Innsbruck (universität) - Am 19.09. um 13.30 Uhr wurde der "Mann aus dem Eis" am Tiesenjoch
in den Ötztaler Alpen entdeckt. Zu seinem 15. Jahrestag wurde an der LFU Innsbruck eine Feierstunde u.a. mit
der Finderin Frau Erika Simon sowie zahlreichen Augenzeugen organisiert.
Der Festakt stand ganz im Zeichen von Prof. Konrad Spindler, der maßgeblichen Anteil an der Erforschung des
"Mannes auf dem Eis" hatte. Sein Vermächtnis hat er an Prof. Markus Egg aus Mainz übertragen.
Egg erklärte heute, dass "Ötzi" neben Tutenchamun der berühmteste Fund der archäologischen
Welt sei. Ötzi gewähre direkte Einblicke in die Vergangenheit. Prof. Klaus Oeggl vom Institut für
Botanik ergänzte den Zeitpunkt des Todes von "Ötzi" auf Grund der Untersuchungen des Darminhaltes.
"Die Pollen der Hopfenbuche, die in Ötzis Magen gefunden wurden, lassen darauf schließen, dass
er im Frühjahr starb", erklärt Prof. Oeggl. Die Rolle des Instituts für Ur- und Frühgeschichte
der LFU Innsbruck als erste und zentrale Anlaufstelle für die Koordinierung eines internationalen und interdisziplinären
archäologischen Forschungsprojekts wurde von allen Vortragenden besonders hervorgehoben.
Im Rahmen des Festaktes präsentierte Mag. Elisabeth Rastbichler ihr neues Buch "Der Mann im Eis. Die
Fundgeschichte. Die Interpretation der Quellen als Grundlage für die Rekonstruktion des archäologischen
Befunds". Es enthält 38 Protokolle der Augenzeugen und 27 Fotos von den ersten Tagen der Entdeckung sowie
Analyseergebnisse und Beschreibungen zu jedem Fundstück. Sie war eine der beteiligten Wissenschaftlerinnen
und hatte seinerzeit ihre Sponsion, als man sie in den "Fall" Ötzi involvierte. Die junge Archäologin
ist seither auf ihrem Forschungsgebiet sehr erfolgreich tätig gewesen: "Ein großer Dank gebührt
meiner Familie, die mich immer unterstützt hat", bedankte sich Rastbichler.
Die Fundgeschichte
Am 19. September 1991 wurde am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen ein sensationeller archäologischer
Fund gemacht. Dieser kam nicht in einer wissenschaftlichen Ausgrabung zu Tage, sondern wurde vom Ehepaar Erika
und Helmut Simon (gest. 2004) aus Nürnberg zufällig aufgefunden. Anfänglich wurde der Fund als gerichtsmedizinischer
Routinefall behandelt und erst am Tag 6 der Fundgeschichte von Professor Konrad Spindler/Ur- und Frühgeschichte
(gest. 2005) als urgeschichtlich erkannt. Somit verblieb die 5200 Jahre alte Mumie an der Universität Innsbruck
zur Erforschung. Wertvolle Erkenntnisse in den verschiedensten Bereichen der unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen
wurden gewonnen. Am 16. Jänner 1998 wurde der Fundkomplex nach Südtirol überstellt, wo man ihn heute
im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen besichtigen kann. |