 400.000 Tonnen Jahreskapazität ausgebaut. "Damit werden wir den bis dahin erwarteten
österreichischen Gesamtbedarf abdecken und die nachhaltige Versorgung Österreichs mit BioDiesel sichern",
erläutert Regitschnig-Kumpan die Unternehmensstrategie. Durch den Ausbau werden zusätzlich 40 neue Arbeitsplätze
für Wien entstehen.
Innovative Technologie aus Österreich
Geplant und gebaut wurde die Wiener BioDiesel-Anlage von der BDV. Technologielieferant ist die BioDiesel
International GmbH (BDI). "Die Stärkung der nationalen Wertschöpfung ist uns besonders wichtig.
Daher haben wir auf das Know-how und die heimische Spitzentechnologie der österreichischen BDI zurückgegriffen",
betont Regitschnig-Kumpan. Die Erweiterung der Produktionsanlage wird in bewährter Weise ebenso in Zusammenarbeit
mit der in Graz beheimateten BDI erfolgen, die über jahrzehntelange Erfahrung im BioDiesel-Technologiebereich
verfügt. Auch der Wiener Vizebürgermeister begrüßt die Stärkung des Wirtschaftsstandorts
Wien durch innovative Umwelttechnologien: "Gerade Umwelttechnologien zählen zu den boomenden Wirtschaftsbranchen.
Wir freuen uns, dass wir als erste europäische Hauptstadt eine solche Produktionsanlage für Wien gewinnen
konnten."
Produktion im Einklang mit der Natur
Besonders erfreulich ist der umweltfreundliche Produktionsstandort am Hafen Lobau. "Der Wiener Hafen ist für
uns ideal: die Rohstoffe können direkt mit Schiff oder Bahn geliefert werden, das fertige Produkt wird unmittelbar
ins Leitungsnetz des benachbarten OMV Tanklagers eingespeist", betont Regitschnig- Kumpan. Für den Wiener
Hafen bringt die neue Produktionsanlage eine Erweiterung, jährlich werden allein dadurch jährlich 50
zusätzliche Schiffe die Logistikdrehscheibe Wiener Hafen nutzen. Auch die Energieversorgung für die Anlage
orientiert sich an umweltfreundlichen Gesichtspunkten. Die BDV plant Maßnahmen am Standort zu setzen, die
künftig eine stärkere autarke Energieversorgung garantieren sollen. Für die Erzeugung des Biotreibstoffs
werden ausschließlich pflanzliche Frischöle, wie zum Beispiel Rapsöl aus dem europäischen
Raum verwendet. Mittelfristig soll auch österreichischer Rohstoff zum Einsatz kommen, erfolgreiche Gespräche
mit der österreichischen Landwirtschaft gibt es bereits. "Wesentlich für uns ist es, möglichst
unabhängig vom internationalen Rohstoffmarkt produzieren zu können. Daher planen wir die Realisierung
von zwei Ölmühlen im benachbarten Ausland, um unseren steigenden Rohstoffbedarf aus eigenen Ressourcen
decken zu können. Natürlich prüfen wir auch die Realisierung derartiger Projekte in Österreich",
so Regitschnig-Kumpan zu den nächsten Plänen seines Unternehmens.
BioDiesel hat gegenüber traditionellen Kraftstoffen große Vorteile: Wegen seiner geringen Abgasemissionen
und der nahezu CO2-neutralen Verbrennung des Treibstoffs ist BioDiesel ein wichtiger Faktor für nachhaltigen
Klimaschutz. Im Gegensatz zu konventionellem fossilem Diesel ist BioDiesel biologisch leicht abbaubar.
Ein weiterer Aspekt des umweltfreundlichen Ökotreibstoffs: die Produktion findet völlig ohne Reststoffe
statt. Durch die Umwandlung der Öle in so genannte Fettsäuremethylester können dieselähnliche
Eigenschaften erreicht werden, das macht die Vermischung mit herkömmlichem Diesel äußerst sinnvoll.
Das bei der Produktion von BioDiesel anfallende "Nebenprodukt" Pharmaglycerin wird in der chemischen
Industrie verwendet, Kalisulfat, ebenfalls ein "Nebenprodukt", findet in der Düngemittelindustrie
Verwendung. Somit ist die BioDiesel-Produktion eine der wenigen Herstellungsverfahren, wo ein Rohstoff zu hundert
Prozent verwertet wird und keinerlei Abfall entsteht.
Die BioDiesel-Anlage im Ölhafen Lobau nutzt bestehende umweltfreundliche Transportmöglichkeiten und ist
ein Vorzeigeprojekt in Sachen Umweltfreundlichkeit und nachhaltiges Wirtschaften. Das unterstreicht auch die Wiener
Umweltstadträtin Mag.a Ulli Sima: "BioDiesel ist eine sinnvolle und umweltschonende Alternative zu konventionellen
fossilen Energieträgern. Mit der idealen Verkehrsanbindung des Wiener Hafens an Eisenbahn und Schifffahrt
ist sichergestellt, dass auch beim Transport der benötigten Rohstoffe ein Höchstmaß an Umweltfreundlichkeit
erreicht wird."
Erste BioDiesel Pipeline Europas verbindet BioDiesel-Anlage mit OMV
Der Transport des produzierten BioDiesels erfolgt ebenso umweltfreundlich wie die gesamte Produktion: Die neue
BioDiesel- Anlage ist auf einer Länge von 2,7 Kilometern durch die erste BioDiesel Pipeline Europas mit dem
Großabnehmer OMV verbunden. "Wir sind stolz, dass unser BioDiesel auch umweltfreundlich an seinen Bestimmungsort
gelangt. Damit schließt sich der Kreis: nachhaltig und umweltfreundlich vom Rohstoff bis zur Lieferung des
fertigen Produkts", betont Regitschnig-Kumpan.
Der Großteil des erzeugten heimischen Ökotreibstoffs wird von der OMV, die seit Jahren über umfangreiche
Erfahrungen im Umgang mit Biokraftstoffen verfügt, dem herkömmlichen fossilen Diesel beigemischt. Österreichs
Autofahrer können an den rund 570 heimischen OMV-Tankstellen "BioDiesel made in Austria" tanken,
sämtliche Dieselprodukte enthalten etwa fünf Prozent des Biotreibstoffs. OMV Generaldirektor-Stellvertreter
Dr. Gerhard Roiss: "Die Inbetriebnahme der neuen BioDieselanlage in der Lobau durch die Firma BDV ist ein
wesentlicher Beitrag, um den steigenden Bedarf an BioDiesel aus österreichischer Produktion zu decken und
damit die Wertschöpfung im Inland zu stärken. So können wir den Autofahrern an allen österreichischen
OMV-Tankstellen den neuen umweltfreundlichen und heimischen Diesel anbieten." Die OMV leiste damit einen wesentlichen
Beitrag zur Erreichung der von Österreich geplanten Substitutionsquote durch biogene Kraftstoffe, so Roiss.
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