Erster Patient in Phase II-Studie über FX06 bei Patienten mit Herzinfarkt (F.I.R.E.-Studie)
behandelt
Wien (pr&d) - Das Wiener biopharmazeutische Unternehmen Fibrex Medical Research & Development
GmbH gab heute den Start klinischer Studien der Phase II an Herzinfarktpatienten bekannt. Fibrex ist auf die Entwicklung
neuer Medikamente zur Behandlung von kardiovaskulären und entzündlichen Erkrankungen fokussiert. Der
von Fibrex entwickelte Wirkstoff FX06 verminderte in zahlreichen Laborversuchen den Schaden am Herzmuskel nach
einem Infarkt. Ziel der als F.I.R.E. (FX06 In Reperfusion) benannten Studie ist es die Wirksamkeit von FX06 bei
Herzinfarktpatienten zu bestätigen.
Die F.I.R.E.-Studie wird als plazebokontrollierte Doppelblind-Studie mit 140 Patienten an 20 führenden Kliniken
für Interventionelle Kardiologie in neun europäischen Ländern durchgeführt. "Unser Wirkstoff
FX06 wurde in Wien entwickelt, deshalb freuen wir uns besonders, dass wir auch zwei Wiener Kliniken für unsere
Studie gewinnen konnten", kommentiert Dr. Rainer Henning, Geschäftsführer von Fibrex. Tatsächlich
sind mit Prof. Dr. Glogar am Wiener AKH und Prof. Dr. Huber am Wilhelminenspital zwei international hoch angesehene
Kardiologen mit der Durchführung der Studie in Wien betraut.
Dabei wird erwartet, dass FX06 den sogenannten Reperfusionsschaden verhindern wird. Der Reperfusionsschaden ist
die Beschädigung des Herzmuskels in Folge der Wiederherstellung der Blutversorgung (Reperfusion) nach einem
Infarkt. Bisher ist der Reperfusionsschaden zu einem großen Teil für das Absterben von Herzmuskelgewebe
bei einem Infarkt verantwortlich. Als Primärer Endpunkt der F.I.R.E. Studie wurde nun die Erhaltung von Herzmuskelgewebe
innerhalb der ersten fünf Tage nach einem perkutanen Koronar-Eingriff definiert. Patienten wird unmittelbar
nach einem akuten Herzinfarkt FX06 verabreicht und der Effekt auf die Erhaltung des Herzmuskels während der
Reperfusion mittels neuester bildgebender Verfahren aus der Nuklear-Medizin beurteilt (Tc99m Single Photonen Emissions
Tomographie - SPECT und Magnet Resonanz Imaging CMR).
"FX06 hat das Potential, einen klinischen Nutzen für eine große Anzahl an Patienten zu bieten.
Eben jenen Patienten, die zwar einen Herzinfarkt überleben, aber auf Grund des unnötig großen Schadens
am Herzmuskel einen großen Verlust der Lebensqualität erleiden", so Dr. Rainer Henning.
"Die Prävention des Reperfusionsschadens ist die letzte große Herausforderung in der Interventionellen
Kardiologie", erklärt Dan Atar, Professor für Kardiologie am Aker University Hospital in Oslo, Norwegen
und Koordinator der F.I.R.E.-Studie: "Wir erwarten, dass FX06 das bestehende Behandlungsarsenal für Kardiologen
entscheidend bereichern wird."
Der von Fibrex Medical entdeckte Wirkmechanismus zur Intervention bei akuten Entzündungsreaktionen kann neben
der Behandlung des Reperfusionsschadens auch Anwendung bei anderen Erkrankungen mit akuten Entzündungsreaktionen
finden. Fibrex Medical erkundet daher Möglichkeiten zum Einsatz von FX06 bei hemorrhagischem und septischem
Schock Erkrankungen mit hoher Mortalität, bei denen Patienten derzeit nur sehr wenige Behandlungsoptionen
zur Verfügung stehen.
Über Fibrex Medical Research & Development GmbH
Fibrex ist ein Wiener Biotech Unternehmen. Aufbauend auf neuartigen Wirkmechanismen entwickelt das Unternehmen
innovative Therapeutika für die Akut- und Intensivversorgung bei kardiovaskulären Erkrankungen und Entzündungsreaktionen.
Im Jahr 2001 startete Fibrex Medical seine Aktivitäten und konnte gemeinsam mit erstklassigen Venture-Kapital
Investoren wie Atlas Venture, Global Life Science Ventures, EMBL Ventures und Mulligan Biocapital 10 Millionen
US Dollar an Serie A Investitionskapital aufstellen.
Akuter Herzinfarkt und Reperfusionsschaden
Der akute Herzinfarkt ist mit ca. 2,1 Millionen neuen Fällen pro Jahr in den USA, Westeuropa und Japan
noch immer die führende Todesursache in der entwickelten Welt. Als Behandlungsstandard bei akutem Herzinfarkt
gilt heute die Perkutane Koronar-Intervention, um die Blutzufuhr schnellstmöglich wiederherzustellen. Obwohl
die rasche Reperfusion essentiell für die Erhaltung des Myokards ist, führt der plötzliche Zustrom
von Blut in das ischämische Gebiet zu einer akuten Entzündungsreaktion, die zusätzlichen Schaden
bewirkt. Es wird allgemein anerkannt, dass der Reperfusionsschaden den klinischen Erfolg von Interventionsmethoden
bei akutem Herzinfarkt bislang einschränkte.Wie FX06 wirkt: Die plötzliche Entzündungsreaktion in
Folge der Reperfusion wird durch den massiven Zufluss von bestimmten Leukozyten-Subtypen verursacht. FX06 ist ein
Peptid, das die Bindung von Fibrin E1 Fragmenten an VE (vascular endothelial) Cadherin wirkungsvoll hemmt. Es konnte
gezeigt werden, dass das Peptid die Extravasation der häufigsten Leukozyten-Subtypen unterbindet, indem es
die Transmigration durch das Endothelium einem Engpass in der Entzündungskaskade blockiert.
Ergebnisse von FX06 in früheren Versuchsreihen: In einer Reihe vorklinischer Modelle des akuten Herzinfarkts,
konnte FX06 die Infarktgröße um bis zu 50% reduzieren. In einer Phase I Studie mit gesunden freiwilligen
Probanden konnte bereits gezeigt werden, dass FX06 sogar bei hohen Dosen sehr gut vertragen wird. |