Yachtbau-List lässt sich Flugzeugflügel wachsen  

erstellt am
22. 09. 06

Edlitz-Thomasberg (nöwpd) - Die bisher auf den Yachtbau sowie auf die Produktion von Innenausstattungen für Kreuzfahrtschiffe und Hotels spezialisierte List-Holding in der Buckligen Welt ist nunmehr auch in den Flugzeugbau mit der Entwicklung und Fertigung hochtechnologischer Komponenten eingestiegen. Nachdem man vor vier Jahren mit den ersten Vorbereitungen für den Aufbau des neuen Geschäftsfeldes begonnen hatte, werden derzeit die ersten zwei fetten Aufträge in der Höhe von 150 Millionen US-Dollar im Doppelpack abgearbeitet. Diese Expansion hatte zur Folge, dass zu den 270 Mitarbeitern, die vorher beschäftigt wurden, 100 zusätzlich eingestellt werden mussten, 50 weitere werden noch gesucht.

Die Anwesenheit von Landeshauptmann Erwin Pröll bei der Vorstellung des neuen Produktionszweiges im Werk Edlitz-Thomasberg nahm Holding-Geschäftsführer Franz List zum Anlass, dem Land Niederösterreich für die Starthilfe, die es durch eine Förderung und durch die unbürokratische Abwicklung der behördlichen Verfahren geleistet hat, zu danken.

Enger Kooperationspartner und unmittelbar vorgeschalteter Auftraggeber ist der Flugzeugzulieferant FAAC aus dem Innviertel, dessen Vorstandsvorsitzender Walter Stephan klarstellte: "Wir haben uns mit List für die beste Technologie entschieden." Dabei hätten es, da es sich um amerikanische Flugzeuge handelt, die Amerikaner lieber gesehen, wenn der Auftrag in ihrem Land geblieben wäre.

Das Flugzeug ist ein Geschäftsreisejet, der am 17. Oktober auf der Luftfahrtmesse in Orlando vorgestellt werden wird. "Jetzt gehen wir auf große Flugzeuge los," sagte Stephan, der auch die Unterstützung durch die Euro Business Development (EBD) hervorhob, die mit der Abwicklung der Gegengeschäfte im Rahmen der Beschaffung der Eurofighter für das Bundesheer befasst ist.

An der Firma List, "mit der wir erst am Beginn der Zusammenarbeit stehen", rühmt Stephan den Innovationsgeist, insbesondere in der Oberflächentechnologie, einen "Automatisierungsgrad, den man in den USA nicht hat" und die "Schnelligkeit in der industriellen Fertigung". Daher sei es auch kein Zufall, meinte List, dass sich immer wieder Interessenten aus den USA und Kanada im Werk einfinden, um sich an Ort und Stelle über die Einzelheiten des beispielgebenden Produktionsprozesses zu informieren.

Landeshauptmann Pröll würdigte das aus einer Tischlerei hervorgegangen Unternehmen als einen der Leitbetriebe des Landes. Als Top-Unternehmen passe List punktgenau in die wirtschaftliche Entwicklung Niederösterreichs, das heuer ein Wirtschaftswachstum von 2,8 bis 3 Prozent erreichen werde und derzeit mit 560.000 Arbeitnehmern seinen bisher höchsten Beschäftigtenstand aufweise.

Pröll bekannte sich dazu, dass das Land Niederösterreich als modernes Dienstleistungsunternehmen verpflichtet sei, mit einer "Aufholarbeit in der Infrastruktur und mit entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Standortqualität Niederösterreichs nicht nur zu halten, sondern noch weiter auszubauen. Schon derzeit gehen 23 Prozent der Gesamtproduktion ins Ausland, insbesondere in die neuen Länder der EU", sagte Pröll. Deshalb werde Niederösterreich seine "Landesaußenpolitik in den neu aufgehenden Märkten fortsetzen."

Informationen: http://www.list.at
 
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