Bartenstein: EU-Mitglied Österreich holt zu Schweiz auf  

erstellt am
21. 09. 06

25 Prozent mehr Wachstum als die Schweiz seit 1990 - bei Exporten Kopf an Kopf
Wien (bmwa) - "Das EU Mitglied Österreich hat zur Schweiz aufgeschlossen", sagte Wirtschaftsminister Martin Bartenstein am Abend des 20.09. bei seiner Rede über die Auswirkungen der EU-Mitgliedschaft auf Österreich vor dem Verein zur Unterstützung des wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Wirkens in Zürich. Österreich habe die Vorteile durch EU-Mitgliedschaft, Ostöffnung und EU-Erweiterung erfolgreich genutzt, die Schweiz eingeholt und in einigen Bereichen sogar überholt.

So verzeichne Österreich seit 1990 um 25 Prozent mehr Wirtschaftswachstum als die Schweiz. Bei den Warenexporten in absoluten Zahlen liege Österreich Kopf an Kopf mit der Schweiz, beide Länder würden heuer die 100-Milliarden-Euro-Grenze bei den Exporten durchbrechen. Mit einer Warenexportquote von 38,6 Prozent im Jahr 2005 liege Österreich bereits vor der Schweiz, die 2005 eine Exportquote von 34,7 Prozent erreichte. Rechne man Exporte von Waren und Dienstleistungen zusammen, komme Österreich 2005 bereits auf eine Gesamtexportquote von 54,3 Prozent, die Schweiz auf 47,9 Prozent.

Gemessen am BIP pro Kopf (kaufkraftbereinigt), liege die Schweiz nur noch knapp voran. Österreich sei 2005 auf ein BIP/Kopf von 28.700 Euro gekommen, die Schweiz sei bei 29.000 Euro gelegen.

"Die Erfolgsgeschichte der österreichischen Wirtschaft ist eng mit dem EU-Beitritt und der EU-Erweiterung verknüpf. Die Ostöffnung und EU-Mitgliedschaft Österreichs haben ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von ½ bis 1 Prozentpunkt pro Jahr und 100.000 bis 150.000 neue Jobs gebracht", so der Minister. Seit 1995 haben sich die österreichischen Exporte fast verzehnfacht, ebenso das Volumen der Auslandsinvestitionen. Dank der EU-Integration sowie der EU-Erweiterung liegt das BIP-Wachstum in Österreich deutlich über jenem des Euro-Raumes.", so Bartenstein. Für heuer sei in Österreich ein Wachstum von 3,2% in Sicht.

Österreich sei auch der Hauptgewinner der so genannten "Globalisierung im Kleinen", der Erweiterung der EU um 10 neue Mitgliedsstaaten. Alleine diese Erweiterung bedeute ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von rund 0,2 Prozentpunkten pro Jahr in den nächsten 10 Jahren.

Österreich als Exporteuropameister
"In den letzten 10 Jahren sind die österreichischen Exporte um jährlich durchschnittlich 9 Prozent gewachsen, deutlich schneller als jene der EU-15 mit 6,1 Prozent.", so Bartenstein weiter. Österreich habe nicht nur die Schweiz bei der Exportquote überholt sondern sich auch unter den führenden Exportländern weltweit vom 21. auf den 18. Rang und vom 9. auf den 8. Rang innerhalb der EU verbessert. Die Warenexportquote (Anteil der Exporte am BIP) erreichte 2005 mit 38,4% bzw. 94 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert. Auch im ersten Halbjahr dieses Jahres setzte sich der Exporterfolg Österreichs fort. Die Ausfuhren verzeichneten im ersten Halbjahr dieses Jahres ein Plus von 12,7 % auf 51,6 Milliarden Euro.

Österreich als Top-Investor
Den eigentlichen "Globalisierungsschub" habe Österreich zuletzt vor allem bei den ausländischen Direktinvestitionen erfahren. Österreich zähle zu den Top-Investoren in Mittel- und Osteuropa, so Bartenstein. Der Bestand an österreichischen Direktinvestitionen in Ost-Mitteleuropa hat sich seit 1993 verzehnfacht, im Jahr 2004 erreichte er gesamt über 18 Milliarden Euro. Dies entspreche rund einem Drittel aller österreichischen Direktinvestitionsbestände. Allein im Jahr 2005 wurde mit 7,5 Milliarden Euro an Investitionen im Ausland eine neue Rekordmarke erreicht werden, rund die Hälfe davon ging nach Mittel- und Osteuropa, vor allem in die Länder Südosteuropas. Insgesamt haben die österreichischen Direktinvestitionen im Ausland im vergangen Jahr einen Stand von 57,2 Milliarden erreicht, die ausländischen Direktinvestitionen in Österreich 53 Milliarden Euro.

Wirtschaftsbeziehungen mit der Schweiz
Mit einem Handelsvolumen von über EUR 7 Mrd. ist die Schweiz nach Deutschland, Italien, Frankreich und den USA, weiterhin der fünftwichtigste Handelspartner Österreichs. Bei österreichischen Ausfuhren in die Schweiz von 4,3 Milliarden Euro und Einfuhren in Höhe von 3,2 Milliarden Euro erzielt die österreichische Exportwirtschaft mit 1,1 Milliarden Euro im Vergleich mit allen anderen Handelspartnern den vierthöchsten Handelsbilanzüberschuss.

Die österreichischen Lieferungen in die Schweiz sind im Jahr 2005 um 5,8 Prozent auf 4,272 Milliarden Euro gestiegen. Im Zeitraum Jänner bis Juni 2006 sind die österreichischen Lieferungen um 3 Prozent gestiegen. Die Einfuhren aus der Schweiz stiegen im Vorjahr um 17,6 Prozent auf 3,214 Milliarden Euro. Im Zeitraum Jänner bis Juni 2006 sind die österreichischen Einfuhren um 9,8 Prozent gestiegen.
 
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