Mitarbeitervorsorgekassen verwalten bereits mehr als 1 Mrd. Euro  

erstellt am
09. 10. 06

Mitarbeitervorsorgekassen veranlagen drei Jahre nach Start bereits die Abfertigungsgelder von mehr als jedem zweiten österreichischen Arbeitnehmer
Wien (pwk) - Die ersten drei Jahre der so genannten "Abfertigung Neu" sind eine wahre Erfolgsstory und die ursprünglich prognostizierten Ziele wurden bei weitem übertroffen. Die dynamische Aufwärtsentwicklung der Abfertigung Neu zeigt sich vor allem beim verwalteten Vermögen, das per 30.09.2006 bereits die 1 Mrd. Euro-Grenze durchbrochen hat. Gegenüber 2004 (365 Mio. Euro) hat es sich damit mehr als verdoppelt. Rund 2 Millionen Österreicher haben bislang Anwartschaftszeiten erworben, womit bereits mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer einer Mitarbeitervorsorgekasse angehören.

Die Abfertigung Neu, die auf einem gemeinsam ausgearbeiteten Konzept der Sozialpartner beruht, bietet sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern signifikante Vorteile. Mit dem gesetzlich verankerten Beitragssatz werden unvorhersehbare massive finanzielle Belastungen der Betriebe vermieden. Den Arbeitnehmern wiederum bleiben ihre Ansprüche auch bei Selbstkündigung erhalten.

Die bisherige Erfahrung und Praxis hat weitere Verbesserungsmöglichkeiten des Systems der Abfertigung Neu aufgezeigt. Die Mitarbeitervorsorgekassen richten daher folgende zwei Wünsche an die neue Bundesregierung:

Längere Liegezeiten
Die im guten Veranlagungsjahr 2005 erzielte Performance lag zwar bei allen Mitarbeitervorsorgekassen über 4% und ist somit mehr als nur herzeigbar – wenn es aber gelingt, die absehbare Veranlagungsdauer zu steigern, dann sind diese Renditen auch in den folgenden Jahren möglich.

Denn die bessere Performance sei im abgelaufenen Jahr im Wesentlichen durch eine höhere Aktienquote erzielt worden, die wiederum von der durch das erwartete Entnahmeverhalten beeinflussten Veranlagungsdauer abhängt. Und gerade was Entnahmen betrifft, wird 2006 für die Mitarbeitervorsorgekassen ein sehr spannendes Jahr: Denn nach 36 Beitragsmonaten können sich Dienstnehmer bei einem Arbeitgeberwechsel ihr bei der Mitarbeitervorsorgekasse angesammeltes Guthaben auszahlen lassen. Wenn wie bei einem Girokonto ständig abgehoben wird, muss aber der Aktienanteil niedrig gehalten werden – und darunter würde langfristig die Performance leiden. Die Entwicklung von Abfertigungen kann jedoch nur langfristig bewertet werden.

Verschärft wird die Situation der derzeit zu kurzen Liegedauern durch die Kapitalgarantie. Seit Anfang des Jahres 2006 sind erstmals Auszahlungen an Dienstnehmer bei einem Arbeitgeberwechsel möglich. Obwohl sich wenige Arbeitnehmer für eine Auszahlung entscheiden, zeigt sich, dass jede 2. Auszahlung ein Garantiefall ist. Bei einer kurzen Veranlagungsdauer von 36 Monaten können die Mitarbeitervorsorgekassen diese Brutto-Kapitalgarantie nicht erwirtschaften: Denn die Bruttokapitalgarantie bezieht sich neben den Verwaltungskosten auch auf die Gebühren der Gebietskrankenkassen.

Diese Kombination von kurzen Liegezeiten und Brutto-Kapitalgarantie wird langfristig nicht umsetzbar sein. Die Plattform der Mitarbeitervorsorgekassen fordert daher eine deutlich eingeschränkte Entnahmemöglichkeit und die Gewährung der Kapitalgarantie nur bei Entnahme zum Pensionsantritt.

Novelle BMVG
Ein Wunsch der Branche richtet sich an den Wirtschaftsminister, auf dessen Schreibtisch seit Juni eine gemeinsam mit Sozialpartnern und Hauptverband fix und fertig abgestimmte Novelle des Betrieblichen Mitarbeitervorsorgegesetzes (BMVG) auf seine Freigabe wartet. Diese Novelle ist notwendig, weil sie auf Basis der Erfahrungen aus den ersten zwei Jahren Kinderkrankheiten des Systems eliminiert.
 
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