eCall rettet Menschenleben durch automatische Unfallmeldungen  

erstellt am
28. 09. 06

BMVIT fördert Projekt: EU-weite Einführung würde Alarmierungszeit um bis zu 50 Prozent verkürzen und so 2500 Leben retten
Wien (bmvit) - "Wir haben in den letzten Jahren ein umfassendes Paket an verkehrspolitischen Maßnahmen geschnürt und damit eine gewaltige Steigerung der Verkehrssicherheit erreicht. Minus 30 Prozent Tote auf Österreichs Straßen in den letzten 6 Jahren sprechen eine eindeutige Sprache. Mit dem Projekt eCall verstärken wir nun unsere Bemühungen, im Bereich der Rettungseinsätze nach Unfällen durch automatische Unfallmeldungen und verkürzte Meldeketten an die Einsatzkräfte Verbesserungen zu erreichen und Unfallfolgen zu minimieren. Der in Zusammenarbeit von BMVIT (Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie), Dolphin Technologies, ÖAMTC (Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club) und mobilkom austria durchgeführte Pilotversuch hat ergeben, dass die Alarmierungszeit um bis zu 50 Prozent verkürzt und so - bei einem EU (Europäische Union)-weiten Einsatz - jährlich 2.500 Leben gerettet werden könnten", stellte Verkehrsminister Hubert Gorbach am 28.09. fest.

Beim Pilotversuch eCall wurden von 100 ehrenamtlichen Testfahrern - in Absprache mit den Behörden und mittels im Auto installiertem Taster - in 5 Wochen über 1.000 Unfälle simuliert und danach von den beteiligten Unternehmen evaluiert. Als Ergebnis habe sich, so der Verkehrsminister, gezeigt, dass durch den Einsatz von automatischen Unfallmeldungen besonders im Bereich der Meldegeschwindigkeit, der Meldewege und der Qualität der übermittelten Informationen Verbesserungen erreicht werden könnten. Darüber hinaus wurden vor allem im Bereich der Meldekette und der Übertragungsmedien - getestet wurden Meldungen über den GSM (Global System for Mobile Communication)-Sprachkanal und SMS (Short Message Service)- wichtige Erkenntnisse erlangt. So ist es aus Sicht der Projektverantwortlichen ein wichtiger Aspekt, dass der Erstkontakt in der Landessprache erfolgt, um entscheidende Informationen abzufragen und so die Effizienz der Hilfeleistung weiter zu steigern. Diese Aspekte wurden im Rahmen des Piloten über die Einsatzzentrale des ÖAMTC realisiert. Die Einbindung von professionellen Einsatzzentralen, sogenannten "Clearingstellen", könnte überdies auch die öffentlichen Notrufstellen entlasten und würde die dort sonst notwendige technische Aufrüstung auf ein Minimum reduzieren. Die Ergebnisse des österreichischen eCall Piloten wurden bereits in mehreren Arbeitsgruppen der EU erörtert und für äußerst interessant empfunden. Der deutsche Autofahrerclub ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobil-Club) und der italienische ACI (Autoclub Italia) haben bereits ihr Interesse bekundet, länderübergreifende Tests nach österreichischem Vorbild zu starten. In einer repräsentativen Erhebung wurde weiters die Bereitschaft der Autofahrer erkannt, zusätzliche Nothilfeleistungen auch finanziell zu honorieren. Zwei Drittel der Befragten waren bereit, für Nothilfe auf Knopfdruck, automatische Unfallmeldung und europaweite Diebstahlsortung zwischen 10 und 15 Euro pro Monat zu bezahlen.

Gorbach: "Die unverzügliche Feststellung des Unfallortes, also eine möglichst zeitsparende Alarmierung der Einsatzkräfte, ermöglicht es, in der entscheidenden ersten Stunde mehr Verletzte zu behandeln und damit die Zahl der Verkehrstoten respektive die Schwere von Verletzungen zu senken. Danach steigt die Sterberate bei Personen mit starken Blutungen auf fast 100 Prozent. Daher unterstützen wir dieses Projekt, denn eCall setzt genau bei einer optimierten Nutzung dieser Zeitspanne an", erklärte der Verkehrsminister weiter.

Man werde die Resultate im Rahmen der nächsten Treffen der EU-Verkehrsminister ansprechen und die europaweite Einführung solcher Systeme zur automatischen Unfallmeldung anregen. "Wir haben in Österreich im Bereich der Verhinderung von Verkehrsunfällen bereits große Fortschritte gemacht. Mit solchen Systemen könnte man jetzt auch im Bereich der Unfallfolgen Verbesserungen erreichen und so weitere Menschenleben retten. Und das ist doch eines der wichtigsten Kriterien für den Erfolg der Verkehrspolitik", schloss Gorbach.
 
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