Wien (bmlfuw) - „Chemikalien-Leasing ist ein innovativer Weg, um Risikomanagement mit Umweltvorteilen und
wirtschaftlichen Nutzen für Verwender und Produzenten zu gewährleisten. Bei diesem Geschäftsmodell
werden Chemikalien effizient eingesetzt, weil sie nicht verkauft sondern nur verleast und nach dem Einsatz wieder
zurückgenommen werden. Das schont die Umwelt und reduziert den Verbrauch für die Unternehmen, welche
sich dadurch auch erhebliche Kosten ersparen. So sieht erfolgreiche Politik für eine gesunde Umwelt und eine
Stärkung der Wirtschaft aus“. Dies erklärte Umweltminister Josef Pröll gestern im Europäischen
Parlament zum Geschäftsmodell Chemikalien-Leasing, welches vom Lebensministerium und der Organisation der
Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) zusammen mit SAFECHEM, einer Tochtergesellschaft von
Dow Chemical, untersucht wurde.
Neue dienstleistungsorientierte Geschäftsmodelle, wie das Chemikalien-Leasing, stellen nicht auf das Verkaufen
eines Produktes ab, sondern setzen auf den Nutzen der Chemikalie. Das schafft eine Win-Win-Situation für den
Kunden und den Lieferanten. Der Erzeuger verkauft hauptsächlich den Nutzen der Chemikalie und sein damit verbundenes
Expertenwissen. Die Vorteile liegen in einer Optimierung der für die Aufgabe eingesetzten Menge der Chemikalie,
weiters den Bedingungen der Verwendung von Recycling-Konzepten und Entsorgung, und beinhalten ein umfassendes Risikomanagement.
In Österreich könnten fast 4000 Unternehmen Chemikalien-Leasing übernehmen. Dies würde zu einer
Reduktion ihres Chemikalieneinsatzes von derzeit 150.000 Tonnen um ein Drittel führen. Schlüsselelemente
der erfolgreichen Anwendung des Geschäftsmodells Chemikalien-Leasing sind die angemessene Aufteilung der Kostenersparnis,
hohe Qualitätsstandards und Vertrauen zwischen den teilnehmenden Unternehmen.
Im Europäischen Parlament wurde das Geschäftsmodell von Chemikalien-Leasing diskutiert, ebenso wie die
Frage, wie die kommende EU-Verordnung REACH (EU-Verordnung zum Thema Chemikalien: Registration, Evaluation and
Authorization of Chemicals - REACH) vom Chemikalien-Leasing profitieren könnte. Weiters waren die Erfahrungen
der Industrie sowie der Zugang der UNIDO zum Chemikalien-Leasing Thema.
Das vom österreichischen Lebensministerium initiierte Modell „Chemikalien Leasing“ wurde im Dezember 2004
mit dem „Genius“ Preis für Innovation ausgezeichnet und erhielt 2005 den „Constantinus“ auf dem Gebiet des
Management Consulting. Die Erfahrungen der österreichischen Pilotprojekte bilden die Basis für das Vorhaben
der UNIDO „Promotion und Implementierung von Kooperationen für das Schließen von Stoffströmen und
Geschäftsmodelle in der chemischen Industrie“. Beratungsinstitute, welche die österreichischen Projekte
begleiteten, arbeiten nun im Rahmen dieser Projekte in Ägypten, Mexiko und Russland. |